GeschenkideenFünf ganz neue und tolle Weihnachts-Bücher für Kinder ab 4 Jahren

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Illustration aus dem aktuellen Buch „Ein Weihnachtswunder für Familie Maus“ 

Köln – „Hilfe, die Herdmanns kommen“, Lindgrens „Tomte Tummetott“ oder Preußlers „Das Eselchen und der kleine Engel“ – in der Adventszeit sind es immer wieder dieselben Bücher, die wir leicht verstaubt aus dem Regal ziehen. Das ist schön, das ist Tradition und das hilft uns, ganz schnell in Weihnachtsstimmung zu kommen. Doch manchmal darf es dann doch mal was Neues sein. Schließlich wissen wir schon, wie es mit den Herdmanns und ihrem Krippenspiel und all den anderen Büchern endet. Deswegen stellen wir Ihnen an dieser Stelle eine Auswahl von fünf brandaktuellen Weihnachtsbüchern vor. Alle sind in diesem Herbst erschienen und richten sich an Kinder ab vier oder fünf Jahren – was aber nicht heißt, dass die größeren Zuhörer oder erwachsenen Vorleser keinen Spaß damit haben können. Ganz im Gegenteil. Und wer weiß: Vielleicht wird das ein oder andere Werk ja zum familieninternen Klassiker – und im nächsten Jahr wieder aus dem Regal gezogen. 

Für Adventskalender-Fans: Holla Honigkuchenfee

Emil ist genervt: Es ist schon mitten im Advent – und seine Eltern sind immer noch nicht in Weihnachtsstimmung. Keine Spur von Keksen, Fenstersternen oder Weihnachtsmarkt-Besuchen. Stattdessen kocht Mama Essen für den Besuch von Tante Tilly. Die alte Tante bringt Emil als Geschenk zwar ein Lebkuchenhaus mit – doch das ist so ungefähr das einzig Weihnachtliche, was Emil nicht mag. Die Lage könnte nicht ernster sein.

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Doch dann entdecken Emil und seine beste Freundin Etta, dass im Lebkuchenhaus jemand wohnt. Eine echte Honigkuchenfee! Und dann werden die beiden Kinder auch noch geschrumpft und mitten ins Häuschen hineingezogen. Denn Holla, die Honigkuchenfee, hat große Probleme: Sie hinkt mit der Produktion ihrer Leckereien hinterher und die braucht doch dringend der Weihnachtsmann! Also beschließen Emil und Etta, Holla zu helfen und müssen dabei einige Abenteuer bestehen.

„Holla Honigkuchenfee“ von Teresa Hochmuth ist eine kurzweilige Geschichte in 24 Kapiteln. Die kurzen Kapitel eignen sich perfekt als abendliche Vorlesegeschichte. Einziges Problem: Während des Zuhörens bekommt man wirklich großen Hunger auf Lebkuchen – das Zähneputzen also vielleicht auf nach der Lektüre verschieben.

Teresa Hochmuth, Julia Christians: „Holla Honigkuchenfee: Eine Vorlesegeschichte in 24 Kapiteln“, Magellan, 104 Seiten, 14 Euro, ab 5 Jahren

 Für Tier-Fans: Ein Weihnachtswunder für Familie Maus

Mäuse eignen sich offenbar ganz hervorragend als tierische Helden in Weihnachtsgeschichten. Das haben vor einigen Jahren schon Michael Engler und Martina Matos in ihrem zauberhaften Bilderbuch „Weihnachten mit Tante Josefine“ bewiesen. Vielleicht, weil die kleinen Nager genauso geheimnisvoll herumschleichen wie Christkind oder Weihnachtsmann. Und genau das tut die Mäusefamilie auch in diesem kurzen Roman für Kinder: Alljährlich schmücken Herr und Frau Silvestre, ihre Kinder Pablo und Candela sowie Tante Julieta die große Tanne auf dem Marktplatz des kleinen Dorfes – ungesehen natürlich von den Augen der Menschen.

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Doch in diesem Jahr traut die Mäusefamilie sich nicht heraus, denn eine Eule dreht beständig ihre Runden über der Tanne und versetzt die kleinen Tiere in Panik. Ob die Mäuse ihre Mission „Baumschmücken“ doch noch erfüllen können? „Ein Weihnachtswunder für Familie Maus“ von dem spanischen Duo Oriol Canosa und Cuchu ist eine wunderbare Geschichte, die sich perfekt für einen verregneten Adventssonntag zum Vorlesen eignet.

Oriol Canosa, Cuchu: „Ein Weihnachtswunder für Familie Maus“, dt. von Rosemarie Griebel-Kruip, Coppenrath, 64 Seiten, 11 Euro, ab 5 Jahren

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Boss (links) ist ein richtiger Weihnachtsmuffel.

Für Grinch-Fans: Fröhliche Weihnachten, Boss

Boss hat keinen Bock auf Weihnachten. Keinen Bock auf Weihnachtsschmuck. Keinen Bock auf Weihnachtslieder. Keinen Bock auf kratzige Weihnachtspullis. Und erst recht keinen Bock auf feuchte Küsschen unterm Mistelzweig. Boss ist ein Muffel der allerfeinsten Sorte und erinnert ziemlich stark an ein grünes Wesen aus einem anderen weltberühmten Kinderbuch – den Grinch. Einziger Unterschied: Anstatt die Weihnachtsgeschenke zu klauen wie der Grinch, zerreißt Hund Boss sie lieber gleich mit seiner kräftigen Schnauze.

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Dass der miesmuffelige Boss schließlich doch noch Weihnachten feiern wird, ist klar (sonst wäre das hier eine wirklich traurige Weihnachtsgeschichte), wie es zu seinem Sinneswandel kommt, wollen wir aber nicht verraten. „Fröhliche Weihnachten, Boss!“ ist ein kurzes, amerikanisches Weihnachtsbuch, das vor allem von den aussagekräftigen Illustrationen lebt – und von dem wunderbar grimmigen Gesichtsausdruck des Protagonisten.

Chris Chatterton: „Fröhliche Weihnachten, Boss“, dt. von Kristina Kreuzer, Magellan, 32 Seiten, 14 Euro, ab 4 Jahren

Für Klassik-Fans: Quirinius, der Engel und das Christkind

Klar, in der Weihnachtsgeschichte geht es um Maria und Josef, die kurz vor der Geburt ihr Dorf verlassen müssen – Grund sind die Römer und ihre Bürokratie. Selten jedoch wurde die Geschichte aus der anderen Perspektive erzählt: Der kleine römische Junge Quirinius nämlich ist genauso traurig, seine Heimat Rom und all seine Freunde verlassen zu müssen, weil sein Vater eben zu jenen Bürokraten gehört, die die Menschen in Bethlehem zählen müssen.

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In Bethlehem angekommen, spielt Quirinius alleine in einer Höhle – und freundet sich mit einem blonden Jungen an. Der berichtet Quirinius von einem neuen König, der bald auf die Welt kommen soll. Der blonde Junge, so stellt sich später heraus, ist der Engel Raphael und seine Aufgabe ist es, eine Geburtsstatt für den neuen König zu finden. Klar ist: Es wird Raphael gelingen. Was ein römischer Junge damit zu tun hat, wollen wir an dieser Stelle aber nicht verraten. Ein Bilderbuch, das die klassischste aller Geschichten neu erzählt – und sehr deutlich macht, dass es lohnt, jede Erzählung aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.

Anna Maria Praßler, Ulrike Baier: „Quirinius, der Engel und das Christkind“, Südpol Verlag, 32 Seiten, 16 Euro, ab 4 Jahren

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Für Schnee-Fans: Nora und der Große Bär

Älteren Vorlesern dürfte diese Geschichte bekannt erscheinen, allerdings kommt sie in ganz neuem Gewand daher: Ute Krause hat ihren Bilderbuchklassiker „Nora und der Große Bär“ neu illustriert. Wer die Geschichte noch nicht kennt, bekommt hier eine kleine Zusammenfassung: Seit ihrer frühesten Kindheit hat Nora gelauscht, wenn die Dorfältesten an langen Winterabenden Geschichten über den Großen Bären erzählt haben. Als sie älter ist, beschließt Nora, dass sie die beste Bärenjägerin werden will. Den ganzen Sommer über trainiert sie und im Herbst darf sie endlich mit zur großen Jagd. Nora lernt den Wald kennen und Fährten lesen, sie lernt Tierstimmen zu unterscheiden und geduldig auf der Lauer zu liegen. Ohne Erfolg.

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Doch dann findet Nora im ersten Schnee riesige Fußtatzen im Schnee. Ob die wohl dem Großen Bären gehören? Ob Nora ihn finden wird? „Nora und der Große Bär“ ist keine klassische Weihnachtsgeschichte, aber sie ist so voller Winterzauber und Magie, dass sie sich perfekt zum Vorlesen in der Adventszeit (und im Januar, Februar, März) eignet. Vor allem, wenn man als Vorleser gerade mal eine Pause von kratzigen Weihnachtspullis, klebrigem Kinderpunsch und „Last Christmas“ in Dauerschleife braucht. 

Ute Krause: „Nora und der Große Bär“, Gerstenberg Verlag, 32 Seiten, 18 Euro, ab 4 Jahren

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