Dreister Vorher-Nachher-VergleichRussland inszeniert sich als „Aufbauhelfer“ im ukrainischen Mariupol

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11. März 2022: Ein russischer Panzer feuert auf Wohnhäuser im ukrainischen Mariupol, es entsteht eine große Explosion an dem zivilen Gebäude.

11. März 2022: Ein russischer Panzer feuert auf Wohnhäuser im ukrainischen Mariupol, es entsteht eine große Explosion an dem zivilen Gebäude. (Archivbild)

Die monatelang belagerte Hafenstadt wurde massiv durch russische Streitkräfte zerstört, in einem Video verschweigt Russland dies.

Russland hat sich mit einem Video-Clip als „Aufbauhelfer“ in der ukrainischen Stadt Mariupol inszeniert. Die Hafenstadt ist bei der russischen Invasion in der Ukraine einer der Hauptschauplätze des Krieges. In einem Video, das im Netzwerk X (Twitter) von russischen Botschaften verbreitet wurde, ist ein Vorher-Nachher-Vergleich zu sehen: Vorher zerstörte Häuser, nachher glatte, neue Fassaden. Warum die Häuser zerstört wurden, verschweigt Russland – und erntet Kritik.

Mariupol: Ukrainische Hafenstadt wird zum Ziel von russischer Propaganda

Das wenige Sekunden lange Video, das etwa von der russischen Botschaft in Frankreich verbreitet wurde, zeigt eine zerstörte Häuserfront, offenbar in Mariupol. Wenige Sekunden später erscheint die gleiche Häuserfront in neuem Look, aufgeräumt, repariert, ohne Kriegsschäden. Dass die Einschusslöcher und Explosionsspuren, die an der Front zu erkennen sind, durch russischen Beschuss entstanden sind, verschweigt das Video.

Das Video sendet noch eine andere Botschaft: Russland schickt in dem kurzen Clip die Hashtags „See4Yourself“ und „Think4Yourself“ mit – „schaue und denke selbst“, heißt es. Russland suggeriert damit, dass die Ukraine und Verbündete Falschnachrichten verbreiten würden und Russland als Retter auftreten würde – ein Tenor, den Wladimir Putin in vielen anderen Situationen bereits angeschlagen hat.

Zahlreicher User korrigieren russische Fake-Videos im Netzwerk X

Auf die dreiste Video-Botschaft reagierten zahlreiche X-Userinnen und -User ungehalten. Sie kritisierten, dass Russland bewusst verschweigen würde, dass die Schäden in Mariupol durch russische Streitkräfte entstanden sind.

Außerdem fügten die Nutzerinnen und Nutzer dem Beitrag der russischen Botschaft Kontext hinzu, ein Feature, das in dem Netzwerk X (Twitter) über Gefahren und Fake News aufklären soll. Darin heißt es etwas, dass Mariupol größtenteils unberührt vom Krieg gewesen sei, bevor die große russische Invasion der Ukraine begonnen hat. Zahlreiche Links zu Informationsseiten und Medien unterfüttern den Kontext und entkräfteten die russischen Behauptungen.

Die ukrainische Hafenstadt Mariupol geriet direkt zu Beginn des russischen Angriffskriegs wegen seiner taktisch wichtigen Position ins Visier. Rund drei Monate lang belagerten die russischen Invasoren die Stadt, dabei wurde massiv die Infrastruktur auch ohne Rücksicht auf Zivilbevölkerung zerstört. Am 20. Mai 2022 ergaben sich die ukrainischen Verteidiger im Asow-Stahlwerk und Mariupol fiel in russische Hand.

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