Ungestörter Genuss im Raucherclub

Lesezeit 2 Minuten

DÜSSELDORF. Deutschlands Raucher zittern. Einerseits vor den Entzugserscheinungen beim Aufhören. Deshalb tun es so wenige. Andererseits vor dem dräuenden Rauchverbot in der Gastronomie und allen öffentlichen Gebäuden ab 1. Januar 2008. Das entsprechende Nichtraucherschutzgesetz soll zügig in den Landtag eingebracht und dann ebenso zügig umgesetzt werden. Rainer Hollstein ist darauf vorbereitet. Er könnte sogar einer der wenigen Profiteure des Gesetzes sein. Hollstein ist Gastronom. Was zunächst paradox klingt, hellt sich auf, wenn man den Düsseldorfer Gastronomen von seiner neuen Geschäftsidee sprechen hört: „Ich werde einen Raucherclub gründen.“

Rainer Hollstein ist selbst Raucher. Genussraucher und auch Abhängiger. Zigarren liebt er, Zigaretten braucht er. „Natürlich will man abends beim Bier eine rauchen. In den normalen Kneipen wird das schwierig werden“, sagt der Gastro-Profi. Schließlich könnten nur wenige Kneipen den geforderten separierten Raucherraum einrichten. Einem Viertel aller Düsseldorfer Kneipen fehlt dafür eindeutig der Platz. Und ob in diesen Räumen - die laut Gesetz auch kleiner sein müssen als der Nichtraucherbereich - serviert werden darf, steht noch nicht fest.

Hollsteins „Porky s Smokers Club“ soll eine geschlossene Gesellschaft werden. Das Lokal darf nur betreten, wer Mitglied ist. „Eine Jahresmitgliedschaft kann ich mir so für um die 120 Euro vorstellen“, sagt Hollstein. Wer nur einmal kurz „reinschnuppern“ will, kann eine Tagesmitgliedschaft erwerben.

Jeder Gast muss jedoch immer einen Haftungsausschluss unterschreiben - wegen der Gesundheitsrisiken durch den Qualm im Club. „Nichtraucher sind aber auch willkommen. Wenn sie die Regeln akzeptieren“, sagt Hollstein. Er hat bereits zwei Objekte in der Innenstadt - an der Bahnstraße und an der Stresemannstraße - im Auge. Von außen wird der Raucherclub nicht an eine Kneipe erinnern - eher an einen englischen Herrenclub oder maximal an einen Nachtclub mit Einlasskontrolle. Man muss an die Tür klopfen, ein Schiebefenster geht auf, und wenn der Türsteher sein o.k. gibt, wird man eingelassen. Vorausgesetzt man ist über 18.

Rainer Hollstein denkt aber schon weiter. „Ich könnte mir eine Kooperation mit anderen Raucherclubs vorstellen. Dann wird man nur einmal Mitglied, bekommt eine Art Ausweis und erhält damit in anderen Raucherclubs Eintritt.“

Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Für die meisten Gastronomen, die bereits jetzt eine Kneipe führen, dürfte das Modell Raucherclub keine Lösung sein. „Es wird definitiv nicht reichen, an die Tür ein Schild mit der Aufschrift ,Raucherclub zu hängen“, warnt Rainer Spenke vom Hotel- und Gaststättenverband Düsseldorf. Man müsse allerdings die genaue Ausformulierung des Gesetzes abwarten, rät er den Kneipiers.

Rundschau abonnieren