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Schädlicher Schimmer?„Öko-Test“: Nur ein Lippenpflegestift mit Glow ist sehr gut

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In 17 von insgesamt 18 getesteten Lippenpflegestiften fand die Zeitschrift «Öko-Test» den Farbstoff Titandioxid.

In 17 von insgesamt 18 getesteten Lippenpflegestiften fand die Zeitschrift „Öko-Test“ den Farbstoff Titandioxid.

Im Winter sind Lippen oft unangenehm trocken. Gut, wenn man dann einen Pflegestift parat hat, der auch noch schön schimmert auf den Lippen. Doch bei den Inhaltsstoffen glänzt kaum ein Glow-Exemplar.

Farbe und Glanz auf die Lippen bringen – und sie gleichzeitig pflegen: Das sollen Lippenpflegestifte mit Glow. Doch viele der Schimmerpflegestifte enthalten kritische Inhaltsstoffe, zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 11/2025).

Einer davon: der Farbstoff Titandioxid. Ihn fanden die Öko-Tester in nahezu allen unter die Lupe genommenen Lippenpflegestiften, nämlich in 17 von insgesamt 18. 

Teuerster Glow-Pflegestift im Test rasselt durch

Das Problem: Seit Sommer 2022 ist Titandioxid als Zusatzstoff E 171 in Lebensmitteln verboten. Der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge kann eine erbgutschädigende Wirkung von Titandioxid nicht ausgeschlossen werden. In Kosmetik darf der Farbstoff zwar nach wie vor verwendet werden, die „Öko-Test“ wertet ihn in verschluckbarer Kosmetik wie den Lippenpflegestiften eigenen Angaben zufolge aber ab, seitdem es das Verbot für Lebensmittel gibt. 

Frei von Titandioxid ist demnach nur ein Glow-Lippenpflegestift, der Testsieger von Rossmann (Alterra Lippenbalsam, 02 Bio-Kakao). Er ist einer von insgesamt acht zertifizierten Naturkosmetikprodukten im Öko-Test und schneidet dort als einziger auch insgesamt mit „sehr gut“ ab. Vier Lippenpflegestifte sind „befriedigend“, acht „ausreichend“. Zwei schimmernde Pflegestifte kassieren die Note „mangelhaft“, drei rasseln als „ungenügend“ durch, darunter auch das teuerste Produkt im Test für 14,95 Euro.

Abzug für Azofarbstoffe

Weitere Kritikpunkte der Tester: In zweien der als „ungenügend“ bewerteten Pflegestifte fand das Labor Formaldehyd bzw. Formaldehydabspalter. Formaldehyd kann laut „Öko-Test“ schon in geringen Mengen die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen. Zwei Lippenpflegestifte enthalten aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, zu denen auch krebserregende Substanzen gehören können.

Abzüge gab es außerdem für den Einsatz der Azofarbstoffe Tartrazin und Gelborange S, die laut den Öko-Testern Hautirritationen bzw. allergische Reaktionen hervorrufen können - und von Talkum. Talkum wird demnach als Trenn- oder Füllmittel eingesetzt und etwa von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als wahrscheinlich krebserregend für Menschen eingestuft. Den Stoff wies „Öko-Test“ in einem der 18 untersuchten Lippenpflegestifte nach.

Lippen nicht lecken

Sie haben nun keine Lust mehr auf Lippenpflegestifte? Vielleicht ist dann ein Tipp der Öko-Tester gegen trockene Lippen hilfreich: Die Zimmerluft ab und an befeuchten, zum Beispiel mit einer Sprühflasche. Außerdem: genug trinken. Und mit der Zunge nicht dauernd über die trockenen Lippen fahren. Damit wird demnach Fett von den Lippen abgetragen. Die Folge: Sie trocknen noch stärker aus. (dpa)