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Sprengsatz unter WasserNach der russischen Bomberflotte greift die Ukraine die Krimbrücke an

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23.12.2019, Russland, Kertsch: Ein Zug mit dem russischen Präsidenten Putin an Bord fährt über die neue 19 Kilometer lange Brücke, die die Krim mit dem russischen Festland verbindet.  Mit der Zugfahrt auf Russlands längster Brücke gab Putin den Bahnverkehr zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim frei. Foto: Sergei Malgavko/TASS/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Vor dem Krieg: Ein Sonderzug mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin rollt 2019 auf die Kertsch-Brücke.

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat erneut zugeschlagen: Diesmal war die Krim-Brücke von Kertsch das Ziel. Sie steht nicht zum ersten Mal im Fokus ukrainischer Angriffe.

Nach den Angriffen auf die russische Bomberflotte hat der ukrainische Geheimdienst SBU nach eigenen Angaben auch die von Russland errichtete Krim-Brücke von Kertsch attackiert. Der SBU verbreitete ein Video, das die Detonation eines unter der Wasserlinie angebrachten Sprengsatzes am Dienstagmorgen zeigen soll. Die Konstruktion sei durch die Explosion mit einer Sprengkraft von 1,1 Tonnen TNT an einer Pfeilerbasis stark beschädigt worden. Unabhängige Angaben über das Ausmaß des Schadens gibt es nicht. Ukrainische Medien berichteten später über eine neue Explosion am Nachmittag, prorussische Blogger von der Abwehr einer ukrainischen Seedrohne. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete aber am Nachmittag, der Autoverkehr über die Brücke sei unterbrochen.

Russland hatte die Brücke von Kertsch nach der Okkupation der Krim errichtet und 2019 eröffnet. Technisch handelt es sich um zwei parallele Querungen für den Straßen- und Eisenbahnverkehr. Die Brücke ist für die Versorgung der russischen Militärbasen auf der Krim und der in der Südukraine kämpfenden russischen Truppen von Bedeutung. Im russisch-ukrainischen Krieg ist die Brücke bereits zweimal schwer beschädigt worden: Am 8. Oktober 2022 gab es eine Explosion mit drei Toten auf dem Straßenteil der Brücke, dadurch gerieten Kesselwagen auf der parallelen Bahnstrecke in Brand. In der Nacht zum 17. Juli 2023 ließ die Explosion zweier ukrainischer Seedrohnen einen Teil der Straßenbrücke absacken. 

Der ukrainische Generalstab hat die Zahl der vom SBU zerstörten russischen Fernbomber wie zuvor SBU-Chef Wassil Maljuk mit 41 angegeben. Zwischenzeitlich war Unklarheit entstanden, weil der Generalstab am Morgen erst zwölf Maschinen gemeldet hatte. Unabhängig bestätigen lässt sich die gemeldete Zahl nicht. Andrii Kovalenko, Chef des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, erwähnte 13 zerstörte und 40 beschädigte Flugzeuge. Das russische Magazin „Tsargard“ hatte am Tag vor dem Drohnenschlag über einen neuen massiven Luftangriff auf die Ukraine spekuliert. Tatsächlich zeigt ein SBU-Drohnenvideo explodierende Flugzeuge. Sie waren offenbar betankt und mit Marschflugkörpern beladen.

Die russische Armee ist unterdessen bis auf 20 Kilometer an die nordostukrainische Stadt Sumy herangerückt. Dort starben durch russischen Beschuss nach ukrainischen Angaben drei Menschen.