In der Hoffnung auf Mittel auf dem Infrastrukturtopf des Bundes will Alfter seine vier Rasenplätze vorzeitig sanieren lassen. Eine Million Euro werden fällig.
Nicht abbezahlt, aber SanierungsfallAlfter lässt alle vier Kunstrasenplätze erneuern

Auch der Sportplatz in Oedekoven, den sich der SV Blau Weiß Oedekoven und der SV Germania Impekoven teilen, soll saniert werden.
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Alle vier Alfterer Kunstrasenplätze werden jetzt für rund eine Million Euro saniert – etwas vor dem Ende der kalkulierten Nutzungszeit, wie die Gemeindeverwaltung mitgeteilt hat. Als 2008 die Kunstrasenära beim VfL Alfter angepfiffen wurde, schätzten Experten die Haltbarkeit auf rund 20 Jahre: Das Waldstadion oberhalb von Alfter-Ort erhielt als erste Sportanlage in der Gemeinde damals einen Kunstrasenplatz. In den folgenden Jahren erhielten auch die Sportanlagen in Witterschlick, Volmershoven-Heidgen und Oedekoven jeweils einen als modern geltenden Belag aus Kunstrasen. Kicken auf einem Aschebelag war damit Geschichte.
Nun sind also maximal 17 Jahre verstrichen, und trotzdem müssen alle Plätze saniert werden. Die laufenden Kosten liegen laut Gemeinde bei gut 67.000 Euro im Jahr. Auf einstimmige Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses gab es nun auch vom Gemeinderat ein einstimmiges Votum für die neuerliche Investition.
Zwei Plätze pro Jahr sollen erneuert werden, damit zwei Flächen zeitgleich geöffnet bleiben können und dadurch der Spielbetrieb in der Gemeinde weiter möglich bleibt, so die Verwaltung. Besonders dringend sei die Sanierung der Fußballfelder in Volmershoven-Heidgen und Alfter-Ort. Diese sollen bereits im kommenden Jahr in Angriff genommen werden. 2028 sind dann die Sportplätze in Oedekoven und Witterschlick an der Reihe.
Zwei Spielmöglichkeiten offenhalten
„Die Begleitung der Sanierung von zwei Plätzen pro Jahr ist in der Verwaltung mit den vorhanden Ressourcen leistbar“, heißt es aus dem Rathaus. Die Kredite für die bisherigen Plätze weisen noch Restlaufzeiten auf, bis maximal 2031. Das Vorgehen wurde bereits mit den Vereinen abgestimmt, die Gemeinde lobte die effiziente Kooperation zwischen den Sportvereinen und der Verwaltung: „Die Vereine besitzen das Know-how vor Ort und sollen als Auftraggeber die Maßnahmen unmittelbar mit dem Auftragnehmer abstimmen, um die Maßnahme und den Betrieb auf dem eigenen Gelände aufeinander abzustimmen“, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage.
Sämtliche Möglichkeiten seien geprüft worden, aber aktuell gebe es keine finanziellen Mittel, um Kunstrasenplätze gefördert zu sanieren. Die Gemeinde hofft jedoch die Sanierungskosten mit dem Geld aus dem Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur decken zu können. Ziel dieses Sondervermögens ist es, dass Länder und Kommunen damit ihren Investitionsstau bewältigen. Alfter erwartet 9,6 Millionen Euro aus dem 100-Milliarden-Topf des Bundes. Für die Sanierung des Kunstrasenplatzes in Alfter-Ort liegt der Verwaltung bereits ein Angebot über 238.000 Euro brutto vor.
Wem gehören die Plätze, und muss Granulat sein?
Für die Fraktion der Grünen gab es noch Klärungsbedarf. So soll die Gemeinde die zuständigen Gremien über die Besitz- und Eigentumsverhältnisse der Grundstücke, auf denen sich die Kunstrasenplätze befinden, informieren. Auch über den aktuellen Finanzierungsstand und die laufenden Tilgungspläne der Kunstrasenplätze soll es Auskunft geben, ebenso über den technischen Zustand der Plätze, etwa hinsichtlich des Untergrunds und der Drainage. Zudem möchten die Grünen wissen, wer Planung, Ausschreibung, Auftragsvergabe und die Bauüberwachung übernehme und wer für die Haftungsrisiken etwa bei Kostensteigerungen und Nachtragsangeboten verantwortlich sei.
Die Wählergemeinschaft „Kompetenz für Alfter“ (KofA) stellte den Prüfauftrag, inwieweit die Belastung durch PFAS und Mikroplastik minimiert werden könne, etwa indem granulatfreie Kunstrasensysteme eingesetzt würden, und ob Sand oder andere Füllstoffe als Alternative zu Gummigranulat geeignet seien. Die Anträge der beiden Fraktionen werden im laufenden Verfahren beantwortet.
