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Wort zum SonntagMit Ansehen verändert sich die Welt zum Guten

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Jesus am Kreuz

Jesus am Kreuz

Joachim Gerhard ist Pfarrer an der Lutherkirche in Bonn. Er befasst sich in seinem heutigen Wort zum Sonntag mit dem Thema Ansehen und Anerkennung und hat dazu einen Tipp fürs neue Jahr.

Leben lebt von Ansehen und Wertschätzung. Ansehen kommt von Sehen. Ich werde wahrgenommen, angeschaut und schöpfe daraus mein Wert. – Du bist doch auch wert, ohne auf das Ansehen anderer angewiesen zu sein, werden Sie jetzt sagen. Sicher richtig, aber: Wen keiner ansieht, der verkümmert, so wie eine Pflanze, die kein Licht mehr bekommt. Menschen, die auf Gott vertrauen, können sich von Gott angesehen fühlen.

Das gibt viel Trost und Mut. Davon erzählt die Jahreslosung, das zentrale Bibelwort für 2023: „Du bist ein Gott, der mich sieht“, spricht die Magd Hagar im 1. Buch Mose (Kap. 16, Vers 13). Schwanger, schutzlos war sie in die Wüste verstoßen worden, weil der erwartete Sohn den Familienfrieden gestört hätte. Einmal mehr macht die Bibel das Schicksal eines Menschen öffentlich, dem andere unglaubliches Unrecht antun.

„Gott sieht mich.“ Diese Erfahrung lässt Hagar leben, gibt ihr Kraft zum Überleben. Ein Mutmachwort für alle Einsamen und Schutzlosen. Zugleich ist es der Hinweis: Gott sieht jeden und möchte uns anstiften, auch selbst genauer hinzusehen. Wo brauchen andere Menschen meine Fürsorge, meinen Einsatz für sie.

Mein Tipp: Fangen Sie das neue Jahr damit an und schauen Sie einen Menschen bewusst freundlich und liebevoll in die Augen. Ihren Lebenspartner zum Beispiel, Ihr Kind, die Kollegin, den Nachbarn. – Mach ich doch, denken Sie. Dann tun Sie es einen Augenblick länger als gewöhnlich. Mit jedem Menschen, der Ansehen empfängt, verändert sich die Welt zum Guten. Ausprobieren. Das Jahr ist noch jung. Viele Gelegenheiten werden sich bieten.