Ex-Thyssen-Manager Maßmann verurteilt

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Die beiden früheren Thyssen-Manager Winfried Haastert (l) und Jürgen Maßmann (r) mit ihren Anwälten im Langericht Augsburg.

Die beiden früheren Thyssen-Manager Winfried Haastert (l) und Jürgen Maßmann (r) mit ihren Anwälten im Langericht Augsburg.

Augsburg - In der Schmiergeldaffäre um den WaffenlobbyistenKarlheinz Schreiber hat das Landgericht Augsburg ein weiteresStrafurteil gesprochen. Die 9. Strafkammer verhängte am Montag imRevisionsprozess gegen den früheren Thyssen-Manager Jürgen Maßmann(62) eine Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten wegenSteuerhinterziehung und Untreue.

Nach Feststellung der Kammer hat Maßmann für einen Export 1991 vonFuchspanzern nach Saudi-Arabien von Schreiber 2,8 Millionen Mark (gut1,4 Millionen Euro) als Provision angenommen und nicht versteuert.Der Schaden für den Fiskus wurde mit gut 1,2 Millionen Markangegeben. Die Ermittlungen zum Schmiergeldsystem des nach Kanadageflüchteten Schreiber laufen seit mehr als zehn Jahren. Sie hattenim November 1998 auch die CDU-Parteispendenaffäre ausgelöst und diePartei damit in die größte Krise ihrer Geschichte gestürzt. Im Zugeder Affäre um Schreiber war im August auch der frühere CSU-Politikerund Ex-Verteidigungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls wegenSchmiergeldannahme in Millionenhöhe zu zwei Jahren und drei MonatenHaft verurteilt worden.

Maßmann war im ersten Prozess vom Landgericht Augsburg, das damalssogar von fast elf Millionen Mark Provision ausgegangen war, zu fünfJahren Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hob diesesUrteil im vergangenen Jahr wegen Mängeln in der Beweiswürdigungteilweise auf, so dass nun in Augsburg ein neues Strafmaß bestimmtwerden musste.

Der Thyssen-Konzern hatte Schreiber für die Vermittlung desPanzer-Handels 26,8 Millionen Mark Provision bezahlt, aber nachZeugenaussagen keine Ahnung gehabt, dass ein Teil davon an deneigenen Konzernmanager Maßmann zurückfloss. Damit war nach Auffassungder Kammer der Tatbestand der Untreue erfüllt, weil der Konzern aufdiese Weise praktisch eine um 2,8 Millionen Mark überhöhte Provisionan Schreiber zahlte. Der Konzern fordert diese Summe und andereBeträge inzwischen von Maßmann zurück.

Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre Haft gefordert. DieVerteidiger hatten auf eine Strafforderung verzichtet, sich aber fürein mildes Urteil ausgesprochen. Nach den Worten des VorsitzendenRichters Manfred Prexl sind bei dem Urteil das zuvor straffreie Lebendes Angeklagten, die lange Verfahrensdauer sowie die Tatsachestrafmildernd berücksichtigt worden, dass Maßmann inzwischenberuflich und finanziell "vor einem Scherbenhaufen steht". Maßmannbleibt bis zur Rechtskraft des Urteils, das abermals angefochtenwerden kann, auf freiem Fuß. (dpa)

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