Breslauer PlatzWarten mit dem Halsbandsittich

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Die neue Haltestelle Breslauer Platz beeindruckt durch Sichtbeton und Papageienstimmen. (Bild: Belibasakis)

Die neue Haltestelle Breslauer Platz beeindruckt durch Sichtbeton und Papageienstimmen. (Bild: Belibasakis)

Köln – INNENSTADT - Auf dem aktuellen U-Bahn-Fahrplan ist die Haltestelle Breslauer Platz nicht mehr durchgestrichen. Gestern konnten zum ersten Mal nach über drei Jahren Fahrgäste am neuen Bahnsteig ein und aussteigen. Hellgraue Betonplatten dominieren den Bau, riesige V-Träger und Betonbögen stützen die hohe Decke, glänzende Rolltreppengeländer führen nach oben auf die Galerie, von der man das gesamte Gleisbett überblicken kann. Viel Tageslicht dringt durch die Glasaufzüge und die Überbauten der neuen Ausgänge.

Wo gestern die ersten Fahrgäste auf die Linien 5, 16 und 18 warten, spielte bei der Einweihungsfeier am Samstag noch das KVB-Orchester weihnachtliche Blasmusik. Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der Verkehrsbetriebe, bezeichnete die neue Haltestelle aufgrund steigender Fahrgastzahlen als „zwingend notwendige Entwicklung“. Der Bau sei allerdings einer „Operation am offenen Herzen der Stadt“ gleichgekommen, weil der Verkehr nicht zum Erliegen kommen durfte.50 Millionen Euro hat die 4800 Quadratmeter große Station insgesamt gekostet. Der NRW-Landtagsabgeordnete Horst Becker sagte, es sei ein wichtiger Schritt gemacht, um den Hauptbahnhof zu entlasten.

„Der Breslauer Platz war lange Zeit so etwas wie die Schäl Sick des Hauptbahnhofs“, sagte Wilfried Kuckelkorn, Aufsichtsratsvorsitzender der KVB, „Jetzt gibt es nicht mehr eine schöne und eine hässliche Seite des Bahnhofs“. Projektleiter Jan Dillinger und Architekt Manfred Menzel überreichten den symbolischen Schlüssel an Oberbürgermeister Jürgen Roters, der den Startschuss für die Inbetriebnahme der Nord-Süd-Stadtbahn als „außerordentlich gelungen, städtebaulich ansprechend und attraktiv“ bezeichnete und betonte, dass bei aller Funktionalität, die Kunst nicht vergessen wurde.

Drei Projektoren übertragen Live-Bilder vonsieben Kameras, die das Leben der Alexander- und Halsbandsittiche im Stammheimer Schlosspark dokumentieren. „NEOBIOTA“ heißt das Projekt des dänischen Künstlers True Greenfort, der vor allem das Brut- und Nistverhalten der wild lebenden Papageienarten zeigen möchte. Acht Meter unter der Erde gibt es zudem eine Toninstallation: Unter einer Lautsprecherhaube ist zu hören, wie sich die Sittiche morgens und abends sammeln – ähnlich ist der Rhythmus auch beim Menschen. Geschätzte 15 000 Fahrgäste werden täglich die Anbindung an Hauptbahnhof, Eigelstein und Kunibertsviertel nutzen, vor allem in den Morgen- und Abendstunden.

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