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Kommentar zu Bidens Ukraine-BesuchGeste von hoher Symbolkraft

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Joe Biden (Mitte r), Präsident der USA, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, umarmen sich zum Abschied an der Gedenkmauer für die gefallenen Verteidiger der Ukraine.

Joe Biden (Mitte r), Präsident der USA, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, umarmen sich zum Abschied an der Gedenkmauer für die gefallenen Verteidiger der Ukraine.

US-Präsident Joe Bidens Besuch in der Ukraine ist ein klares Signal an Russland. Ein Kommentar von Thomas Ludwig.

Unmittelbar vor dem ersten Jahrestag des Ukraine-Krieges am 24. Februar hat US-Präsident Joe Biden mit seinem Überraschungsbesuch in Kiew die Allianz mit dem von Russland überfallenen Land untermauert. Das Signal an Moskau: Seht her, der wichtigste Verbündete wird die Ukraine so schnell nicht fallen lassen.

Dabei bleibt die militärische Unterstützung der Ukraine eine Gratwanderung. Denn in einen direkten Konflikt mit Moskau wollen weder die USA noch ihre Verbündeten geraten. Und je länger der Krieg dauert, umso schwieriger dürfte es für Biden werden, den Rückhalt der Republikaner und der breiten Öffentlichkeit in den USA zu sichern.

Allein seit Kriegsbeginn haben die USA dem Pentagon zufolge Kiew militärische Hilfe im Umfang von fast 30 Milliarden Dollar bereitgestellt oder zugesagt. Nicht wenige US-Bürger fragen sich inzwischen: Wo soll die Militärhilfe für die Ukraine eigentlich enden? Schon wirft der Präsidentschaftswahlkampf seine Schatten voraus. Ohne Erfolge bei der Bewältigung der Ukraine-Krise werden die Demokraten nach 2024 wohl kaum wieder den Präsidenten stellen.

Wenn der Krieg nun ins zweite Jahr geht, wird man nicht länger umhinkommen, ihn als ausgewachsenen Stellvertreterkrieg zweier Systeme zu akzeptieren. Umso wichtiger wird es für Präsident Biden, die Koalition der Ukraine-Unterstützer zusammenzuhalten.

Beim Abzug aus Afghanistan hat sich Biden nicht mit Ruhm bekleckert. In der Ukraine-Krise agiert der US-Präsident im Verbund mit der Nato bislang der Herausforderung angemessen. Geradezu wie von selbst ist den USA wieder einmal die Rolle der Führungsmacht zugefallen, von der die EU immer noch nur träumen kann.

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