Nach der Pandemie wird es wieder lautSilvesterböller werden in diesem Jahr teurer

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Feuerwerk wird in diesem Jahr wohl teurer werden.

Feuerwerk wird in diesem Jahr wohl teurer werden.

Allen Debatten über Böllerverbote zum Trotz kann sich Deutschland auf ein krachendes Feuerwerk zum Jahreswechsel einstellen.

Laut Statistischem Bundesamt wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres fast viermal so viele Böller importiert wie in den von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahren. Auch der deutsche Marktführer Weco in Eitorf (Rhein-Sieg-Kreis) rechnet mit einer lauten Silvesternacht – aber auch mit kräftig steigenden Preisen für Raketen, Böller und Tischfeuerwerk.

„Die Produktion ist abgeschlossen, jetzt geht es ans Kommissionieren, ab Anfang Dezember wird ausgeliefert“, sagte ein Weco-Sprecher unserer Redaktion. Um wie viel die Feuerwerkskörper genau teurer werden, lasse sich noch nicht sagen, das letzte Wort haben die Einzelhändler. Nur so viel: „Es muss zwangsläufig weiter nach oben gehen“ – obwohl die Endkundenpreise bereits im vergangenen Jahr massiv gestiegen waren.

Das liege vor allem an den Preiserhöhungen der chinesischen Hersteller und den nach wie vor hohen Transportkosten. Ein aus China verschiffter Gefahrgut-Frachtcontainer koste mit 11000 Euro aktuell immer noch 3000 Euro mehr als vor der Pandemie. Und weil die weltweite Nachfrage größer sei als das Angebot, könnten die Fabriken in Fernost ihre Preise weitgehend selbst setzen. Hier sieht Weco aktuell Erhöhungen um 20 bis 30 Prozent. Das liege auch an einer Verdopplung der Rohstoffpreise etwa für Schwarzpulver und Pyrochemikalien, die dem Feuerwerk die Farben verleihen.

Mehr Exporte aus Deutschland

Weco stellt rund ein Viertel seiner Feuerwerksartikel selbst im Inland her, verkauft sie auch in europäische Nachbarländer. Und die Exporte aus Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt kräftig gestiegen: 4900 Tonnen Böller und Raketen wurden in den ersten neun Monaten ins Ausland verkauft, fast doppelt so viele wie 2022. Knapp drei Viertel davon gingen in die Niederlande.

Die Jahre 2020 und 2021, in denen das Böllern in Deutschland wegen der Pandemie verboten war, haben Weco wie der gesamten Branche schwer zugesetzt. 2022 hatten die Menschen dann offenbar Nachholbedarf, „für uns war es ein Rekordjahr“, sagt der Firmensprecher. Für dieses Jahr sieht er im Handel, etwa bei Aldi, Lidl, Rewe und Kaufland, eine „ungebrochen hohe Nachfrage“.

Weil aller Voraussicht nach nicht alle Importe aus China rechtzeitig ankommen werden, geht Weco von leicht sinkenden Absatzmengen aus. Man könne mehr verkaufen als man an Importware erhält und selbst produzieren kann. Als Unsicherheitsfaktor kommt nun noch die Frage hinzu, ob die Leute angesichts knapperer Haushaltsbudgets bereit sind, mehr Geld für Böller auszugeben.

Die Debatten um Böllerverbote sieht der Marktführer dagegen gelassen, die Leute hätten im vergangenen Jahr „mit den Füßen abgestimmt“.

In der Bevölkerung und vor allem in einigen Verbänden und Berufszweigen wächst dagegen der Widerstand gegen ungebremstes Böllern. In mehreren Umfragen sprach sich eine Mehrheit für ein generelles Feuerwerksverbot aus. In einer Forsa-Umfrage waren 59 Prozent für ein Verbot von privatem Feuerwerk an Silvester. 39 Prozent wären dafür, Feuerwerke von Pyrotechnikern zu erlauben.

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