Nur Geldbuße für „Pascha“?

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Mit drei Hundertschaften stürmte die Polizei das Bordell "Pascha".

Mit drei Hundertschaften stürmte die Polizei das Bordell "Pascha".

Die Beschäftigung von minderjährigen Mädchen hat für das Bordell „Pascha“ wohl kein strafrechtliches Nachspiel. Die Gewerbeabteilung der Stadt will bis Anfang kommender Woche den Sachverhalt prüfen und über Konsequenzen entscheiden. Die Ausländerbehörde hat nach der Befragung der vier 14-Jährigen aus Afrika ihren Bericht an die Gewerbeabteilung weitergeleitet. „Nun wird dort entschieden, ob die Beschäftigung Folgen hat“, sagte Dagmar Dahmen, Leiterin der Ausländerbehörde.

Möglicherweise werde dem Betreiber dann eine Geldbuße aufgebrummt, weil viele Prostituierte sich nicht ordentlich ausweisen konnten. Strafrechtlich wird der Chef von Kölns größtem Freudenhaus aber wohl nicht belangt. „Es gibt kein Ermittlungsverfahren“, sagte Polizeisprecher Wolfgang Baldes. Weil die 14-Jährigen bei der Einmietung ins Bordell gefälschte Ausweise vorgelegt haben, könne man dem Pascha-Chef keinen Vorwurf machen. Selbst die Kripobeamten haben Schwierigkeiten, die Richtigkeit der Ausweise aus Togo, Ghana oder Nigeria zu erkennen. „Hinzu kommt, dass die Frauen von der Körperstatur erwachsen aussehen“, sagte ein Ermittler. Für die Razzia hatte die Polizei nun eigens einen Dokumentenprüfer mitgebracht - der Experte erkannte, dass die vorgelegten Ausweise der jungen Mädchen gefälscht waren.

In den Befragungen bei der Ausländerbehörde gaben die Mädchen unterschiedliche Aussagen zu Protokoll. „Manche wussten, was sie tun“, sagte Dahmen. Wie die Minderjährigen nach Köln kamen, ist noch nicht abschließend geklärt. In den kommenden Tagen wird für die Mädchen ein Vormund gesucht; später sollen sie in ihre Heimat zurückgeschickt werden.

Nicht zum ersten Mal wurden in Köln junge Frauen aus einem Bordell herausgeholt. Ende April 2004 trafen Ermittler bei einer Razzia im Etablissement „Das Bordell“ an der Hornstraße auf zwei 15 Jahre alte Mädchen. Auch sie hatten sich mit gefälschten Papieren eingemietet. Dennoch ist es für die Polizei kein Routinefall, dass 14-Jährige in Köln anschaffen müssen. „Dass wir Minderjährige aus einem Bordell herausholen, ist selten“, betonte Polizeisprecher Baldes. KOMMENTAR S. 28

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