Bonner Kirchennacht„Feuer und Flamme“ auf dem Rhein

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Hoffen auf zahlreiche Besucher (v. l.): Ernst Jochum, Ursula Lantzerath, Hermann-Josef Borjans, Clemens Schmitz und Joachim Gerhardt.

Hoffen auf zahlreiche Besucher (v. l.): Ernst Jochum, Ursula Lantzerath, Hermann-Josef Borjans, Clemens Schmitz und Joachim Gerhardt.

Bonn – Als der Heilige Geist an Pfingsten auf die Erde kam, waren über den Köpfen der Jünger Flammen zu sehen und sie konnten plötzlich in fremden Sprachen sprechen, um die Botschaft Gottes unter die Menschen zu bringen. So erzählt es Lukas im Neuen Testament. Und so erklärt sich auch das Motto „Feuer und Flamme“ der diesjährigen Bonner Kirchennacht, die am Freitagabend losgeht.

Den Hintersinn der Pfingstgeschichte, die Öffnung des Glaubens für (nahezu) alle, pflegen die christlichen Kirchen in Bonn an diesem Tag neben den Kirchen an einer ungewöhnlichen Stätte zu zelebrieren. Dieses Mal ist eine Tour auf dem Rheinschiff Filia Rheni geplant, Abfahrt linksrheinisch auf Höhe des Alten Zolls. Das passt insofern ziemlich gut, weil ein Boot Zeichen der Ökumene ist. Jeweils 200 Passagiere kann Kapitän Clemens Schmitz zur Ausfahrt ab 19.30, 20.30 und 21.30 Uhr mit an Bord nehmen; ab 18.30 Uhr werden die kostenlosen, aber begrenzten Tickets am Anlegesteg verteilt.

Musikalische Untermalung durch Landespolizeiorchester

Polizeihauptkommissar Hermann-Josef Borjans hat die Bonner Polizeiseelsorger Claudia Heinemann und Norbert Schmitz dorthin eingeladen, die mit Polizeibeamten darüber sprechen wollen, wie man die oft harten Einsätze im Berufsalltag seelisch verarbeiten kann. „Denn Angriffe auf Polizisten nehmen in der letzten Zeit heftig zu“, sagte Borjans. Neben einer Andacht erwartet die Besucher auch musikalische Untermalung durch das Landespolizeiorchester aus Wuppertal und ein heißer Teller Suppe vom Malteser Hilfsdienst.

Federführender Organisator der 6. Kirchennacht, die die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bonn im Zwei-Jahres-Rhythmus veranstaltet, ist der evangelische Pfarrer Ernst Jochum. Im Kollektiv wird an insgesamt 42 Orten übers Stadtgebiet verteilt die Pfingstkerze angezündet. Zwischen Buschdorf und Lannesdorf, Brüser Berg und Neu-Vilich gibt es ein buntes Programm für Erwachsene, Kinder und Jugendliche.

An der vergangenen Veranstaltung nahmen 15 000 Bürger teil, sagte der evangelische Pressepfarrer Joachim Gerhardt. Ziel sei es, auch Menschen zu treffen, „die lange nicht mehr eine Kirche besucht haben.“ Das gelingt stets gut mit Musik: Im Kirchenpavillon beispielsweise (Budapester Straße 7) steht die Jazzmusik im Vordergrund. Die Gemeinde Sankt Franziskus und die Jugendkirche Campanile in der Adolfstraße 77 (Altstadt) bieten eine zum Motto passende Feuershow mit einem Workshop Feuerschlucken (ab 20.30 Uhr) an.

Zu den kleinsten Orten, in denen ein Pfingstlicht brennen wird, gehört wohl die Helenenkapelle (Am Hof, gegenüber Bücher Witsch-Behrendt). Mehr als ein Dutzend passen nicht hinein. Was das Pfingstkerzen-Basteln für Kinder angeht, hat man die Werkelarbeit vor das kleine Gotteshaus verlegt (um 19, 21 und 23 Uhr). Der Heilige Geist kam schließlich auch bei seiner Niederkunft nicht auf eine Kirche herunter, damals gab es so etwas noch nicht.

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