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Im Oktober bezugsfertigBau der Zentralen Unterbringungseinheit in Alfter schreiten voran

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Voraussichtlich im Oktober soll die Zentrale Unterbringungseinheit bezugsfertig sein.

Voraussichtlich im Oktober soll die Zentrale Unterbringungseinheit bezugsfertig sein.

Zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen entsteht derzeit eine Zentrale Unterbringungseinheit für Geflüchtete des Landes NRW.

„Das sieht ganz schön gewaltig aus“, staunte eine Passantin, „so lange stehen die Container hier noch nicht, oder? Ich komme hier nicht so oft vorbei.“ Was sie meinte, sind die Containerbauten an der Hauptstraße zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen. Dort entsteht derzeit eine sogenannte Zentrale Unterbringungseinheit für Geflüchtete (ZUE) des Landes NRW.

Voraussichtlich zum 1. Oktober soll die Einrichtung in Betrieb genommen werden, das wäre dann genau ein Jahr nach dem ersten Spatenstich, erklärte Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur. Vorausgesetzt, dass die Bauarbeiten weiter voranschreiten wie geplant und dass die Bezirksregierung Köln die für den Betrieb der ZUE erforderlichen Stellen bis daher besetzen kann.

Bezirksregierung plant einen „Tag der offenen Tür“ für Bürger

Wichtig waren Verwaltung und Politik während des gesamten Prozesses stets die Transparenz. Daher gab es bereits eine Einwohnerversammlung im Rathaus und Informationsschreiben, auch auf der Internetseite der Gemeinde werden fortlaufend die aktuellen Entwicklungen beschrieben. Damit sich die Bürger selbst ein Bild von der ZUE machen können, werden sie seitens der Bezirksregierung zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen, voraussichtlich in der letzten Septemberwoche.

Die Zentrale Unterbringungseinheit für Geflüchtete entsteht an der Hauptstraße zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen.

Die Zentrale Unterbringungseinheit für Geflüchtete entsteht an der Hauptstraße zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen.

Die Bezirksregierung Köln ist alleiniger Betreiber der ZUE. Wie die Gemeinde Alfter auf ihrerer Internetseite schreibt, wird in den zweistöckigen Wohncontainern, in denen auch Räumlichkeiten für ein schulnahes Bildungsangebot, eine Kinderbetreuung, ein Café und ein Gebetsraum eingerichtet werden, bis zu 350 Menschen können dort untergebracht werden. Durch eine Betreuungsleitung sowie mehrere Sozialarbeiter im Schichtsystem wird an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag eine angemessene Begleitung der Bewohner sichergestellt.

Umfeldmanager soll Kontakte zur Nachbarschaft und zu Vereinen fördern

Darüber hinaus ist ein sogenannter Umfeldmanager auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten für alle Anwohner und Bürger direkt ansprechbar, um Fragen rund um die Unterkunft zu beantworten. Er steht auch bei Problemen zur Verfügung. Außerdem soll er Kontakte zur Nachbarschaft und zu Vereinen fördern. Durch einen Sicherheitsdienst vor Ort soll der störungsfreie Betrieb rund um die Uhr ganzjährig sichergestellt werden. Ein dritter Modulbau beinhaltet sanitäre Anlagen, Speise- und Aufenthaltsträume. Im hinteren Teil des Geländes werden ein Spielplatz und eine Freifläche angelegt.

Zum Hintergrund: Geflüchtete durchlaufen verschiedene Stationen. Zunächst werden sie in den Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE) des Landes untergebracht, wo sie ihren Asylantrag stellen können. Danach führt der Weg in die kommunalen Einrichtungen einer ZUE wo sie für einige Wochen betreut werden. Allerdings bleiben die Personen dort nicht lange, sondern nur zeitlich befristet.

Bis zu 350 Menschen können hier untergebracht werden.

Bis zu 350 Menschen können hier untergebracht werden.

Die eigentliche Integrationsarbeit beginnt erst dann, wenn die Schutzsuchenden in den aufnehmenden Kommunen ankommen: „Die ZUE ist vielmehr ein Ort des Ankommens, der der Orientierung dient“, heißt es von offizieller Seite. Dennoch sei ehrenamtliches Engagement auch durch Vereine durchaus erwünscht, um Vorurteile abzubauen und Verständnis füreinander wachsen zu lassen. Für eine Kommune wie Alfter bringt eine ZUE mehrere Vorteile.

Das Land NRW errichtet und finanziert die Zentrale Unterbringungseinheit

Jede Kommune in Deutschland ist verpflichtet Geflüchtete aufzunehmen. Stellt eine Gemeinde wie Alfter einen Platz für den Bau einer ZUE zur Verfügung, bedeutet dies, dass das Land NRW diese errichtet und auch finanziert. Die Gemeinde Alfter baut die ZUE und finanziert dieses vor. Durch einen siebenjährigen Mietvertrag, den die Kommune mit dem Land abschließt, werden sämtliche Kosten, auch die Finanzierungskosten erstattet.

Für Alfter ergibt sich dadurch noch ein weiterer Vorteil: Die Kommune braucht keine weiteren Unterbringungsmöglichkeiten vorzuhalten. Daher müssen weder Turn- noch Mehrzweckhallen belegt werden. Für die untergebrachten Kinder und Jugendlichen besteht zudem keine Schulpflicht, sie werden in der Einrichtung „schulnah“ betreut, daher muss die Gemeinde auch keine zusätzlichen Kita- oder Schulplätze schaffen.

Einen Einfluss darauf, aus welchen Nationen die Geflüchteten kommen, die in die ZUE einziehen werden, hat die Kommune nicht. Schutzsuchende kommen laut der Gemeinde aus den unterschiedlichsten Ländern, die meisten stammen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Ukrainische Flüchtlinge werden direkt den Kommunen zugewiesen und halten sich nicht in den Landesunterkünften auf. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Gemeinde Alfter.


Alfters Unterkünfte

Aktuell sind in den gemeindeeigenen Unterkünften 385 Personen untergebracht, von denen sich 104 im Asylverfahren befinden, 33 Personen verfügen über eine Duldung und 115 haben eine Aufenthaltserlaubnis. Dazu kommen 14 Ortskräfte, die sich in der Gemeinde aufhalten.

78 Personen kommen aus der Ukraine. Zudem leben in der Gemeinde 30 Personen aufgrund des Paragraph 12a Aufenthaltsgesetz. Dies besagt, dass ihnen ein Aufenthalt in einer Gemeinde zugewiesen wurde, weil es nicht möglich war, ihnen anderswo einen angemessen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Auch 12 Obdach- beziehungsweise Wohnungslose sind in den Unterkünften untergebracht. Das gab die Gemeinde Alfter an.