Zu erschöpft zum ArbeitenKann man sich bei psychischen Leiden vom Hausarzt krankschreiben lassen?

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Eine erschöpfte Frau fasst sich mit der Faust an die Stirn. Die Frau ist nur unscharf als dunkle Gestalt vor einem hellen Hintergrund mit Bäumen zu sehen.

Wer dauerhaft unter großem Stress steht, hat ein erhöhtes Risiko, psychische Erkrankungen zu entwickeln.

Da ist enorme Erschöpfung, nichts geht mehr. Doch wer kann einen aus dem Verkehr ziehen, wenn die Psyche nicht mehr mitmacht?

Dass die Seele auf einmal nicht mehr kann – das erleben immer mehr Menschen. Fehlzeiten wegen psychischer Leiden haben deutlich zugenommen, wie aktuelle Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen.

Wer kann einen aus dem Verkehr ziehen, wenn nichts mehr geht? „Eine Arbeitsunfähigkeit kann ein approbierter Mediziner feststellen, wobei die Entscheidung unter medizinischen Gesichtspunkten getroffen wird“, erklärt Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Das heißt: Leidet die Psyche so sehr, dass Arbeiten nicht möglich ist, kann ein Hausarzt krankschreiben, genauso wie eine Psychiaterin und andere Fachärzte und -ärztinnen.

Wenn die Psyche leidet: Der Weg zur Diagnose kann dauern

Gerade bei psychischen Leiden steht oft nicht mit dem ersten Besuch in der Arztpraxis fest, welche Erkrankung sich hinter den Beschwerden verbirgt. Einer Krankschreibung steht das nicht im Wege. „Wenn noch keine gesicherte Diagnose vorliegt, wird häufig erstmal wegen eines Erschöpfungssyndroms oder Ähnlichem krankgeschrieben“, so Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht aus Köln.

Übrigens: Dass der Arbeitgeber über die AU-Bescheinigung von den psychischen Problemen erfährt, ist laut Nathalie Oberthür ausgeschlossen. „Die AU-Bescheinigung wird mittlerweile elektronisch abgerufen, da sieht man keine Diagnose und – anders als früher – auch nicht mehr den ausstellenden Arzt.“ (dpa)

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