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Drei Dinge braucht der Kämpfer

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SIEGBURG. Wer das Wort „Karate“ hört, denkt wahrscheinlich an Action-Filme oder zersplitternde Bretter. Keine Spur davon im Sportclub Taisho an der Zeithstraße. Jürgen Hoffmann, Bundestrainer der Karate-Junioren und Inhaber des Wellness-Parks, bereitete zehn Kämpfer intensiv auf die Weltmeisterschaft vor, die am Wochenende in Marseille stattfindet. Die 18- bis 20-Jährigen, die drei Tage lang noch letzte Tipps für Technik und Taktik mitnahmen, haben gute Chancen, ganz oben mitzumischen.

Favoritin auf den Titel in der Klasse unter 53 Kilogramm ist Kora Knühmann, 19-jähriges Talent aus Duisburg. Die Juniorin startete im vergangenen Jahr in der Seniorenklasse und holte prompt den Titel. Auch auf Kerstin Pönisch, 20 Jahre alt, hält Hoffmann große Stücke: „Sie sollte schon unter die ersten Fünf kommen.“

Er muss wissen, wovon er spricht - schließlich war er in den 80er Jahren selbst Europameister und Vize-Weltmeister. Seitdem habe sich die Karate-Kämpfern-Szene stark verändert. Hoffmann: „Früher haben meist Senioren, also über 20-Jährige, Karate gemacht.“ Inzwischen begeisterten sich bundesweit vor allem Grundschüler für den Kampfsport. Dieser Trend sei auch im Taisho zu beobachten.

Drei Dinge braucht der Kämpfer: Dynamik, Timing und Kontrolle. Schließlich sind Körperkontakte mit dem Gegner beim so genannten „No-Contact-Karate“ verboten: „Offiziell jedenfalls“, meint Hoffmann, der seit drei Jahren das Bundesleistungszentrum der deutschen Karate-Junioren leitet. Es komme darauf an, nur wenige Zentimeter vor dem Körper des Gegners zu stoppen. Schließlich tragen die Kämpfer weder Kopfschutz noch Handschuhe. Ein Mundschutz und Tape an den Händen müssen reichen.

Den Lebensunterhalt verdienen könne sich mit Karate in Deutschland aber niemand - im Gegensatz zu Frankreich, Spanien und der Türkei. „Karate hat dort einen ganz anderen Stellenwert“, meint Hoffmann. Er wird seinen Trainer-Posten Ende dieses Jahres niederlegen. Dann kann er sich ganz auf die Arbeit im Sportclub konzentrieren - und dafür sorgen, dass die künftigen Weltmeister vielleicht aus dem Rhein-Sieg-Kreis kommen.