Mahnmal des FriedensNach Vandalismus erneuert: So sehen die Gedenksteine in Alfter jetzt aus

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Marita Dunkelberg zeichnete die Inschriften der Gebotssteine nach,  nachdem diese gereinigt worden waren.

Marita Dunkelberg zeichnete die Inschriften der Gebotssteine nach, nachdem diese gereinigt worden waren.

Der Förderverein Haus der Alfterer Geschichte kümmert sich um den Friedensweg. Die Gedenkstätte soll wieder in altem Glanz erstrahlen.

Sie warnen vor Wettrüsten, Atombomben, Ausbeutung, Diktatoren und nach heutigem Sprachgebrauch sogar vor „Fake News“ – die zehn Gebotssteine entlang des Friedenswegs oberhalb Alfters. 1978 wurden die Platten aus Natursein durch den Vorgebirgsrebellen und Erfinder des Brombeerweins „Rebellenblut“ Wilhelm Maucher (1903 – 1993) eingeweiht.

Sanierte Gebotssteine wurden nach 30. Todestag von Wilhelm Maucher präsentiert

Wenige Wochen vor dem 30. Todestag Mauchers am 11. November 1993 stellten Günter Benz vom Arbeitskreis Friedensweg vom Förderverein Haus der Alfterer Geschichte nun die rundum sanierten Gebotssteine vor. Mit dabei waren Gerd Olzem und Dieter Dirnberger, die wie Günter Benz dem Motorradclub „Kuhle Wampe“ angehören, der sich seit vielen Jahren um Erhalt und Pflege des Friedensweges kümmert.

30. Oktober 2023. Alfter. Die Botschaften der 10 Gebotssteine sind aktueller denn je. Foto: Frank Engel-Strebel

Die Botschaften der 10 Gebotssteine sind aktueller denn je.

Ebenfalls dabei waren die Eigentümerin des Geländes Monika Meyer sowie Gerald Möller, Ältester des Pfadfinderstammes Martin Bucer aus Bonn. Beide unterstützen und helfen ebenfalls mit, das Areal zu pflegen. Als Sponsoren konnten die Faßbender-Stiftung des Alfterer Unternehmerehepaares Paul und Margret Faßbender sowie die Kreissparkasse Köln, vertreten durch Luca Brennecke von der Filiale in Alfter, gewonnen werden.

Steinplatten fielen Vandalismus zum Opfer

Im vergangenen Jahr fielen die zehn Steinplatten Vandalismus zum Opfer. Unbekannte hatten diese mit schwarzen Filzschreibern beschmiert, sodass die Steine aufwendig gereinigt werden mussten. Dafür konnte die Eheleute Jürgen und Marita Dunkelberg von der Bonner Steinmetzfirma Mimzeck gewonnen werden.

Zunächst musste Jürgen Dunkelberg die geschändeten Monumente mit einem Sandstrahlgerät säubern. Anschließend kümmerten sich freiwillige Helfer mit einem Dampfstrahler um weitere vorbereitende Arbeiten. Das Gerät stellte die Firma Baustoffe Faßbender zur Verfügung. Marion Meyer sorgte für Strom und Wasser.

Danach konnte Marita Dunkelberg mit einer witterungsbeständigen Spezialfarbe die Inschriften der Steine nachziehen, was aufgrund der Lage der Steine oft sehr beschwerlich war.

„Im Namen des Arbeitskreises Friedensweges  möchte ich bei allen Helfern und großzügigen Spendern sehr bedanken“, betonte Günter Benz.

Paul Faßbender: „Mauchers Friedensweg ist etwas ganz Besonderes“

Für Paul Faßbender, mittlerweile 89 Jahre alt, war es besonders wichtig, die Sanierung des Friedenswegs gerade in diesen unruhigen Zeiten geprägt durch Krieg und Terror zu unterstützen: „Diese Friedensinitiative passt in die heutige Zeit. Ich habe durch den Zweiten Weltkrieg erlebt, was mit unseren jüdischen Nachbarn geschah.“

Faßbender könnte sich vorstellen, die Gebotssteine und den angrenzenden jüdischen Friedhof künftig stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. „Für mich als Pazifist ist Mauchers Friedensweg etwas ganz Besonderes. Wir können es uns nicht leisten, unsere Welt noch weiter zu zerstören. Das hat sie nicht verdient. Wir müssen sie dafür nicht mal bombardieren“, betonte Günter Benz.

30. Oktober 2023. Alfter. Über die Sanierung des Friedensweges informieerten (von links): Marion Meyer, Gerd Olzem, Luca Brennecke, Marita Dunkelberg, Jürgen Dunkelberg, Günter Benz, Dieter Dirnberger, Paul Faßbender und Gerald Möller. Foto: Frank Engel-Strebel

Über die Sanierung des Friedensweges informierten (von links): Marion Meyer, Gerd Olzem, Luca Brennecke, Marita Dunkelberg, Jürgen Dunkelberg, Günter Benz, Dieter Dirnberger, Paul Faßbender und Gerald Möller.

Auch Marion Meyer und den Eheleuten Dunkelberg liegt der Erhalt des Friedensweges sehr am Herzen. Bereits 2010 hatte Jürgen Dunkelberg die Hände der Statue des segnenden Christus oberhalb der Kirschlorbeerhecken restauriert. Maucher ließ die Figur, die an die Christusstatue in Rio de Janeiro erinnert, im Oktober 1945 „zum Dank der Errettung aus den Kriegsnöten“ errichten. Beauftragt hatte Maucher dafür den Bonner Bildhauer Jakobus Linden.

Die Inschriften der zehn Gebotssteine

Von Atom- und Neutronen-Bomben befreiet unsVon Chemiegiften, Strahlen und Napalm bewahret uns Von Auf- und Wettrüsten erlöset uns Von Militaristen und Nazis befreiet uns Von Arbeitslosigkeit und Aussperrung errettet uns Vor Volksverdummung durch Massenmedien bewahret uns Von Unrechtsgesetzen und Unrechtsjustiz erlöset uns Anstatt Strafen nur noch Umerziehung, Besserung und Wiedergutmachung bescheret uns Vor Milliarden-Steuerverschwendung bewahret unsVor Diktaturen und Schikanen behütet uns

Weitere Infos: www.friedensweg.info