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Getestet im Selbstversuch5 ungewöhnliche Ideen, die das Schenken zu Weihnachten vereinfachen

Lesezeit 4 Minuten
Mann mit Geschenk in der Hand, enttäuschtes Gesicht

Äh, ja... danke? Weihnachten ist oft ein Fest der großen Enttäuschung.

Jedes Jahr dieser Geschenkestress in der Adventszeit – das wollte unsere Autorin sich nicht länger antun und hat in ihrer Familie etwas Neues ausprobiert.

Ich bin schwer zu beschenken, das weiß ich. Deshalb schreibe ich gerne detaillierte Wunschlisten inklusive Beschaffungsaufwand und Preisangaben – der Horror für einige Verwandte: Wo bleibt da der Zauber des Schenkens? Deren Wünsche à la „Ich hab' doch alles, ich will nur Zeit mit dir verbringen“ treiben hingegen mich jeden Dezember an den Rand der Verzweiflung. Irgendetwas muss ich Heiligabend ja mitbringen.

Julia  Hahn-Klose

Julia Hahn-Klose

Redakteurin in der Kölner Lokalredaktion. Jahrgang 1997. Zuvor freie Mitarbeiterin der Leverkusener Redaktion, später Volontärin beim „Kölner Stadt-Anzeiger“. Studium der Geografie und Medienkulturwis...

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Letztes Jahr haben wir in meiner Familie den Schlussstrich gezogen. Wir wollen eine entspanntere Adventszeit und haben uns eine neue Art des Schenkens ausgedacht. Hier sind fünf Ideen, die Bescherung an Weihnachten zu revolutionieren. Keine Sorge, Gutscheine sind nicht darunter und basteln müssen Sie auch nicht.

1. Jeder beschenkt sich selbst

Zugegeben, dass sich jeder selbst Geschenke kaufen soll, klingt erst einmal lieblos. Doch ich kann versichern: So aufgeregt wie im letzten Jahr war meine Familie am Weihnachtsabend schon lange nicht mehr. Das hat auch die Skeptiker in der Verwandtschaft überzeugt und so sitzen wir auch in diesem Jahr auf unseren Tüten mit selbst gekauften Geschenken, voller Vorfreude sie endlich gemeinsam auszupacken.

Und so funktioniert's: Zunächst müssen Sie mit ihren Lieben offen über den preislichen Rahmen sprechen. Das ist vielleicht kurz unangenehm, aber eigentlich schnell geklärt. Habe ich zum Beispiel ein Elternteil und zwei Geschwister zu beschenken, für die ich bisher 50, und zweimal 25 Euro ausgegeben habe, ergibt sich ein Verfügungsrahmen von 100 Euro. Schritt zwei: Jeder kauft sich das Jahr über Geschenke im festgelegten Budget, packt sie selbst ein, legt sie beiseite. Und erzählt niemandem von seiner Auswahl – wichtig!

Der große Vorteil dieser Methode: Es gibt keine Enttäuschungen. Und trotzdem erhält sich die Aufregung bis Heiligabend, denn erst dann erhalten Sie das Gekaufte ja so richtig. Ihr Geschenk liegt, wie gewohnt, mit vielen anderen unter dem Baum. Ausgepackt wird gemeinsam. Die Freude, den Verwandten seine mitunter lustige Auswahl zu präsentieren, hat in meiner Familie auch die Augen der Erwachsenen wieder zum Leuchten gebracht.

Eingepackte Geschenke liegen unter einem geschmückten Weihnachtsbaum.

Auch wenn jeder sich selbst beschenkt, liegen viele verpackte Pakete unter dem Baum

Wer diesen Schritt für zu radikal hält, könnte folgende Ideen ausprobieren, die ebenfalls heiß diskutiert wurden in der Familie:

2. Wichteln, aber in groß!

So funktioniert's: Wichteln gehört zu den Klassikern, die man kaum jemandem erklären muss. Ein Losverfahren bestimmt, wer in einer Gruppe einen anderen beschenkt. Gekauft wird in der Regel nur eine kleine Aufmerksamkeit, denn dieses Spiel wird gerne im Büro oder dem Sportverein angewendet, viele Kinder kennen es auch aus der Grundschule. Trotzdem können sich auch Familien etwas davon abgucken.

Der große Vorteil dieser Methode: Beim Wichteln muss jeder nur für eine Person in der Familie Geschenke besorgen. Noch dazu im festgelegten Preisrahmen. Das entlastet sowohl zeitlich als auch finanziell. Und in der Familie kann man besser auf die Wünsche der Beschenkten eingehen als beim Wichteln am Arbeitsplatz. Beim Fest hat trotzdem jeder etwas auszupacken und jeder konnte einem anderen Freude mit einem Geschenk machen. Nur eben in einem überschaubaren Rahmen.

3. Gemeinsame Zeit, zusammen geplant

Je älter man ist, desto wichtiger wird vielen die gemeinsam verbrachte Zeit. Die zu finden, ist im eng getakteten Alltag aber oft eine ganz schöne Herausforderung. Einfacher wird es, wenn sich die Familie oder Freunde zusammen auf einen Kurztrip, Ausflug oder eine Aktivität einigen. Die kann man schon vorher buchen und die Kosten teilen. An Heiligabend kann man sich dann gemeinsam darauf freuen. Der Vorteil dieser Methode: Keiner muss mehr auf den letzten Drücker über Weihnachtsmärkte hetzen, das Geschenkproblem ist ja schon gelöst.

4. Spenden ist auch Schenken

Wer etwas haben möchte, kauft es sich doch am liebsten direkt. Ist das nicht der Vorteil des Erwachsenseins, dass man nicht mehr bitten muss, wenn man etwas haben möchte, sondern es sich einfach holt? Doch Weihnachten ganz ohne Geschenke wäre auch irgendwie blöd. Wieso also nicht erwachsen sein, Anschaffungen tätigen, wann sie im Jahresverlauf sowieso günstiger sind, und zu Weihnachten Geld spenden. So funktioniert es: Man legt einen Betrag fest und jeder sucht sich einen Zweck aus. Der große Vorteil: Auch ohne Bescherung ist das ein Fest ganz im Sinne einer christlichen Weihnacht. Denen wird etwas gegeben, die es wirklich brauchen.

5. Second-Hand-Bescherung: Weiterschenken erlaubt

Second-Hand-Schenken entstand in der Familie einer Kollegin als Notlösung während der Corona-Zeit, um sich nicht der Infektionsgefahr voller Läden auszusetzen. Und so funktioniert es: Der Bruder hat seine Ernährung umgestellt? Vielleicht haben Sie ja ein tolles vegetarisches Kochbuch im Schrank, das er kennen sollte. Dazu passt hervorragend ein Starterset aus Zutaten für ein Lieblingsrezept. Ihre Kinder sind aus den Bilderbüchern herausgewachsen? Die noch kleinen Kinder einer Freundin haben bestimmt nichts gegen ein Eselsohr im Buch.

Je nach Familienkonstellation eignen sich auch Klamotten, von denen man weiß, der Schwester würden sie noch viel besser stehen. Oder man spricht offen darüber, dass Weiterschenken ausdrücklich erwünscht ist. Bestimmt haben auch Sie etwas nigelnagelneues zu Hause, über das sich jemand anderes eher freut. Der große Vorteil dieser Methode: Es ist nachhaltig, es ist persönlich, es spart Geld und es schafft Platz in der Wohnung.