Autorin aus AlfterAnja Eichbaum stellt ihren neuen Kriminalroman vor

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Genüsslich führt Autorin Anja Eichbaum vom rheinischen Sessel aus die Krimileser mit falschen Fährten an der Nase rum.

Genüsslich führt Autorin Anja Eichbaum vom rheinischen Sessel aus die Krimileser mit falschen Fährten an der Nase rum.

Alfter-Gielsdorf – „Anfang Juni boomt die Partystimmung auf Norderney.“ Wie aus einer anderen Zeit liest sich die Beschreibung zum neuesten Krimi der Gielsdorfer Autorin Anja Eichbaum. „Inselaffäre“ heißt er. Wegen des Corona-Virus dürfte wohl niemand auf der ostfriesischen Insel davon ausgehen, dass hier in einem Monat große Partys gefeiert werden, sofern denn überhaupt in diesem Sommer Touristen kommen werden. Auch Anja Eichbaum war in diesem Jahr noch nicht auf Norderney, ihrem „zweiten Zuhause“, wie sie gerne sagt.

Keine Lesungen wegen Corona

Lesungen wurden abgesagt. Die 57-Jährige hofft auf den Herbst: „Ich gebe jede Menge Herzblut in meine Bücher und die Lesungen sind hierfür meine Belohnung. Ich bin eine Rampensau und brauche den Kontakt zu meinen Lesern“, beschreibt die Autorin, die 2017 mit dem Kriminalroman „Inselcocktail“ erfolgreich debütierte, vor einem Jahr mit „Letzte Hoffnung Meer“ nachlegte und nun ihren dritten Krimi veröffentlicht hat.

Nachdem sie in ihrem zweiten Werk den Inselpolizisten Martin Ziegler und die Polizeipsychologin Ruth Keiser auf dem Festland an der Ostseeküste ermitteln ließ, darf das ungleiche Ermittlerduo nun wieder auf Norderney einen Fall lösen. Zum Inhalt: Die 16-jährige Milli freut sich auf ein ungewöhnliches Treffen, ein Fotoshooting junger Cosplayer. Dahinter verbergen sich Liebhaber japanischer Manga-Comics, die sich kostümieren und in ihre Comic-Figuren verwandeln. Der pubertierende Teenager muss sich jedoch gegen seine fürsorgliche Mutter behaupten. Inselpolizist Ziegler freut sich indes als angehender Trauzeuge bei der Hochzeit von Pensionsbesitzerin Daniela darauf seine alte Freundin Ruth Keiser wiederzutreffen. Natürlich kommt alles ganz anders, als einer der Insulaner stirbt. Ein schreckliches Geschehen löst das andere ab.

Mehrere Geschichten in einem Roman

Anja Eichbaum liebt es, gleich mehrere Geschichten gleichzeitig in ihren Büchern zu erzählen. Sie führt unterschiedliche Charaktere und Schauplätze zusammen – von der schrillen Cosplay-Szene bis hin zur Leiche im Schrebergarten und der geplanten Hochzeit der Pensionswirtin. Drei Handlungsstränge verlaufen parallel und führen am Ende zur Auflösung des spannenden, knapp 500 Seiten starken Krimis: „Ich mag es viele falsche Spuren zu legen, und schreibe für diejenigen, die es mögen, dicke Bücher und vielschichtige Geschichten zu lesen.“ Dabei ist es ihr wichtig ihre Protagonisten liebevoll und manchmal auch skurril zu zeichnen. Da bekommt der Insulaner ebenso sein Fett weg wie der Rheinländer, der als Tourist das Eiland besucht. Aber stets mit einem Augenzwinkern und nie abwertend.

Anja Eichbaum ist seit vielen Jahren ein großer Fan der Nordseeküste: „Norderney fasziniert mich immer wieder aufs Neue und zeigt sich mir jedes Mal in einem neuen Gesicht“, sagt die Autorin. Normalerweise reist sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern oder mit ihren Freundinnen mindestens einmal im Jahr dorthin. Doch 2020 muss sie abwarten. Ihre Sehnsucht stillt sie beispielsweise indem sie Erinnerungsfotos in den sozialen Netzwerken postet oder ein Norderney-Puzzel zusammensteckt.

Oder sie schreibt an neuen Geschichten: „Nummer vier ist bereits fertig, meine Testleser waren bereits angetan. Das Buch soll im kommenden Frühjahr erscheinen.“ Titel und Inhalt darf sie nicht verraten. Nur so viel: Der Plot spielt wieder auf ihrer Lieblingsinsel.

Anja Eichbaum ist übrigens nicht die einzige Krimiautorin, die sich für die Insel entschieden hat, denn: „Norderney boomt“. Die Autorin kennt das Urlaubsparadies „wie ihre eigene Westentasche. Das sorgt für das passende Lokalkolorit. Und sie hat die echte Inselpolizistin bereits öfter getroffen. Auch, wenn sie nun keine Lesungen geben darf und sich als „Profischriftstellerin“ sieht: Finanzielle Sorgen hat Anja Eichbaum, wie sie sagt, nicht. Hauptberuflich arbeitet sie weiterhin als Sozialarbeiterin in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Maria im Walde in Bonn.

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