Braucht es verpflichtende Fahrtests oder Medizinchecks für Autofahrer ab 70? Ein Kommentar
Kommentar zu Führerschein für SeniorenAngst vor massivem Verlust an Lebensqualität

Egal, ob rosa oder grau: Solche Führerscheine aus Papier verlieren stufenweise ihre Gültigkeit.
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Mit Blick auf die Statistik ist es so, dass ältere Menschen vergleichsweise selten an Unfällen beteiligt sind. Daher stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit, Senioren in Prüfungssituationen und zum Arzt zu drängen, damit sie ihren Führerschein behalten können.
Natürlich ist die Debatte emotional aufgeladen. Die Deutschen und ihre Autos sind untrennbar miteinander verbunden. Gerade für ältere Menschen kann der Verlust des Führerscheines einen massiven Einschnitt und Verlust an Lebensqualität bedeuten. Da sind gerade diejenigen, die im ländlichen Raum wohnen, noch einmal mehr betroffen als Senioren, die in der Stadt leben und jederzeit in den Bus oder die U-Bahn steigen können. Eigenständig mit dem Auto zur Freundin, zum Arzt, zum Einkaufen, zum Kino, Theater oder auch in den Urlaub fahren zu können, ist insbesondere für Senioren von unschätzbarem Wert und hat auch etwas mit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu tun.
Unweigerlich würden verpflichtende Tests dazu führen, dass Senioren von heute auf morgen ausgegrenzt würden – und das in einer Zeit, in der das Thema Einsamkeit zu einem immer größeren Problem zu werden scheint. Allemal besser als ein „Senioren-Tüv“ wäre es, alle Autofahrer dafür zu sensibilisieren, dass die Reaktionsfähigkeit mit den Jahren abnimmt und hin und wieder ein Fahrsicherheitstraining angezeigt wäre – ohne Zwang und Prüfungsdruck, sondern freiwillig und eigenverantwortlich.