Minderjährige nutzen sieWarum manche Online-Therapie-Apps sehr gefährlich sind

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Wer psychologische Probleme hat, sollte nur vom Arzt empfohlene Apps nutzen.

Köln – Wer im Google-Playstore nach psychologischer Hilfe sucht, sollte aufpassen. Nicht moderierte Foren, keine Hilfe von Psychologen und offen geteilte Suizid-Gedanken: Recherchen des WDR zeigen, dass manche Psychologie-Apps gefährliche Inhalte zeigen.

In einem Video des Youtube-Formats „Reporter“ geht es unter anderem um die App „Online-Therapie“. Sie wurde bereits 500.000 mal heruntergeladen und hat sehr gute Bewertungen. Es wird eine „echte Online-Therapie“ und die „Hilfe eines Psychologen“ versprochen. In der kostenlosen Version der App gibt es jedoch keine professionelle Hilfe. Stattdessen können sich Nutzer ungefiltert austauschen. Jemand fragt, wie man illegal Schlaftabletten bekommen kann, es werden Bilder von Selbstverletzungen und Suizid-Gedanken geteilt. Auch sehr junge Menschen nutzen die App, teilweise sind sie erst 13 oder 14 Jahren alt.

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

Kontakte | Hier wird Ihnen geholfen

Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter:

Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.

Telefonseelsorge

Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon

Das Angebot des Vereins "Nummer gegen Kummer" richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams "Jugendliche beraten Jugendliche" die Gespräche an. nummergegenkummer.de

Muslimisches Seelsorge-Telefon

Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention

Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de

Auch die App „Depression Test“ schaut sich die WDR-Reporterin genauer an. Das Ziel der App: Durch 23 Fragen selbst herausfinden, ob man eine Depression hat. Gefragt wird zum Beispiel, ob es einem schwer fällt zur Arbeit zu gehen oder ob man eine Leere in sich spürt. Das Ergebnis im Selbsttest der Journalistin: Die Antworten seien „deutliche Warnhinweise auf eine wohlmöglich [...] bald beginnende Depression“. Eine weitergehende Erklärung folgt nicht, die Nutzer werden mit dieser Information alleine gelassen.

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Nachdem der WDR die Polizei eingeschaltet hatte, wurde die App „Online-Therapie“ kurzzeitig aus dem Google Play Store entfernt. Mittlerweile ist sie jedoch wieder verfügbar.

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