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Leserbriefe zum Ukraine-Krieg„Waffenlieferungen sollten lieber heimlich erfolgen“

Lesezeit 25 Minuten
Putin vor Militär

Wladimir Putin 

Weitere Leser-Reaktionen zum Krieg in der Ukraine:

Es steht außer Frage, dass zum Schutz vieler unschuldiger Menschen und unserer Demokratie Waffenlieferungen durch die Nato und durch andere Verbündete der Ukraine erfolgen sollen/müssen. In meinen Augen sollten diese aber erfolgen, ohne dass die Öffentlichkeit darüber in Kenntnis gesetzt wird. Auch sollten die bei uns üblichen unendlichen Diskussionen in der Öffentlichkeit (insbesondere die seltsamen „Expertenrunden“) sofort eingestellt werden. Besser wäre es für die Ukraine, wenn Wladimir Putin „große Augen“ macht, mit welchen Möglichkeiten die Ukraine kämpft.

Mit anderen Worten: Stillschweigende Lieferungen, um Putin nicht noch dazu zu treiben, den Krieg auszuweiten. In meinen Augen könnte dies aber genau das Ziel eines Andrij Melnyk sein, um speziell auch Deutschland mit in den Krieg zu ziehen. Damit hätte Putin mehre Kriegsschauplätze zu bedienen, was unter dem Strich natürlich eine Entlastung für die Ukraine bedeutete.

Alles zum Thema Annalena Baerbock

In meinen Augen ist Andrij Melnyk damit Kriegstreiber und arbeitet indirekt für Putin, da wir uns genötigt sehen, über jeden Panzer, der geliefert werden soll beziehungsweise wird, Rechenschaft abzulegen. Da ich davon ausgehe, dass Herr Melnyk als Diplomat so viel Verstand haben sollte, dass Waffenlieferungen aus dem Westen nur (!) im Einvernehmen mit der Nato erfolgen können, sollte der Diplomat sich auch wie ein solcher verhalten und nicht als Kriegstreiber auftreten. Mal ganz einfach gesagt: Wladimir Putin darf über Waffenlieferungen nichts erfahren. Herr Melnyk sollte als Diplomat besser eine Strategie entwickeln, um eventuell Söldner zum Kampf für die Ukraine zu gewinnen und ihnen im Gegenzug neben dem „Sold“ über einen längeren Zeitraum Aufenthalt anbieten/garantieren, um hier auch beim Aufbau des Landes mitzuarbeiten.

Alle hätten mehr davon – wie vom unendlichen Schrei nach mehr schweren Waffen aus Deutschland.

Thomas Lindner, Niederkassel

Die neuerlichen Entwicklungen in den politischen Aktivitäten werden immer einseitiger. Warum diese ständigen und täglichen Solidaritätsbekundungen? Warum wird nur noch von Waffen und Krieg gesprochen? Dies zeugt schon von einer gewollten Aggression mittels Kampf mit Waffen und keiner friedlichen Lösung. Warum fährt keine Länder-Delegation, einschließlich der Ukraine, Putin besuchen und sucht auf diese Weise eine friedliche Lösung zu erreichen. Eine Mediation zwischen Ukraine und Russland wäre einen Versuch wert. Statt Putin weiter in die Enge zu treiben, sollte seine Seite angehört werden und gegebenenfalls zwischen den Seiten vermittelt werden. Putin muss die Chance gegeben werden, sein Ansehen zu wahren. Dies ist die Aufgabe einer friedlichen und respektvollen Lösung.

Liesel Solscheid, Buchholz

Eine Leser-Meinung zum Kommentar „Putin verdirbt uns die Preise“:

Putin verdirbt uns die Preise? Nicht ganz! Schon vor Corona kündigte sich ein konjunktureller Abschwung an. Mehrere Autohersteller planten Stellenabbau im Zehntausenderbereich. Ein Ergebnis nicht wirtschaftsorientierter Politik unter der Merkel-CDU nebst anderen, „teuren“ Entwicklungen durch einen scharfen links-grün Schwenk wie Ausstieg aus der Kernenergie, ungesteuerte Zuwanderung ins Sozialsystem, Schuldenvergemeinschaftung in der EU, völlig überzogene Corona-Maßnahmen. Dies alles finanziert durch riesige Schuldenberge und Schöpfung von Euro-Unsummen aus dem Nichts durch die EZB. Und so erleben wir neben Energiewende, Verkehrswende, Agrarwende – vom Weltklima völlig unbemerkt – nun auch noch, schon jetzt schmerzhaft vom Verbraucher gespürt, die Wohlstandswende. Dazu hat es keines Putin bedurft – das haben „wir“ ganz allein geschafft. Die Folgen des Ukrainekonflikts kommen noch on top.

Kurt Altwicker, Nümbrecht 

 „Was um alles in der Welt hatte und hat Putin vor?“

Zwei Leser äußern hier ihre Ansichten zum Krieg in der Ukraine und zur Haltung der Bundesregierung.

Der Krieg in der Ukraine lässt einen natürlich nicht los und ist, zumindest im Moment, wichtiger als Corona. Er dauert nun schon deutlich länger als man annehmen konnte. Auch Putin dürfte mit einem gründlich anderen Verlauf gerechnet haben. Da sind wir bei dem Kardinalproblem des Krieges. Was um alles in der Welt hatte und hat Putin vor? Wollte er die ganze Ukraine besetzen oder den östlichen Teil von Kiew bis zur Krim? Vielleicht auch „nur“ das Donbass-Gebiet und einen Korridor zur Krim? Das kann leider niemand sagen, und es ist davon auszugehen, dass Putin zumindest im Moment von seiner Maximalvorstellung abgerückt ist.

Möglicherweise ist er tatsächlich mit Donbass und dem Korridor zur Krim zufrieden. Aber, das weiß natürlich außer Putin niemand. Somit ist auch überhaupt nicht klar, wie es nach einem Ende des Ukraine-Krieges weitergehen könnte. Möglicherweise hat Putin tatsächlich auch Moldawien im Blick (gehabt) und, was nicht verwundern würde, auch das Baltikum. Diese Gebiete würden Russland erheblich vergrößern und vor allem einen Puffer zur Nato bedeuten. Das große Problem dabei ist, dass das Baltikum zur Nato gehört. Sollte Russland die Ukraine besiegen, dann sind alle Szenarien möglich – bis zum dritten Weltkrieg, weil Putin seine Finger zum Baltikum und vielleicht sogar Polen ausstrecken könnte.

Was bleibt als Resümee? Die Ukraine muss so gestärkt und unterstützt werden, dass sie diesen Krieg gewinnen kann. Das heißt, dass die Lieferung von Waffen aller Art in die Ukraine notwendig ist, um das Land stark genug zu machen. Die Argumente – wir dürfen nicht zur Kriegspartei werden um eine Eskalation des Krieges zu verhindern – ist meines Erachtens nicht mehr relevant. Denn man muss davon ausgehen, dass Russland nicht aufhört, wenn es die Ukraine besiegt, egal wie. Das heißt also, dass wir in diesem Falle mit hoher Wahrscheinlichkeit Kriegspartei würden, ob wir das wollen oder nicht.

Günter Thiel, Hennef

Ich frage mich auch: Wo wird die deutsche Ukraine-Politik gemacht? In Kiew oder Berlin? Der ukrainische Präsident Selenskyj treibt die EU und Nato und sogar die USA vor sich her. Der ukrainische Botschafter Melnyk behandelt deutsche Politiker wie böse Buben, als würden sie gegen die Ukraine arbeiten. Die ukrainische Führung will die Nato ohne Rücksicht auf eventuelle Konsequenzen in den Krieg hineinziehen. Die EU, USA, Deutschland und andere Staaten finanzieren die Verteidigung und die Flüchtlinge aus der Ukraine doch sowieso schon und wer kontrolliert eigentlich diese Milliarden an Militärhilfen und Spenden, ob sie denn auch so verwendet werden wie vorgesehen? Man hat sich zum Beispiel beim Ahr-Hochwasser und anderen Katastrophen der letzten Jahre und Monate immer wieder gefragt: Wo sind die Milliarden an Spenden und Hilfen geblieben? Dies konnte oder wollte bisher keiner beantworten! Ich glaube nicht, dass dies im Falle des Ukrainekrieges anders läuft.

Meine Befürchtung ist, dass einige als reiche Leute aus dem Krieg herausgehen. Reich eben durch abgezweigte Spendengelder und Finanzhilfen. Ich finde unser Kanzler macht das bisher richtig, genau hinschauen und Entscheidungen abzuwägen.

Bernd Heinrich, Lohmar

Kritik an Steinmeier und seiner Russland-Politik

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht wegen seiner früheren Russlandpolitik in der Kritik. Das meinen unsere Leser.

„Steinmeier sollte ohne Zögern sein Amt aufgeben“

Warum besucht unser Bundespräsident Steinmeier nicht Herrn Putin in Moskau? Bei seinem Einfluss und wirklich guten Beziehungen dort könnte er doch viel mehr erreichen als in der zerbombten Ukraine zwischen Massengräbern!

Herr Steinmeier als einer der Erfinder der Appeasement-Politik gegenüber Herrn Putin sollte ohne Zögern das Amt des Bundespräsidenten aufgeben! Dann könnte sich sein Nachfolger in Kiew auf authentische Weise solidarisch zeigen. Es ist nun an der Zeit, dass die SPD um den Genossen Mützenich jetzt endlich „Reinen Tisch“ macht! Die zukünftigen Bundespräsidenten sollten von den Wählern direkt bestimmt werden. Mit dem Ausklüngeln in Partei-Hinterzimmern für die erste Stelle im Staat muss endlich Schluss sein.

Karl Heinrich Dietermann, Köln

Der Kommentar am 13. April von Raimund Neuß zu Selenskyjs Aktionismus gegenüber Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist absolut treffsicher in Argumentation wie Ausdruck. Ob Herr Selenskyj ihn unter die Nase bekommt? Vielleicht würde er dann sein finales Denken befördern.

Peter Bollerey, Bergheim

Ihr Kommentar zur Entschuldigung von Frank-Walter Steinmeier erscheint mir doch etwas sehr forsch. Steinmeier hat eigene Fehler eingeräumt – und zwar als einer der ersten aus der vordersten Reihe, die in den letzten zwei Jahrzehnten die Außenpolitik maßgeblich bestimmt haben. Dass er dabei nicht alleine war („wie andere auch“), ist keine „Verharmlosung“ seiner Rolle, sondern der Tatsache geschuldet, dass über die deutsche Außenpolitik an vielen Stellen entschieden wird. Da gibt es doch beispielsweise jemanden, der die Leitlinien der deutschen Politik bestimmt, oder? Wenn ich mich recht erinnere, ist das nicht der deutsche Außenminister. Vom langjährigen außenpolitischen Berater der letzten Kanzlerin, Christoph Heusgen, der zwar nicht in der ersten Reihe agierte, aber beim Thema Außenpolitik sicher über lange Zeit nicht ohne Einfluss war, hat man in den letzten Tagen jedenfalls nicht gehört, dass selbstverständlich alles ganz anders gekommen wäre, wenn nicht die Sozialdemokraten die Linien der deutschen Außenpolitik bestimmt hätten.

Paul Georg Fickus, Köln

Weitere Leserbriefe: „Der Kanzler ist kein Hasenfuß“

Zu Ihrer Frage am 13. April an die Leser „Muss Deutschland jetzt Panzer liefern?“: Nein, keine schweren Waffen oder Panzer an die Ukraine. Dies macht Deutschland zu einem potenziellen Angriffsziel und gefährdet die Sicherheit der Bevölkerung. Natürlich wird dies den Bürgern verschwiegen, sie sollen nicht verunsichert werden. Durch die Mitgliedschaft in der Nato ergibt sich eine zentrale Rolle der Bundesrepublik im aktuellen Konflikt.

Wozu dieser Barbar Putin fähig ist, erleben wir gerade. Ich bin eine ältere Person, habe den letzten Krieg voll erlebt. Am Zögern des Bundeskanzlers kann ich ersehen, dass er unsere Nachkriegsgeschichte gut erforscht hat. Er muss unbedingt seine ausführenden Minister darüber aufklären! Christa Cziurlok, Bad Münstereifel

Man sollte die Diskussion um „schwere“ Waffen für die Ukraine ehrlich und sachlich führen und sollte zudem viele Argumente relativieren und hinterfragen. Ständig hört man in den Medien, Deutschland soll endlich der Ukraine „schwere“ Waffen zur Verfügung stellen. In erster Linie sind damit wohl Kampfpanzer gemeint. Aber die heutigen Kampfpanzer sind hochkomplexe Waffensysteme. Man braucht nur bei der Bundeswehr nachzufragen, wie lange eine Besatzung, bestehend aus Kommandant, Fahrer, Funker und Richtschütze, ausgebildet werden muss, um so ein System wirkungsvoll einsetzen zu können. Diese Besatzungen müssten also erst einmal ausgebildet werden.

So ein Panzer wird natürlich im Zusammenwirken mit mehreren Panzern eingesetzt. Dies zu trainieren, erfordert ebenfalls erhebliche Zeit. Darüber hinaus ist eine Logistik mit Munition, Ersatzteilen und Instandsetzungspersonal aufzubauen. Ein Panzer ist eben kein SUV, dessen Bedienung man schnell erlernen kann. Eine Besatzung ohne Ausbildung einzusetzen, ist nicht vorstellbar und würde zum schnellen Verlust des Panzers führen. Die beschriebenen Zwänge gelten natürlich auch für die anderen „schweren“ Waffensysteme.

Weiter stellt sich mir die Frage, wie es mit der Unterstützung der anderen europäischen Staaten hinsichtlich schwerer Waffen aussieht. Da gelten doch die gleichen Zwänge. Wird dort eine solche Diskussion um schwere Waffen auch so heftig in der Bevölkerung und den Medien geführt? Und gibt es eine Übersicht, wo man die Unterstützungsleistungen der europäischen Staaten ablesen kann? Manfred König, Köln

Der Kanzler ist kein Hasenfuß! Wer verfolgt, wie Waffen-Lobbyisten aller Parteien versuchen, die Bundesrepublik Deutschland in den Krieg zu treiben, dem bleibt nur eines übrig: Bundeskanzler Olaf Scholz für seine standhafte Haltung zu danken! „Ich tue alles, um eine Eskalation zu verhindern, die zu einem Dritten Weltkrieg führt.“ Dass er für diese verantwortungsvolle Einstellung von einzelnen Koalitionspolitikern, aber auch von der Opposition seitens Herrn Merz gescholten wird, ist kontraproduktiv und nutzt nur dem Aggressor Putin! Dieter Mauelshagen, Gummersbach

Es ist beschämend, was sich dort in der Ukraine abspielt, und die ganze Welt sieht zu. Was hat die Uno in der Zeit im Jugoslawien-Krieg gemacht. Sie hat nur zugesehen, und die Bevölkerung wurde unter den Augen der UN-Truppen ermordet. Und was macht die Uno jetzt? Sieht sie jetzt auch nur zu oder will sie eingreifen? Wie viele Menschen hat Russland schon ermordet, und soll das noch so weiter gehen? Hier frage ich mich, was ist die UN für ein Sauhau..? Ottmar Catrin, Gummersbach

Weitere Meinungen zu Waffenlieferungen

Die Frage, ob Deutschland schwere Waffen an die Streitkräfte der Ukraine liefern soll, beschäftigt diese beiden Leser.

In der Ausgabe vom 12. April habe ich den Artikel gelesen: „Nehammer: Krieg kennt nur Verlierer“. Die Außenministerin, Annalena Baerbock von den Grünen sagte, die Ukraine brauche schwere Waffen (darunter verstehe ich unter anderem verschiedene Panzergattungen) und es gebe keine Zeit mehr für Ausreden.

Mit großer Sorge um den hiesigen Frieden lese ich eine vorschnelle Äußerung. Hat die Außenministerin einmal überlegt, was das für unser Land und die EU bedeutet? Offenbar nicht, weil sie keine Erfahrung hat und noch viel zu jung ist, das dadurch geschaffene Ausmaß zu überblicken. Offenbar hat sie die falschen militärischen Berater an ihrer Seite. Ich empfehle Frau Baerbock, einmal das Gespräch zu suchen mit dem Brigadegeneral a.D. Erich Vad, der damals Berater der Kanzlerin Merkel war. Der wird mit Sicherheit bestätigen, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Sollte dies der Fall sein, rücken wir immer näher an einen Dritten Weltkrieg, wo wir nicht hinwollen.

Offenbar hat keiner aus den vorangegangenen Kriegen gelernt. Was nützen der Ukraine zum Beispiel Schützenpanzer, wenn keiner sie ordnungsgemäß bedienen kann? Meines Wissens ist eine jahrelange Ausbildung erforderlich, um diese bedienen zu können. Frau Baerbock sollte besser daran tun, sich überlegt zu äußern und nicht Kritik zu üben in Bezug auf Kanzler Scholz’ besonnenes hanseatisches Verhalten. Auch wenn das Gespräch zwischen Österreichs Kanzler Nehammer und Putin derzeit nichts brachte, sollten andere EU-Regierungschefs nichts unversucht lassen, weiterhin das Gespräch zu Putin zu suchen. Denn nur durch reden kann man etwas erreichen, auch wenn es langwierig sein wird. Die derzeit viele Kriegsrhetorik bringt uns auch nicht weiter. Wer in die Politik geht, sollte keine Augenwischerei betreiben. Das ist meine Meinung.

Rosalinde Alenfelder, Bonn-Hardtberg

Der Pazifismus ist keineswegs tot, er meldet sich eben nur nicht so wortstark zu Wort wie die Militaristen, denen überall eine Bühne geboten wird. Wer nimmt da nicht alles Stellung in den Talkshows, in den dramatisch anmoderierten Unterhaltungs - Nachrichtensendungen? Wo kommen die plötzlich alle her? Es wimmelt von Befürwortern der Hochrüstung der Nato, die schon hochgerüstet ist, fast alle sprechen sich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aus. Es sind wieder die alten Rezepte, die hier aufgetischt werden. Wo haben die denn funktioniert in den letzten Jahrzehnten? Strukturen, die den Menschen ein einigermaßen geordnetes Leben ermöglichten, wurden zerstört, Chaos und Terrorismus waren die Folge.

Es gibt viele Menschen in unserem Land, die gegen Waffenlieferungen an die Ukraine sind, aber nur wenige haben Chancen, dies in den Medien zu äußern. Aber das ist in Kriegszeiten so: Der Platz für Meinungsvielfalt ist begrenzt. Übrigens, die Ostermarschierer, die Alexander Graf Lambsdorff als „fünfte Kolonne Wladimir Putins“ bezeichnet, sind sich selbst durch die Jahrzehnte treu geblieben, genau so, wie es der 26-jährige Wolfgang Borchert 1947 mit letzter Kraft in seinem letzten Gedicht „Sag Nein!“ eindringlich und markerschütternd formulierte. Sie haben den Schrei gehört, bis zum heutigen Tag.

Heinz Schwirten, Lindlar

Lesermeinungen zu Steinmeiers Entschuldigung für Russland-Politik

Rena Lehmann hatte die Entschuldigung von Bundespräsident Steinmeier für seine Russland-Politik als Außenminister kommentiert. Hier die Reaktionen unserer Leserinnen und Leser darauf.

Da ist sie wieder: Die Forderung nach knallhartem Schuldeingeständnis für die Situation. Diesmal an den Bundespräsidenten gestellt. Warum eigentlich sind wir so darauf versessen, dass sich unser Präsident hinstellt und ein dreifaches „mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa“ schwört. Was ändert das an der Situation jetzt? An dem, was jetzt getan werden muss?

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Klar, wer zugibt, dass er Schuld hat, der muss sich dann anstrengen, damit es wieder gut wird. Das weiß ein ukrainischer Botschafter auch und schwingt deshalb auch kräftig die Schuldkeule. Was aber war der Grund für das vergangene Handeln der Politik? Wenn aktuell heute immer noch 50 Prozent der Deutschen sagen, man wolle kein Energieembargo um den Preis, dass Energie teurer wird, dann haben die Politiker auf der Suche nach billiger Energie doch genau nach Volkes Wille gehandelt.

Dass russische Energie günstig war, erleben wir heute. Vielleicht sollten wir mal wegkommen von dem ewigen „Wie konnte das passieren?“ Denn dazu gibt es von den Beteiligten 1A-Entschuldigungen, dass wir Bürger die günstige Kohle, das günstige Öl, das günstige Gas schlicht wollten! Ja, das ist nicht schön zu hören, entspricht aber eindeutig der Wahrheit. Wenn überhaupt liegt ein Fehler darin, es den Energieversorgern zu überlassen. Aber all das bringt uns heute nicht weiter. Stellen wir also die Frage: „Was muss jetzt passieren?“ Dann können wir uns nicht mehr nach der Erkenntnis, wer denn jetzt als Schuldiger blöd da steht und das jetzt gefälligst richten soll wieder bräsig ins Sofa fallen lassen. Das hier ist nicht die Sportschau, bei der man mit Bierbauch und in Trainingsanzug vorm Fernseher „alles hat kommen sehen“. Und hier ist auch nicht immer der Trainer schuld. Daher: Was muss passieren, damit wir erstens die Situation in den Griff bekommen und zweitens eine solche Situation möglichst nicht nochmal passiert? Da hat Schuld keinen Platz, sondern Erkenntnis. Georg Hensch, Lindlar

Mich stört am Kommentar von Frau Lehmann, dass dauernd Entschuldigungen für „Fehler“ der Politik der früheren Kanzlerin Merkel und ihres Außenministers Steinmeier gefordert werden, die aus der damaligen Sicht nicht vorlagen. Ebenso wie die falsch eingeschätzte Appeasement-Politik der britischen und französischen Staatspräsidenten Chamberlain und Daladier gegenüber Hitler geschichtlich gescheitert ist, gilt dies auch für die Merkel’sche Politik, Russland in den Demokratie- und Friedensprozess der EU einzubinden. Ich erinnere mich noch an rot-grüne politische Argumente für die Nord Stream 2 - Pipeline, um uns von den gaserzeugenden Frackingverfahren der USA unabhängig zu machen, welche mit großen Umweltrisiken verbunden sind. Unhaltbar finde ich die Polemik des ukrainischen Botschafters zur energiepolitischen Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Staat mit der zynischen Unterstellung, diese Abhängigkeit müsse die Ukraine nunmehr mit dem Leid ziviler Opfer ausbaden (im Beitrag „Steinmeiers bittere Bilanz“ im letzten Absatz parallel). Diese Abhängigkeit ist doch keine Ursache für den irrationalen, wahnwitzigen Krieg und das Blutvergießen Putins gegen das ukrainische Volk, die meiner Meinung so nicht vorhersehbar waren - freilich auch nicht, wie wehrhaft die Ukraine waffentechnisch ist. Paul Kalbhen, Gummersbach

Präsident Joe Biden hat bei seiner Rede in Warschau genau das ausgesprochen, was wir alle denken. Dabei hat er sich mit Worten wie „Diktator“, „und in Gottes Namen, dieser Mann darf nicht an der Macht bleiben“ noch zurückhaltend ausgedrückt. Joe Biden wusste genau, was er sagte. Auch wenn das Weiße Haus die Rede relativierte, ihre Wirkung hat sie nicht verfehlt. Wer kann und will zukünftig noch mit Putin verhandeln? Er hat völlig grundlos seinen Nachbarn überfallen. Bisher gab es Tausende von Toten auf beiden Seiten. Viele Städte wurden völlig zerstört, und dennoch wurde das Kriegsziel bisher noch nicht erreicht. Selbst in Moskau schwindet sein Ansehen. Wo ist der Verteidigungsminister? Wo sind einige seiner Berater? Wo ist die freie Presse und die Medien? Es ist sehr gut, dass die Friedensverhandlungen angelaufen sind. Über das Ergebnis wird die ukrainische Bevölkerung entscheiden, das hat Präsident Selenskyj dem Volk versprochen. Verhandlungen mit EU, der NATO und der Welt halte ich für schwierig. Wer wird Putin die Hand reichen? Von Bundeskanzler Olaf Scholz kann ich mir das nicht vorstellen. Und die Sanktionen gegen Russland bleiben bestehen.

Reiner Odenthal, Windeck 

Putin, die Rolle der Nato und die Situation der Kriegsflüchtlinge

Botschafter Andrij Melnyk geht zu weit

Die Bilder aus der Ukraine schockieren. Persönlich kann man wenig tun. Spenden an Freunde, die eine ukrainische Familie bei sich wohnen lassen. Und hoffen, dass dieser von Putin verschuldete Krieg endlich aufhört. Man kann auch durchaus Kritik an mancher Entscheidung unserer Regierung (und der Vorgänger) üben. Aber was der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hier in den letzten Wochen so von sich gibt, dass geht eindeutig zu weit. Der seit 2015 hier agierende Botschafter übt sich in den zahllosen Talk-Show-Auftritten, Interviews und sonstigen Wortmeldungen in einer Wortwahl, die schon die auch nicht gerade zimperliche FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann als „befremdlich“ und „maßlos“ bezeichnete.

Nun hat es der seit 1999 im diplomatischen Dienst tätige Politiker sogar auf unseren Bundespräsidenten abgesehen. Und beschimpft ihn gar als Russenfreund. Und macht ihn mitverantwortlich für eine „katastrophale Russlandpolitik.“ Vom Spinnennetz in der (Regierungs-) Ampel ist die Rede. Normalerweise sind Botschafter eher Diplomaten und sorgen dafür, dass Gespräche zwischen den Ländern und Regierungen sachlich und konstruktiv ablaufen. Doch was Herr Melnyk mit seinen Äußerungen leistet, wäre unter normalen Bedingungen ein Grund, ihn in sein Heimatland zu schicken. Schlimmer ist jedoch, dass der Botschafter mit seinen Beschimpfungen dafür sorgt, dass sich Unmut ausbreitet. In der Regierung, aber auch bei normalen und hilfsbereiten Menschen wir mir.  Frank Frey Troisdorf

Diplomatie wird nicht wirken

Wer glaubt, dass mit Putin und Konsorten diplomatisch noch etwas Positives zu bewirken ist, der lebt in einer anderen Welt. Bundeskanzler Olaf Scholz, die Präsidenten Biden und Macron, sie alle können sich die Finger wund telefonieren, es wird nichts nützen – leider! Dieser selbst ernannte Usurpator von Stalins Gnaden kann nur durch einen internen Putsch gestoppt werden! Ich würde mir auch lieber eine „demokratische Lösung wünschen! Wie lange die Ukraine und die westliche Welt darauf noch warten müssen, das steht in den Sternen. Bin Jahrgang 1945 und hätte mir einen friedlicheren Lebensabend gewünscht. Viele meiner Altersgruppe leiden durch diesen unsäglichen Krieg mittlerweile an Depressionen; hoffentlich müssen wir alle keine atomare Auseinandersetzung mehr erleben!!! Dieter Mauelshagen, Gummersbach

Man muss mit Putin reden

Ich gebe Uwe Westdörp in seinem Kommentar in der Rundschau-Ausgabe am 21. März recht, wenn er sagt, dass mit Putin gesprochen werden muss um weitere Eskalationen zu verhindern. Seine Warnung an die Illusionisten Frieden kann man neben einem Nachbarn wie Putin nicht finden, allenfalls die Abwesenheit von Offenen Kampf vor einen neuen Kalten Krieg stimme ich voll und ganz zu. Es bestätigt sich jetzt eine Losung der SED zum 11. Parteitag von 1986, welche ich bei einer Rundreise las: „Der Friede muss bewaffnet sein.“ Traurig aber wahr, diese Feststellung. Karl-Josef Krahforst, Köln

Kein Vergleich zu Hitler, aber Ähnlichkeiten

Wladimir Putin kann man nicht mit Adolf Hitler vergleichen, der den Zweiten Weltkrieg verursachte und an die sechs Millionen Juden ermorden ließ. Aber Ähnlichkeiten gibt es schon. Putin bedroht jeden, der seinen Lügen widerspricht, mit bis zu 15 Jahren Haft. Unter Hitler wurden wahrheitsliebende Menschen gleich ermordet wie die Anhänger der „Weiße Rose“ oder ins KZ gesperrt. Solchen Märtyrertod riskierten viele katholische Prediger und evangelische Geistliche aus der gegen die NS-Ideologie gegründeten „Bekennenden Kirche“, während andere als „Deutsche Christen“ die Untaten Hitlers guthießen oder wenigstens dazu schwiegen. Eine Parallele dazu sehe ich in der russisch-orthodoxen Kirche, die meines Wissens bisher nichts gegen Putins Lügen zum Ukraine-Krieg geäußert hat. Putin hat sie anscheinend so mundtot gemacht wie Hitler viele der „Deutschen Christen“. Hans Hermann Mertens, Wiehl

Selenskyj hätte dem Volk Leid ersparen können

Putin hatte immer wieder um Sicherheit gebettelt. Das bedeutet, dass er nach Litauen und anderen Osteuropäischen Staaten keine weitere Osterweiterung der Nato wünscht. Und keine Nato-Raketen an seiner Grenze. Selenskyj hätte sich keine Zacken aus der Krone gebrochen, wenn er einige Zusicherungen gemacht hätte. Damit wäre seinem Volk viel Leid erspart geblieben. Der Westen handelt kontraproduktiv, indem er Waffen an die Ukraine liefert. Damit wird der Krieg nur verlängert. Der berühmte französische Philosoph Le Bon sagte einmal: „Was nützt mir der Sieg, wenn ich tot bin!“ Ingrid Le-Kim, Köln

Das "Einfach-weiter-so" ist unerträglich

Man sieht, dass die Haltung der SPD-Regierung immer unwürdiger ist und Deutschland langfristig schadet. Anstatt zumindest den Kauf von Öl und Kohle von Russland sofort zu stoppen, bringt man unhaltbare Thesen vor und will einfach weiter machen mit den Geschäften mit Russland. Das ist unsäglich. Thomas Dietz, Engelskirchen

Registrierung von Geflüchteten ist nötig

Zu der Überschrift „Werden die Flüchtlinge zu wenig kontrolliert?“ im Interview mit Ministerin Faeser am 4. April sage ich: Nein, „kontrollieren“ ist der falsche Begriff! Was aber notwendig ist, die Menschen, die vor dem brutalen Krieg bei uns Zuflucht suchen, zu registrieren. Ich denke, die Begriffe „registrieren“ und „kontrollieren“ unterscheiden sich grundsätzlich beim Umgang mit Flüchtlingen.

Warum aber registrieren? Für uns alle ist es doch selbstverständlich, registriert zu sein; dann dürfte es auch für jeden klar sein, der aus den bekannten Gründen einreist, dass das Gleiche gilt. Spätestens bei der Suche nach Wohnraum, der Annahme von Hilfen oder der Versorgung bei Erkrankung stößt man doch als Nichtregistrierter schnell an behördliche Grenzen. Gerade das aber gilt es zu verhindern. Unter anderem wird damit auch hoffentlich verhindert, dass sich EU-Mitglieder unter die Flüchtlinge mischen, um bei uns an finanzielle Hilfen zu gelangen.

Im übrigen, gelernt haben die Behörden nicht viel aus den Jahren 2015/2016, auch wenn Frau Faeser dem großmundig widerspricht. Wahrscheinlich hat man noch immer nicht begriffen, wie die mangelhafte Digitalisierung immer noch den Dialog der Behörden ausbremst. Es nutzt nichts, wenn eine Bundesbehörde meint, alles richtig zu machen, und die nächste Behörde davon gar nichts mitbekommt oder – wenn was ankommt – nicht begreift, wie man damit umgehen soll. Und wenn dann in den Behörden auch noch politisch unterschiedlich agiert wird, wird es so kompliziert, dass alles „gut Gemeinte“ auch noch untergeht. Erich Schütz, Kerpen

Weitere Leserbriefe aus unserer Ausgabe vom 24. März

Weiterhin erreichen uns täglich viele Zuschriften zum Krieg in der Ukraine. Solidarität mit den Bewohnern des Landes sowie die Abhängigkeit von russischen Energieimporten beschäftigen unsere Leser. Hier eine Auswahl unserer Leserbriefe.

Wie lange schauen wir dem Kampf noch zu?

Da unterschreibt die Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion 1994 den Atomwaffensperrvertrag und gibt die auf ihrem Gebiet lagernden Atomwaffen – mehr als 1000 – an Russland ab. Im Gegenzug garantieren die USA, Russland und Großbritannien der Ukraine die Selbstständigkeit und verzichten, das Land weder anzugreifen noch mit wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen unter Druck zu setzen. Wieso haben die USA und Großbritannien anlässlich von Putins Drohgebärden vor seinem Angriff ihn nicht auf diese Garantie hingewiesen und ihrerseits Putin mit schweren Sanktionen gedroht, falls er sich nicht an diese Garantie hält? Sie haben sich das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen und können somit nur reagieren statt zu agieren. Lediglich der ehemalige Premier von Großbritannien, Tony Blair, hat sein Unverständnis für die Reaktion seines Landes gezeigt. Der Westen unterstützt mit seinen Waffenlieferungen zwar den Kampf der Ukraine, aber ob das zum Überleben derselben reicht, steht in den Sternen. Kann Deutschland und der Westen die Zerstörung der Ukraine durch Putin zulassen und bei deren Untergang einfach zusehen? Ich meine: Nein!

Wie lange schauen wir dem Kampf in der Ukraine noch ohne größere Unterstützung zu? Und was tun wir, wenn Putin auch Finnland oder sogar Schweden angreift? Wo ist die Grenze, die man diesem Kriegsverbrecher setzt? Glauben diejenigen, die Angst vor einer Ausweitung des Konfliktes haben etwa, die Dänen und Norweger würden tatenlos zusehen, wenn Putin auch Schweden überfällt? Wie uns die Geschichte des Dritten Reiches lehrt, ist Angst ist schon immer ein schlechter Berater gewesen. Karl-Theo Schleicher, Erftstadt

Der Krieg muss schnell beendet werden

Der Krieg in der Ukraine ist besonders für die Menschen dort furchtbar, und dieser Krieg ist in keiner Weise zu rechtfertigen, er sollte und muss sehr schnell beendet werden, damit für alle diese Menschen weiteres Leid erspart bleibt. Den sofortigen Stopp von Öl- und Gasimporten aus Russland wünschen sich die Anhänger von CDU, SPD und Grünen mit großer Mehrheit. Bei der FDP sind 40 Prozent, bei der AfD 22 Prozent und bei den Linken sind 33 Prozent (Anm. d. Red.: Quelle ist das ZDF-Politbarometer) und auch EU-Kommissions-Chefin Frau von der Leyen ist für einen Stopp dieser Lieferungen. Deutschland ist aber auf Gas und Öl aus Russland angewiesen, und frieren für einen eventuellen Frieden kann nicht die Lösung sein, auch wenn viele sagen, dass mit dem Geld für diese Energien Putins Krieg von uns finanziert wird. Unsere Energieprobleme und die Abhängigkeit von Russland sind seit vielen Jahren bekannt, aber es wurde vonseiten unserer Regierung versäumt, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Auch für die Lieferung von Flüssiggas aus den USA fehlen in Deutschland die nötigen Terminals zum Entladen dieser Frachtschiffe. Im Übrigen ist dieses Flüssiggas umstritten, weil es hochexplosiv und sehr teuer ist. Und während der Atomausstieg schnell beschlossen wurde, verschlief es unsere Regierung, erneuerbare Energiequellen entsprechend schnell auszubauen. Die Konsequenzen dieser Energiepolitik sollen nun die Verbraucher ausbaden. Die Spritpreise gehen in astronomische Höhen und Familien mit Kindern und Senioren, wo die meisten Geringverdiener sind, sollen jetzt auch noch sparen. Und eine schnelle Lösung, um das Energieloch von Öl und Gas aus Russland zu schließen, würde Jahre dauern.

Die einzige Möglichkeit wäre ein späterer Kohleausstieg und die Laufzeit der Atomkraftwerke in Deutschland zu verlängern. Aber das ist sicherlich nicht im Sinne unserer Umweltpolitik. Aber für die Menschen in Deutschland und insbesondere auch für unsere Wirtschaft wäre es hilfreich, so diese Krise zu überwinden. Oder glaubt jemand wirklich, dass der Krieg gegen die Ukraine einen Tag früher beendet wird, wenn kein Geld mehr für Öl und Gas von Deutschland nach Russland fließt? Josef Heim, Bergisch Gladbach 

Ältere Zuschriften zum Ukraine-Krieg und zur Haltung Gerhard Schröders

„Während tausende mutiger Russen ihr Leben und ihre Freiheit riskieren, während sie gegen Putins Vernichtungskrieg gegen eine parlamentarische Demokratie demonstrieren, kommt von Altkanzler Schröder (‚Putin ist ein lupenreiner Demokrat‘) nur ein lauwarmes Statement, der Krieg sei nicht gerechtfertigt. Allerdings ist diese Aussage im Kontext zusehen, dass laut Altkanzler der Westen Fehler gemacht habe, die, so darf man vermuten, Putin eine Begründung zum Krieg geliefert hätten.

Zwei Wochen vor Beginn des Angriffskrieges, als pro-russische Separatisten bereits die Ostukraine täglich mit Kanonen- und Raketenangriffen terrorisierten und das Land von 200.000 russischen Soldaten umzingelt war, beklagte Schröder noch das Säbelrasseln der Ukraine. Nun weiß man, dass Schröder ein von Putin bezahlter Lobbyist ist und dass Geldgier, Menschenverachtung und Zynismus wohl Charakterschwächen, aber keine Vergehen sind und durch Meinungs- und Gewerbefreiheit gedeckt sind. Wer weiß, welche Traumata Schröder in Kindheit oder Jugend erlitten hat?

Aber unser Altkanzler ist nicht nur Privatperson, sondern hat als ehemaliger Kanzler einen Eid darauf geschworen, Schaden vom Deutschen Volke abzuhalten und auch auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Diese wird von Putin nicht erst seit dem Überfall auf die Ukraine bedroht und aktiv bekämpft. Man denke an die Annexion der Krim, den Georgien-Krieg, die Ermordung von Regimekritikern nicht nur in Russland, sondern auch auf unserem Boden.

Nicht zu vergessen der seit Jahren tobende Propagandakrieg über die sogenannten sozialen Medien gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, die es aus Putins Sicht zu vernichten gilt. Also viele rote Linien, um Haltung zu zeigen, seinem Gewissen und dem geleisteten Amtseid zu folgen. Das alles ist nicht geschehen, während einfache russische Bürger dafür ihr Leben riskieren, und somit bin ich der Meinung, dass Schröder zumindest die Finanzierung seines Büros etc. aus unseren Steuergeldern zu streichen ist. Peter Schauerte, Bergneustadt

Massives Einschreiten Chinas als einzig verbleibende Möglichkeit

„Es ist Wunschdenken zu glauben, dass ein Machthaber wie Putin nach seinem ‚Vereinigungsfeldzug‘ (Zarenreich) mit der Einnahme der Ukraine alle Kampfhandlungen gegen den Westen und seine freiheitlichen Demokratien aufgibt! Er weiß, dass er der USA, der Nato und all ihren Verbündeten in puncto Atomwaffen haushoch überlegen ist! Er wird daher westlicher Diplomatie keine Chance mehr geben und brutal seine selbst gesetzten Ziele verfolgen. Der Preis der Freiheit kann von der westlichen Allianz nicht bezahlt werden. Da er auch beizeiten dafür gesorgt hat, dass eine Revolte innerhalb des Kreml gegen ihn nicht durchgeführt werden kann (hochmotivierte Präsidentengarde), ist er so in seinem Tun nicht zu bremsen.

Die einzige verbleibende Möglichkeit sehe ich durch ein massives Einschreiten Chinas, da dieses Land durch Putins Krieg erheblich im Handel mit der westlichen Welt wirtschaftlich getroffen wird. Die Führung Chinas sollte daher in die westlichen Friedensbemühungen mit einbezogen werden, damit dieser unberechenbare Führer im Kreml nicht eine atomare Katastrophe herbeiführt. Dieter Mauelshagen, Gummersbach 

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