„Mit Vollgas starten wir in die neue Session!“ Voller Vorfreude stellte sich das künftige Alfterer Kinderdreigestirn vor: In Lauerstellung stehen Prinzessin Lisa I. (Scheffler), Bäuerin Lilli I. (Berghoff) und Jungfrau Marie I. (Scheffler).

Nach der gelungenen Premiere mit Alfters erstem Kindertrifolium in der vergangenen Session (Prinzessin Jette I., Bäuerin Emmi I. und Jungfrau Mylene I.) freut sich das quirlige Trio auf tolle Tage und jede Menge gut gelaunte Jecken.

Vor ihnen steht eine ganz besondere Session: Alle drei tanzen aktiv in der Alfterer Prinzengarde, die 2026 hundert Jahre alt wird.

Prinzessin, Bäuerin und Jungfrau tanzen in der Alfterer Prinzengarde

Lisa Klara Scheffler ist zehn Jahre alt und die Älteste von vier Kindern der Familie Scheffler. Sie besucht die fünfte Klasse am Gymnasium Alfter. Ihre Lieblingsfächer sind Mathematik, Biologie und Geschichte. In ihrer Freizeit spielt sie gerne Querflöte und geht oft schwimmen. In der Prinzengarde tanz sie seit sie sechs Jahre alt ist: „Ich freue mich sehr, im Jubiläumsjahr der Prinzengarde mit meiner jüngeren Schwester Marie und meiner besten Freundin Lilli das Kinderdreigestirn bilden zu dürfen.“

Lilli Marie Berghoff ist ebenfalls zehn Jahre alt und besucht auch die fünfte Klasse des Gymnasiums Alfter: „Das Karnevalsgen wurde mir quasi in die Wiege gelegt“, schildert die gebürtige Bonnerin, die im Kölner Dom getauft wurde: „Aber mit Weihwasser und nicht mit 4711“, meint sie augenzwinkernd. Von da an war bereits klar, dass sie ein echter Jeck wird. In der Session 2024/2025 hat sie bereits ihre große Schwester, Bäuerin Emmi I., als Adjutantin begleitet.

Lilli tanzt nicht nur seit 2018 bei den Pänz in der Prinzengarde, sie ist auch Messdienerin an St. Matthäus Alfter, fährt gerne Ski und geht oft schwimmen. Auch ihre Familie ist durch und durch jeck: Vater Stefan ist Standartenträger der Prinzengarde, Mutter Bettina ist ebenfalls bei der Garde aktiv, aber auch bei den „Löstigen Reechterinnen Lila Türkis“ in Köln.

Dritte im Bunde ist schließlich die achtjährige Marie Antonia Scheffler, die in die dritte Klasse der Anna-Schule in Alfter geht, wo sie am liebsten Deutsch, Mathe und Sport mag. Neben der Prinzengarde reitet sie in ihrer Freizeit gerne, spielt Blockflöte und möchte nach ihrer Erstkommunion im April auch Messdienerin werden: „Nachdem ich meine Schwester in ihrem ersten Jahr in der Prinzengarde bei ihren Auftritten begleitet habe, war für mich klar, dass ich dort auch tanzen möchte.“

Mit dem Karnevalsvirus angesteckt

Dass die Scheffler-Kinder so jeck werden, dürfte niemanden verwundern. Vater Jens feiert als echter Kölscher Jung von kleinauf Karneval und schlägt die dicke Trommel im Musikzug der Prinzengarde. Mama Melanie, die aus dem fernen Karlsruhe ins Rheinland kam, ließ sich schnell von ihrem Mann mit dem Karnevalsvirus anstecken. Maries und Lisas Mutter ist zudem im Damenkomitee Rot-Weiß Alfter aktiv und trägt seit letzter Session ebenfalls die rot-weiße Uniform der Prinzengarde.

Als Adjutanten mit dem Dreigestirn op Jöck sind Emmi Katharina Berghoff, Jonas Gabriel Scheffer und Elias Johannes Scheffer, die Brüder von Prinzessin und Jungfrau, sowie Jette Josefa Fritzen, die Prinzessin im ersten Alfterer Kinderdreigestirn.

Harald I. und Gabi II. stellen das große Jubiläumsprinzenpaar

Mit 66 Jahren will es Harald Haag endlich wissen, denn da fängt einem Schlager von Udo Jürgens zufolge ja das Leben erst so richtig an: „Mein größter Wunsch war es seit Jahren irgendwann einmal Tollität zu werden. Nun bin ich Ruheständler und habe die Zeit dazu.“ Haag, der seit gut 15 Jahren stolzes Mitglied der Prinzengarde ist, wollte eigentlich ein Männerdreigestirn für die Jubiläumssession auf die Beine stellen, was aber nicht klappte.

Also musste ein neuer Plan her. Das Festkomitee ist seit vielen Jahren mit der „KG Ühle“ aus Dülken am Niederrhein befreundet. Regelmäßig besuchen die Alfterer dort auch die Karnevalssitzungen. So auch im vergangenen Jahr. Am 6. Januar hatten Harald Haag und seine Frau Gabi mit der Vorsitzenden des Festkomitees, Heike Reis, ebenfalls die Sitzung besucht. Auf der Rückfahrt äußerte Harald Haag seinen Wunsch, dass es langsam Zeit werde, wenn er noch Tollität werden möchte: „Man wird ja nicht jünger.“

Und schon schmiedeten die drei auf der langen Heimfahrt die ersten Pläne: „Macht das doch zusammen“, meinte Heike Reis und so wurde das Projekt „Prinz in Alfter zu werden“ geboren.

Doch Gabi Haag wollte noch eine Nacht drüber schlafen, sagte dann aber zu. Nun wird also bald der langgehegte Traum wahr und dabei hat der Prinz Karneval in spe sogar einen echten Karnevalsprofi an seiner Seite, denn Gabi Haag hatte bereits genau vor zehn Jahren als Bauer im ersten Alfterer Damendreigestirn Tollitätenluft geschnuppert mit Prinz Sabinus I. (Sabine Klasen-Härter) und Jungfrau Birgit I. (Walbrühl).

Daher war Gabi Haag auch erst ein wenig unsicher: „Geht das eigentlich, wenn ich schon mal Tollität war?“ Heike Reis nahm ihr die Zweifel: „Ja, du warst damals ja keine Alfreda.“ Das bedeutet auch: Gabi Haag dürfte sogar ein drittes Mal regieren – nämlich als Jungfrau.

„Gabis Fotowelt“ bleibt größtenteils geschlossen

Dann gab es noch eine Sorge. Die 64-Jährige betreibt am Herrenwingert ihr Fotofachgeschäft. „Was wird in der Zeit damit?“ Das wird wohl größtenteils geschlossen bleiben, was für die künftige Alfreda auch nicht so schlimm ist: „Seit 20 Jahren habe ich keinen Urlaub genommen, außerdem lebt man ja nur einmal.“ Gemeinsam mit ihren drei erwachsenen Kindern und zwei Enkeln freuen sich Harald und Gabi Haag nun auf die bevorstehende Zeit.

Langeweile ist für Gabi Haag sowieso kein Thema: Sie ist Vorsitzende der St. Hubertus-Matthäus-Schützenbruderschaft von Alfter und als dreimaliger weiblicher Schützenkönig trägt sie mittlerweile sogar stolz die Kaiserwürde. Neben Klaus Hergarten ist sie zweite Vorsitzende im Ortsausschuss und bringt sich aktiv in allen vier Karnevalsgesellschaften ein. Gabi Haag organisiert den Kartenvorverkauf für die Sitzungen und zeichnet verantwortlich für das jährliche Karnevalsmagazin. Auch ihr Mann ist aktiver Schütze, sie gehen gerne mit ihrem Hund spazieren und nehmen an historischen Schießwettbewerben teil.

Begleitet werden sie von ihrer Equipe mit Ellen Schäfer und Page Sali, Kerstin Schmitz und Susanne Bertram. Als „gute Seelen“ stehen ihnen noch zur Seite Claudia Hennes und Fahrer Karl Golab.

Beide Tollitäten werden am 15. November in der Kultur- und Sporthalle in Alfter proklamiert. Dann werden auch die Mottos bekanntgegeben.