30. Auflage am 14. Juni abgesagtZukunft des Bonn-Triathlons stark gefährdet

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Der Start von einer Autofähre zum Rheinschwimmen war immer die große Attraktion für die Triathleten.

Der Start von einer Autofähre zum Rheinschwimmen war immer die große Attraktion für die Triathleten.

Bonn/Rhein-Sieg – Es ist kein günstiges Jahr, um sportliche Jubiläen zu feiern: Nachdem der Deutsche Post Bonn-Marathon, der am 26. April seine 20. Auflage erleben sollte, wegen der Corona-Pandemie schon abgesagt wurde, trifft es jetzt auch den SWB Bonn-Triathlon, der am 14. Juni zum 30. Mal über die Bühne gehen sollte. Am gestrigen Donnerstag gaben die Organisatoren des PSV Bonn Triathlon die Absage bekannt.

Während beim Marathon aber immerhin die Hoffnung besteht, den Lauf am 18. Oktober nachzuholen, wenn die allgemeine Situation im Land dies bis dahin erlaubt, steht beim Triathlon jetzt schon fest, dass er endgültig gestrichen werden muss: „Wir haben alle Möglichkeiten ausgelotet, um eine ersatzlose Absage des 30. SWB Energie und Wasser Bonn-Triathlons 2020 zu vermeiden. Ein Verschieben in den Spätsommer ist aber leider nicht möglich“, teilte der Verein in einer Pressemitteilung mit.

Darin wird zwischen den Zeilen auch deutlich, dass die beliebte Traditionsveranstaltung, die immer Tausende von Zuschauern an die drei Teilstrecken (3,8 km Schwimmen im Rhein, 60 km Radfahren von Beuel durchs Siebengebirge und 15 km Laufen an der Beueler Rheinpromenade) lockte, insgesamt auf der Kippe steht: „Ebenso wenig können wir Euren Startplatz auf das nächste Jahr verschieben, da aus organisatorischen Gründen noch völlig offen ist, ob der Bonn-Triathlon 2021 stattfinden kann“, heißt es in einem Informationsschreiben an die 1600 gemeldeten Einzel- und Staffelstarter.

Neue Radstrecke müsste ausgetüftelt werden

Hinter den „organisatorischen Gründen“ verbergen sich zwei große Probleme für den PSV: Zum einen hat Joachim Sommershof, der von 1990 an im Orga-Team mitgearbeitet hat und seit vielen Jahren Cheforganisator war, seinen Rückzug von dem Amt angekündigt; zum anderen wird die gewohnte Radstrecke ausgerechnet im ersten Abschnitt nach dem Übergang von der Wechselzone nicht nutzbar sein: „Der Bröhltalbahnweg in Beuel wird in den nächsten zwei oder drei Jahren renoviert und ist nicht nutzbar. Das heißt, ich müsste das Feld durch Beuel führen, das ist aber schlicht unmöglich“, erläutert Sommershof.

Er müsse also jeden, der bereit sei, organisatorische Verantwortung zu übernehmen, direkt mit der enorm schweren Aufgabe konfrontieren, eine neue Radstrecke auszutüfteln und genehmigt zu bekommen. Auch eine Rückkehr mit der Wechselzone ans Kameha Grand Hotel in Ramersdorf, wo der Triathlon schon von 2007 bis 2010 im Zuge der Sanierung der Kennedybrücke sein Zentrum hatte, sei nicht ohne weiteres möglich: „Dabei müsste man die Königswinterer Straße queren und die Autobahn sperren – das sind viele Punkte, die ich mit denjenigen besprechen würde, die bereit sind einzuspringen. Aber im Moment bleibt nur die Absage.“

Denn aktuell ist auch die Frage der Nachfolge von Sommershof völlig ungelöst: „Es gibt viele Stimmen, die fordern, der Bonn-Triathlon müsse unbedingt weiterbestehen. Es gibt auch Angebote, bei der Organisation zu helfen, aber es ist im Moment von offen, ob wir zu einer Lösung kommen“, so Sommershof. Dass er selbst noch ein Jahr als Organisator dranhängt, ist für ihn unrealistisch: „Da muss schon viel passieren, denn ich weiß wirklich nicht, wie ich die Streckenprobleme lösen soll.“

Wenn jemand mit einer Top-Idee komme, könne er sich allenfalls vorstellen, in einem neuen Team noch einmal mitzuarbeiten: „Aber als Hauptorganisator auf gar keinen Fall“, stellt Sommershof klar, der bekennt: „Wir müssen die diesjährige Auflage jetzt auch erst einmal sauber zu Ende zu bringen.“

Dazu gehört, den Teilnehmern einen möglichst großen Teil ihres schon gezahlten Startgeldes zurückzuerstatten: „Wir werden nur so viel einbehalten, wie es erforderlich ist, um die Rechnungen unserer – teils existenzbedrohten – Lieferanten und Partner begleichen zu können“, kündigt der PSV an. Die Finisher-Shirts, die bereits angefertigt sind, sollen auch ohne den Wettkampf an die Teilnehmer verteilt werden.

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