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Markt um den Grusel boomtWie mit Halloween ordentlich Kasse gemacht wird – auch in NRW

Lesezeit 4 Minuten
21.10.2023, USA, New York: Verkleidete Hunde nehmen am 33. Tompkins Square Halloween Dog Festival teil.



Schick wie die früheren Ägypter zeigten sich diese Hunde.

Auch Tiere werden verkleidet: Hunde beim 33. Tompkins Square Halloween Dog Festival. 

Kostüme, Kunstblut, Schminke – der Markt mit Halloween-Produkten boomt. Das spüren auch die Händler in Nordrhein-Westfalen.

Nicht nur Discounter und Supermarktketten haben längst viele Artikel zum heutigen Gruselfest im Sortiment. Auch die lokalen Fachmärkte wissen um den gestiegenen Stellenwert von Halloween. Denn der wirkt sich auf den Umsatz der Unternehmen aus.

So macht sich etwa bei Deiters, dem weltweit größten Karnevalshaus mit Sitz in Köln, deutlich bemerkbar, dass Halloween immer beliebter wird: „Wenn man die Vor-Pandemie-Zeit dazu nimmt, kann man ganz klar sagen, dass sich die Nachfrage von Jahr zu Jahr steigert“, teilt das Unternehmen auf Anfrage unserer Redaktion mit. Halloween sei von einem Nischenthema zu einem Event für eine große Zahl an Menschen geworden, „da das Thema mittlerweile überall gespielt wird: In Kindergarten und Schule, bei speziellen Mottopartys in diversen Gastronomien und Diskotheken oder ganz privat“, so Deiters. „Dementsprechend ist unser Sortiment ebenfalls mitgewachsen.“

Handel rechnet mit 480 Millionen Euro

Diesen Trend bestätigt eine aktuelle Umfrage des Handelsverbands Deutschland. 13,5 Prozent der Menschen planten demnach in diesem Jahr gezielt Produkte für das Fest zu kaufen. Das sind etwa 60 Prozent mehr als bei der letzten Umfrage vor vier Jahren. Im Einzelhandel wird daher mit einem deutlichen Anstieg der Umsätze gerechnet. 480 Millionen Euro könnten Kunden diesmal gezielt für Halloween-Produkte in den stationären Geschäften und im Online-Handel ausgeben. Damit würde der Umsatz voraussichtlich um 50 Prozent steigen.

Besonders gefragt seien Dekoartikel, Kostüme, Schmuck und Accessoires. Auch Schminke und Make-up stehen weit oben auf den Einkaufslisten vieler Halloween-Fans, die vor allem für Motto-Partys einkaufen. Rund ein Fünftel der Befragten gab an, „eher mehr“ oder „deutlich mehr“ ausgeben zu wollen, verglichen mit dem Vorjahr. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten plante, bei den Ausgaben auf dem Niveau des Vorjahrs zu bleiben.

„Dass Halloween immer populärer wird, beeinflusst unser Geschäft sehr positiv“, sagt auch René Georg, Inhaber des Creativ-Discounts in Heiligenhaus. Neben Bastelbedarf und Dekoartikeln bietet er dort und in seinen Geschäften in Düsseldorf und Köln auch Kostüme und andere Artikel für Halloween und Karneval an. Dem immer größer werdenden Andrang hat er sich angepasst. „Wir bieten seit zwei Jahren schon ab dem 1. September unsere Halloween-Artikel an“, sagt Georg. Das werde von den Kunden erwartet: „Viele der Käuferinnen und Käufer suchen sehr früh nach den Artikeln.“ Für ihn mache sich das bezahlt. Schon jetzt seien die Umsätze höher als im vergangenen Jahr.

Auch beim Discounter lockt der Grusel

Ein Blick in die Prospekte der Discounter zeigt: Auch hier ist Halloween längst angekommen. Auf zwei Seiten bietet Aldi im aktuellen Prospekt Süßigkeiten, Kostüme und Dekoartikel zum gruseligen Fest an, bei Lidl sind es drei Seiten. „In den vergangenen Jahren waren unsere Halloween-Produkte zunehmend beliebt“, erklärt Aldi Nord auf Anfrage unserer Redaktion. „Daher haben wir das Aktionssortiment erweitert.“ In den Filialen von Aldi Süd sieht es nicht anders aus.

Rund 16,8 Millionen Euro gaben Fans im vergangenen Jahr für Süßigkeiten aus, die gezielt für Halloween gestaltet wurden, teilt der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) mit. Für 2023 rechnet er mit vergleichbaren Umsätzen. Aber: „Der tatsächliche Umsatz mit Süßwaren rund um Halloween dürfte jedoch deutlich höher liegen, da ein Großteil der in Deutschland verteilten Süßwaren so genannte Ganzjahresartikel sind.“

Neben Supermärkten und Fachgeschäften haben auch die Bäckereien in Nordrhein-Westfalen Halloween für sich entdeckt. Amerikaner als Kürbis verziert, Berliner mit einem aufgesteckten Gebiss: „Die Auswahl an verzierten Backwaren ist in den vergangenen Jahren größer geworden“, erklärt etwa Julian Stephan, Betriebsleiter der Bäckerei Klingenstein aus Bochum und Essen. Oft seien es Backwaren aus dem normalen Sortiment, die extra verziert werden.

Einen für Deutschland neuen Halloween-Trend beobachtet René Georg von Creativ-Discount seit ein paar Jahren: „Dass auch große und animierte Dekofiguren gekauft werden.“ Er merke dabei einen starken Einfluss aus den USA, wo Häuser und Vorgärten teilweise in wahre Horrorhäuser verwandelt werden. „Da wird sich viel Inspiration in den Sozialen Netzwerken geholt.“