Für einen Brückenneubau muss die wichtige Verbindung Alfterer Straße in Alfter komplett gesperrt werden.
BrückenneubauAussschuss möchte Aluminium-Brücke in Alfter

Die Brücke über den Hardtbach an der Alfterer Straße muss erneuert werden.
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Gleich zwei marode Brücken werden demnächst in Oedekoven abgerissen und durch Neubauten ersetzt: Zum einen das Bauwerk an der Alfterer Straße, zum anderen eine kleine Fußgängerbrücke im Bereich Maarbachstraße/Zur Belsmühle. Beide Übergänge führen über den Hardtbach.
Losgehen könnte es bereits Ende des Jahres, so der Stand der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom März. Damals hatten die Politiker sich bereits einstimmig dafür ausgesprochen, beide Brücken durch Neubauten zu ersetzen und die Aufträge öffentlich auszuschreiben. Unklar war bislang noch, wie künftig die neue Brücke im Wohngebiet zur Belsmühle/Maarbachstraße aussehen soll. Zwischenzeitlich hat ein Ingenieurbüro ein Sanierungskonzept und drei Varianten vorgelegt, über die der Gemeindeentwicklungsausschuss am Dienstagabend diskutierte. Am Ende sprachen sich die Politiker einstimmig für eine Aluminiumkonstruktion aus. Die Gemeinde hatte hingegen einen Bau aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) favorisiert.
TÜV: Sanierung lohnt nicht
2019 stellte der TÜV Rheinland bei einer Hauptuntersuchung für beide Brücken einen erheblichen Sanierungsbedarf mit dem Ergebnis fest, dass sich wegen der Schäden in beiden Fällen nur noch ein Neubau empfehle. Die kleine Fußgängerbrücke im Bereich Zur Belsmühle ist aus Holz gebaut. Wie Hans G. Angrick (SPD) als Anwohner erklärte, sei die Brücke in den vergangenen Jahren „mindestens zweimal“ erneuert worden. Daher käme auch eine Holzkonstruktion, die ebenfalls vorgeschlagen wurde, aus seiner Sicht nicht in Frage, auch wenn dies mit knapp 87.000 Euro die günstigste Variante wäre und Holz als nachwachsender Rohstoff einen Beitrag zum Klimaschutz leisten würde.
Auch die Verwaltung sprach sich gegen diese Option aus, da die sehr wartungsintensiv sei und die Lebensdauer lediglich zwischen 30 und 60 Jahren liege. Die Gemeinde hätte lieber einen Neubau aus Kunststoff gesehen. Laut Günter Restel von den Gemeindewerken Alfter seien solche Verbundwerkstoffe langlebig, nahezu wartungsfrei, rutschfest und resistent gegen Witterungseinflüsse, Korrosion und Chemikalien. Zudem werde für die Produktion weniger Energie freigesetzt als für die Aluminiumvariante, und der Werkstoff lasse sich wegen seines geringen Gewichts gut vor Ort verarbeiten.
Dennoch zogen die Ausschussmitglieder eine Aluminiumbrücke vor, da diese nach Ansicht von Jan Duensing (CDU) und Michael Schroerlücke (Grüne) besser recycelbar sei als GFK. Zudem könne von einer längeren Lebensdauer von bis zu 100 Jahren ausgegangen werden. Für eine Glasfaserkonstruktion geben die Hersteller eine Lebensdauer von 60 bis 100 Jahren an. Finanziell gibt es hingegen kaum einen Unterschied. Beide Neubauvarianten werden mit rund 89.500 Euro brutto veranschlagt. Die jährlichen Unterhaltungskosten liegen bei einem Prozent der Investitionssumme.
Alfter: Brücke ist mehr als 90 Jahre alt
Komplizierter und deutlich teurer wird es mit dem Neubau der mehr als 90 Jahre alten Brücke an der Alfterer Straße. In der Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss im Frühjahr bezifferte die Verwaltung die Kosten für den Neubau auf etwa 573.000 Euro. Teuer und aufwendig werden Abriss und Neubau dadurch, dass sich entlang und unter dem alten Bauwerk zahlreiche Versorgungsleitungen befinden. Die Gehwege entlang der Brücke müssen beidseitig von derzeit 1,20 auf 1,50 Meter verbreitert werden, dadurch vergrößert sich auch die Durchfahrtslänge von 8,90 Metern auf 9,76 Meter. Die neue Brücke wird mit vier Metern auch breiter als das alte Bauwerk von derzeit 2,90 Metern sein. Das hat auch Auswirkungen auf den Querschnitt: Bislang sind es etwa sechs Quadratmeter, künftig werden es gut acht sein. Das liegt daran, dass in den bisherigen Querschnitt noch Querträger und Schutzrohre hineinragen und diesen auf fünf Quadratmeter reduzieren.
Pendler brauchen gute Nerven
Eine Alternative wäre, die Bachsohle tiefer zu legen, was jedoch wegen des Abwasserkanals nicht möglich sei. Eine Anhebung der Sohle wiederum wäre nur geringfügig möglich. Dafür müsste auch die Straße angehoben werden. Sobald die Bauarbeiten starten, müssen sich Anwohner und Pendler auf erhebliche Einschränkungen einstellen, da für den Brückenneubau die Alfterer Straße als wichtige Verbindungsroute zwischen Bonn-Duisdorf Richtung Alma-Gewerbepark während der Bauzeit komplett gesperrt werden muss.