AboAbonnieren

„Die Seeräuberinsel“Freilichtwandertheater spielt im Schlosspark in Alfter

Lesezeit 5 Minuten
Das Alfterer Freilichtwandertheater warb mit einem Kick off am Herrenwingert für sein diesjähriges Theaterstück "Die Seeräuberinsel" und startete den Vorverkauf. 

Voll kostümiert warben Schauspieler des Alfterer Freilichtwandertheaters für ihr neues Stück.

Das Ensemble des Alfterer Freilichtwandertheaters tritt diesmal im Übergangsquartier auf, denn seine Hauptbühne wird zurzeit neu gebaut. Auf dem Programm steht das Stück „Die Seeräuberinsel“.

„Back to the Roots“ – zurück zu den Wurzeln zieht es das Freilichtwandertheater in dieser Saison. Weil die eigentliche Hauptbühne unterhalb des Friedensweges derzeit abgerissen und neu gebaut wird, wird das Ensemble im Sommer sein Stück „Die Seeräuberinsel“ im Alfterer Schlosspark aufführen. Damit kehren die Schauspieler dorthin zurück, wo 2002 mit dem ersten Stück „Die kleine Hexe“ alles begann.

Gewandert wird natürlich trotzdem, die Wege sind aber diesmal für die Zuschauer nicht so weit. Spielorte und die Kulissen verteilen sich über die Parkanlage. Wie hervorragend das Areal für Kulturveranstaltungen geeignet ist, zeigte sich in den vergangenen Jahren mit den Angeboten der „Donnerstag-Gesellschaft 2.0“, die dort eine Kunstausstellung und 2022 die virtuelle Multimedia-Show „Schlosszauber“ initiiert hatte. Für das Theaterspiel ist der Park wie geschaffen, ließ doch schon der seinerzeit der von der Grafenfamilie Salm-Reifferscheidt-Dyck beauftragte Landschaftsarchitekt Hermann Mattern das heute noch vorhandene „Heckentheater“ bauen. Dieses dient nun auch dem Wandertheater als Kulisse. Teile des Ensembles rührten jetzt kostümiert am Herrenwingert die Werbetrommel für den Kartenvorverkauf.

Das Alfterer Freilichtwandertheater warb mit einem Kick off am Herrenwingert für sein diesjähriges Theaterstück "Die Seeräuberinsel" und startete den Vorverkauf. Natürlich ist auch wieder eine Band mit vielen Musikern mit dabei.

Den Soundtrack zum Theaterstück hat Jürgen Treyz geschrieben, die Band um Peter Philipzen gab Kostproben.

Das Stück: Die beiden gefürchteten Piratengeschwister Krähennest (Doris Muhr) und Backenbart (Berndt Lisson) stranden in einem schweren Sturm auf einer Insel. Gemeinsam mit ihnen landen dort ihre Mannschaften mit dem Schiffskoch „Hering“ (Isabell Jung) und dem Vielleichtmatrosen Kalle (Chistian Katzorke). Für Trubel sorgen auch vier freche Schiffsratten. Kaum angekommen, beginnt die Jagd nach den Inselschatz. Doch beide Kapitäne haben jeweils nur eine Hälfte des Schatzplanes Was nun? Können Hering und Kalle, die sich anfreunden, den rivalisierenden Kapitänen weiterhelfen? „Die Zuschauer dürfen sich auf ein buntes Treiben freuen, in eine Fantasiewelt eintauchen mit vielen überraschenden Details“, verspricht Peter Kraushaar vom Theaterteam. Dazu gibt es wieder jede Menge Musik mit eigens für das Theaterstück von Jürgen Treyz geschriebenen Liedern. Die Band um Peter Philipzen gab jetzt beim Kick-off-Meeting auch einige Kostproben.

„Die Seeräuberinsel“ wurde geschrieben von Bernd Kohlhepp und Ralf Hafner und bereits vor einigen Jahren als einstündiges Kindertheaterstück auf der Alfterer Freilichtbühne präsentiert. Für das Wandertheater wurde das Stück umgeschrieben und neu inszeniert. Ralf Hafner, der selbst in vielen Inszenierungen mitspielte, führt gemeinsam mit Bernhard Altfeld Regie. Auch wenn eine Inszenierung in zwei aufeinanderfolgenden Jahren präsentiert wird, langweilig ist es für die Zuschauer nicht. Denn im zweiten Jahr kommen stets neue Ideen, Szenen, Kostüme und Schauspieler hinzu. Neu an Bord sind auch einige Schauspieler, etwa die Kölnerin Isabelle Jung als Hering. Mit Marietta Inden (12), Gianna Noth (11) und Caroline Beseke (13) mischen auch drei neue „Ratten“ mit. Lediglich die 16-jährige Lina Bruns schlüpft auch in diesem Jahr noch einmal in ihr plüschiges Nagerkostüm. „Unsere Ratten sind im letzten Jahr sehr gefeiert worden, als sie plötzlich aus dem Wasser auftauchten, nachdem das Schiff untergegangen war“, schwärmte Vorstandsmitglied Peter Eßer. „Wir kommentieren die Geschichte, wir sind coole Witzfiguren, das macht einfach Spaß“, schilderte Lina Bruns. Mehr wird aber nicht verraten, so Peter Kraushaar.

Service für Hörgeschädigte

Ganz besonders stolz sind die Theatermacher darauf, dass am 20. August zum ersten Mal zwei ausgebildete Gebärdendolmetscherinnen aus Köln eine Aufführung begleiten werden. Von Anfang an zeichnete das Theater inklusive Arbeit aus, so wirken etwa Menschen mit Down-Syndrom, Autisten oder einem anderen Handicap vor und hinter den Kulissen mit. Dafür gab es 2022 auch den Inklusionspreis der Gemeinde. Ein Vereinsmitglied, dessen Kinder hörgeschädigt sind, hatte die Idee, Gebärdendolmetscherinnen zu engagieren. „Die Idee stieß sofort auf so große Akzeptanz, dass wir mit Spenden die beiden Dolmetscherinnen bezahlen können“ , erklärte Peter Kraushaar. Da Gebärdendolmetscher nur jeweils 30 Minuten durchgehend arbeiten dürfen, mussten zwei engagiert werden. Eine Aufführung dauert mehr als zwei Stunden, die Arbeit der Dolmetscher ist körperlich anstrengend und erfordert enorme Konzentration. Da die Inszenierung auch vom Wortwitz lebt, bekommen die Dolmetscherinnen vorab das Drehbuch, um sich einzuarbeiten.

Ab 2024 möchte das Ensemble wieder an seinen angestammten Orten am Buchholzweg, wo die Hauptbühne steht, im Alfterer Wald und auf dem Aussichtspunkt Böling spielen. Nachdem Anfang des Jahres die Baugenehmigung durch den Rhein-Sieg-Kreis vorgelegen hatte, wird derzeit die alte Bühne abgerissen, in den kommenden Monaten entsteht dort eine fest installierte Hauptbühne. Der Bau wird rund 200 000 Euro kosten, teilweise konnten dafür Fördergelder akquiriert werden, es stehen auch noch Rückmeldungen auf Fördergeldanträge aus. Der Wandertheater-Verein benötigt trotzdem noch Gelder in „einem hohen zweistelligen Bereich“, so Pressesprecher Thomas Lehnen und hofft auf zahlreiche weitere Sponsoren und Spender. Das Stück für das kommende Jahr steht Lehnen zufolge bereits fest, mehr werde aber nicht verraten. Zum einen soll es noch eine Überraschung für die Theaterfans bleiben, zum anderen will der Verein sicher sein, dass die Hauptbühne im Herbst auch wirklich steht.

Zehn Termine

Bis zu 400 Besucher erwartet das rund 100 Mitwirkende zählende Ensemble auch in diesem Jahr wieder pro Aufführung. Zehn Termine stehen an. Los geht es am Freitag, 9. Juni, 17 Uhr, mit der öffentlichen Generalprobe. Karten gibt es dafür nicht, der Verein hofft aber auf Spenden. Tags darauf startet um 15 Uhr die Premiere. Weitere Aufführungen finden an den Samstagen 17. Juni, 12. August, 19. August, 26. August, 2. September, sowie an den Sonntagen 11. Juni, 20. August, und 27. August statt, jeweils um 15 Uhr. Karten für 15 Euro (Erwachsene) und 10 Euro (Kinder bis 14 Jahre) können online unter www.freilichtbuehnealfter.de oder bei Gabi’s Fotowelt am Herrenwingert 14 erworben werden. Restkarten sind mit einem Euro Aufpreis an der Tageskasse erhältlich. Da aktuell der Herrenwingert umgebaut wird, gibt es dort nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten. Ausweichen können Besucher auf den Park-and-Ride-Parkplatz am Haltepunkt der Linie 18 (Alfter Alanus Hochschule). Der Fußweg zum Schloss beträgt rund 15 Minuten. Der Verein empfiehlt, am besten mit Bus oder Bahn zu kommen. Direkt am Schloss halten mehrere Buslinien.