Gefährliches UV-LichtWorauf es beim Kauf einer Sonnenbrille ankommt

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Beim Kauf einer Sonnenbrille sollte man nicht nur auf das Design schauen.

  • In unserer Serie „Gesund durchs Jahr” widmen wir uns in jedem Monat einem anderen Themenbereich.
  • Im Juli geht es um das Thema Augen, in dieser Folge um die passende Sonnenbrille.
  • Experten raten, dass man im Sommer eine Sonnenbrille tragen sollte, um seine Augen zu schützen. Wie man die richtige findet und worauf man beim Kauf achten sollte, erklären wir in dieser Folge.

Köln – Sommerzeit ist Sonnenzeit – im besten Fall zumindest. Eng damit verbunden ist für viele Menschen der Geruch von Sonnencreme. Denn: Dass wir unsere Haut gegen die Sonnenstrahlen schützen müssen, wissen die meisten. Doch auch unsere Augen brauchen Schutz. Bleibende Schäden an Linse und Netzhaut, die das Sehvermögen beeinträchtigen, sind schmerzlos und machen sich erst Jahre später bemerkbar. Deswegen empfehlen Augenärzte: Tragen Sie eine Sonnenbrille! Worauf man beim Kauf achten sollte und welche Schäden drohen, wenn die schützende Brille nicht aufgezogen wird.

„Wer eine Sonnenbrille kauft und in erster Linie darauf achtet, dass sie gut aussieht, tut seinen Augen keinen Gefallen“, erklärt Ludger Wollring vom Berufsverband der Augenärzte. Viel wichtiger seien ein garantierter UV-Schutz, die richtige Blendschutzkategorie und eine hochwertige Verarbeitung.

Inwiefern können die Augen durch die Sonne beschädigt werden?

Zu den akuten Schäden gehören Photokeratitis und Photokonjunktivitis. Dieser „Sonnenbrand“ der Augenoberfläche setzt wie der Sonnenbrand der Haut mit einigen Stunden Verzögerung ein. Er ist mit starken Schmerzen, geschwollener Bindehaut, vorübergehender Sehminderung und Tränen verbunden. Innerhalb von acht bis zwölf Stunden klingen die Beschwerden aber wieder ab. Pflegende und schmierende Augensalben und Augentropfen können den Heilungsprozess unterstützen.

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Mit unserer Serie „Gesund durchs Jahr“ legen wir den Schwerpunkt ganz auf Ihre Gesundheit. Jeden Monat gibt es dazu ein Schwerpunktthema, zu dem jede Woche ein neuer Artikel erscheint. Im Dezember dreht sich alles um das Thema Demenz. 

Ein weiteres Problem ist die sehr dunkle Tönung einiger Brillen. Hier ist man geneigt zu glauben: Je dunkler die Brillengläser, desto besser schützen sie die Augen vor der Sonne. Das klingt logisch, ist allerdings falsch. „Die Tönung sagt nichts über den Schutz der Brillengläser vor schädlicher UV-Strahlung aus“, sagt Sarah Köster vom Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Genauso, wie Menschen das ultraviolette Licht nicht sehen können, ist auch der UV-Filter unsichtbar. Es gibt auch klare Brillengläser mit UV-Schutz.

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Dunkel getönte Brillengläser ohne UV-Filter können laut Köster den Augen eher schaden, weil sich die Pupille bei Dunkelheit weitet und somit mehr schädliche Strahlung ins Auge dringt. „Dadurch wird kurzfristig die Hornhaut geschädigt und man bekommt einen schmerzhaften Sonnenbrand im Auge“, erklärt Wollring. „Viel schlimmer sind aber die langfristigen Folgen. Es können Narben auf der Netzhaut entstehen, die das Sehvermögen einschränken.“ Außerdem kann zu viel UV-Strahlung zu einer rascheren Entstehung des altersbedingten Grauen Stars (Katarakt) beitragen, bei dem die Linse des Auges eintrübt.

Allerdings müsse man sich dafür schon sehr lange in südlichen Gefilden aufhalten. „In zwei Wochen Urlaub in der Türkei kann an der Netzhaut nichts passieren“, sagt Wollring. Schmerzhaft ist der Sonnenbrand dennoch. „Das Tückische ist: Man merkt es nicht sofort, wie beim Sonnenbrand auf der Haut. Dafür tut es danach umso mehr weh.“

Brillen mit Filtern für bestimmte Berufsgruppen

Grundsätzlich kann man mit Tönungen und Filtern Lichtschäden am Auge aber vorbeugen. Die Voraussetzung ist, dass sie ausreichend Schutz vor der UV-Strahlung des Sonnenlichts bieten. Aber nicht nur dafür gibt es Filter.

Bestimmte Berufsgruppen wie Schweißer müssen zum Schutz vor gefährlicher Strahlung während der Arbeit Brillen mit Schutzfilter tragen. „Auch Menschen mit Augenerkrankungen können durch spezielle Filtergläser ein besseres Kontrastsehen erreichen und ihre Beschwerden mildern“, sagt Augenoptikerin Peggy Kleindienst. Folgende Filter gibt es:

  • Sonnenschutzfilter schützen vor der sogenannten Absolutblendung durch zu starke Sonneneinstrahlung.
  • Spezialfiltergläser absorbieren einen Teil des sichtbaren, kurzwelligen Lichtspektrums. Sie werden zum Beispiel bei bestimmten Augenerkrankungen eingesetzt.
  • Polarisierende Filter reduzieren Reflexionen an spiegelnden Oberflächen wie Wasser, Schnee oder Metall. Ein Phänomen, das auch als „Schneeblindheit“ bekannt ist. Hier muss man aber aufpassen. „Wer die Brille im Auto trägt, sollte sich vorher informieren, ob das Navigationssystem auch polarisiert ist. Falls ja, sieht man dann nichts mehr“, erklärt Wollring.
  • Blaulichtfilter sind für die Computerarbeit gedacht, um den Anteil des blauen Lichts zu filtern. Das soll dazu beitragen, dass die Augen dabei weniger schnell ermüden.

Worauf sollte man beim Kauf einer Sonnenbrille achten?

Bei intensiver Sonnenstrahlung sollte man zum Schutz der Augen eine getönte Brille mit gutem UV-Schutz tragen. „Allerdings gibt es unterschiedliche Tönungen und Filter für unterschiedliche Bedürfnisse“, so Kleindienst. Einen zuverlässigen UV-Schutz erkennt der Laie daran, dass beispielsweise „100 Prozent UV-Schutz“ oder „UV 400“ im Brillenbügel oder Produktinformationsblatt steht. Leider kann man sich auf diese Prüfsiegel nicht vollends verlassen. „Da es für die Kennzeichnung keinen Überwachungsschutz gibt, sollte man auf Nummer sicher gehen und seine Sonnenbrille im Fachhandel kaufen oder vom Optiker überprüfen lassen“, sagt Wollring. Wie viel Geld man für eine Sonnenbrille ausgibt, liegt in erster Linie daran, welches Modell und welche Marke präferiert wird. „Gute Sonnenbrillen gibt es schon für unter 100 Euro“, sagt der Experte.

Wann braucht man welche Tönung?

„Die Tönung sorgt zusätzlich dafür, dass die Lichtmenge insgesamt reduziert wird und man auch an sehr hellen Tagen oder beim Winter- und Wassersport blendfrei sehen kann, ohne die Augen zusammenzukneifen“, erklärt Sarah Köster. Die Tönungsstärke ist in fünf Blendschutzkategorien eingeteilt.

  • Kategorie 0: 80 bis 100 Prozent Lichtdurchlässigkeit, sehr heller Filter, für abends
  • Kategorie 1: 43 bis 80 Prozent Lichtdurchlässigkeit, heller bis mittlerer Filter, gut geeignet für bedeckte Tage und die Stadt
  • Kategorie 2: 18 bis 43 Prozent Lichtdurchlässigkeit, dunkler Universalfilter, besonders geeignet für den Sommer, eigentlich der perfekte Blendschutz für unsere Breitengrade
  • Kategorie 3: 8 bis 18 Prozent Lichtdurchlässigkeit, sehr dunkler Filter, gut geeignet für südliche Gefilde, helle Wasserflächen, den Strand und die Berge
  • Kategorie 4: 3 bis 8 Prozent Lichtdurchlässigkeit, extrem dunkler Filter, zu dunkel für den Straßenverkehr, geeignet für Hochgebirge und Gletscher

Für Brillenträger: Zweite Brille oder klappbare Aufsätze?

Für Fehlsichtige, die Brille tragen, bietet sich eine zweite, getönte Brille als Ergänzung der Alltagsbrille an. Klappbare Aufsätze für die normale Brille bieten einen Kompromiss, sind allerdings laut ZVA oft nicht so praktikabel. Eine weitere Option sind selbsttönende Gläser, die sich an die jeweiligen Lichtverhältnisse anpassen.

Wünscht man sich zwar UV-Schutz im Alltag, benötigt aber keinen Blendschutz, findet man in klaren Gläsern mit UV-Filter womöglich die beste Lösung. Kontaktlinsenträger kaufen sich am besten eine normale Sonnenbrille. Kontaktlinsen mit integrierten UV-Schutz gebe es zwar auch, so Köster, diese deckten aber nur einen Teil des Auges ab.

Sollten Kinder auch eine Sonnenbrille tragen?

Für Kinder gelte genau das gleiche wie für Erwachsene, erklärt Wollring. „Meistens ziehen sie die Brillen auch sehr gerne auf, weil sie merken, dass sie besser sehen können.“ Gerade wenn man einen sonnigen Strandtag verbringt, sollten die Kinder unbedingt eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille tragen, empfiehlt der Experte. (mit dpa)

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