WWF-ReportAus diesen Mittelmeerländern gelangt das meiste Plastik ins Meer

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Vor lauter Müll sieht man den Strand nicht mehr: die verschmutzte Bucht Cala Vall de Boquer auf Mallorca.

Die Zahlen sind alarmierend: Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird es Schätzungen zufolge im Jahr 2050 mehr Plastik in den Ozeanen geben als Fische. Besonders dramatisch ist die Lage im Mittelmeer, wie die Umweltorganisation WWF warnt.

Obwohl das Binnenmeer nur ein Prozent des weltweiten Wassers ausmache, konzentrierten sich hier rund sieben Prozent des globalen Mikroplastiks, heißt es im neuen WWF-Report. Das Mittelmeer befinde sich durch seine Lage regelrecht „in der Plastikfalle“. Schließlich sei es umschlossen von drei Kontinenten, wodurch es nur wenig Wasseraustausch mit den großen Ozeanen gebe, schreibt der WWF in „Mittelmeer – Wege aus der Plastikfalle“. Heißt: „Der Müll, der einmal hier landet, bleibt gefangen und sammelt sich an.“

Plastik ist allgegenwärtig in der Mittelmeerregion

Die Ursachen sind vielfältig: Die Mittelmeerregion ist dicht besiedelt, 150 Millionen Menschen in den angrenzenden Ländern verursachen Unmengen an Abfällen, die häufig ins Meer gelangen. Plastik sei in den mediterranen Ländern nach wie vor allgegenwärtig. Einige Mittelmeerländer gehörten zu den europäischen Spitzenreitern bei der Müllproduktion. Die Abfallsysteme seien dort aber häufig mangelhaft.

Nur ein Drittel der jährlich 27 Millionen Tonnen Plastikmüll wird in der Mittelmeerregion demnach überhaupt recycelt. Von den Deponien aus kann der Müll durch natürliche Einflüsse, etwa Wind oder Unwetter, ins Meer getragen werden. Hinzu kommt der Müll der 320 Millionen Touristen in der Region. Durch die Urlauber landeten im Sommer vierzig Prozent mehr Abfälle im Mittelmeer. Außerdem spülten verschmutzte Flüsse Unrat ins Meer.

Das meiste Plastik im Mittelmeer stammt dem Report zufolge aus diesen Ländern:

Das ist besonders tragisch, da die meisten Plastik-Arten nicht biologisch abbaubar sind und die Umwelt sehr lange belasten. Ein unachtsamer Moment am Strand hat also langwierige Folgen: Plastikbecher verbleiben etwa 50 Jahre im Meer, Angelschnüre sogar 600 Jahre.

134 Tierarten haben bereits Plastikmüll im Körper

Die Auswirkungen für den Menschen aber auch für die Tierwelt sind verheerend: Im Mittelmeer haben dem WWF zufolge bereits 134 Tierarten Plastikmüll im Körper, darunter Wale, Delfine und Meeresschildkröten. Es landet über Fische und Meeresfrüchte schließlich auch auf den Tellern von uns Menschen. Dabei kann Plastik Giftstoffe enthalten und wirkt zudem wie ein „Gift-Magnet“, wie es im Report weiter heißt. Chemikalien lagern sich darauf ab und werden später im Körper freigesetzt.

Doch noch sei es nicht zu spät, diese Entwicklung aufzuhalten, so die Umweltorganisation. Nicht nur die Politik und Unternehmen seien gefragt, sondern jeder einzelne. Das sind die Tipps des WWF für Urlauber:

Plastikverbrauch reduzieren

Anstelle von Plastik-Flaschen, -Bechern, -Besteck und Strohhalmen sollten wir Glasflaschen und Mehrweg-Geschirr mit an den Strand nehmen. Beim Kauf von Kosmetika – etwa Sonnencreme – rät der WWF, auf Produkte mit Mikroplastik zu verzichten.

Müll sammeln und trennen

Das Wichtigste: Alles was man an den Strand mitbringt, unbedingt wieder mitnehmen. Gerade leichte Plastikartikel wie Mülltüten werden schnell vom Wind ins Meer getragen. Auf Plastik am Strand also am besten ganz verzichten. Den Abfall sollte man außerdem sorgfältig trennen, damit noch mehr recycelt werden kann.

Beim Strandsäubern helfen

In vielen Mittelmeer-Regionen gibt es Strandsäuberungsaktionen, bei denen jeder mitmachen kann. Aber auch ohne eine übergeordnete Initiative kann jeder Urlauber nach einem Strandtag einfach etwas mehr Müll mitnehmen, als er selbst verursacht hat. (rer)

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