Ladesäulen im Rhein-Sieg-KreisNetz für E-Autos von Wachtberg bis Bornheim ist dünn

Lesezeit 5 Minuten
Impekoven_laden

Eine Lademöglichkeit besteht an der Bahn in Impekoven. 

Rhein-Sieg-Kreis – Im Meckenheimer Rat wurde lange über mehr „Zapfsäulen“ für E-Fahrzeuge diskutiert. In Rheinbach fragt die UWG: „Wo kann ich mein Auto aufladen?“

Strombetriebenen Fahrzeugen kommt bei den Stichworten Energiewende und Spritpreise eine besondere Bedeutung zu. Aber wie eng ist das Netz der E-Tankstellen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis eigentlich?

Alfter

Die Gemeinde Alfter realisierte mit Partnern bisher vier öffentliche Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten, hat also insgesamt acht Ladepunkte. Zwei der Ladesäulen befinden sich in Oedekoven am Parkplatz des Rathauses, eine am S-Bahn-Haltepunkt Impekoven und eine am Möthensteg/Landgraben in Alfter-Ort.

Ergänzt wird das Angebot mit einer nichtöffentlichen Wall-Box für Dienstfahrzeuge der Gemeindeverwaltung direkt am Rathausgebäude. Ob weitere E-Ladesäulen bei Neu- und Umbauten von Parkplätzen aufgestellt werden können, werde schon während der Planung geprüft und, wenn möglich, würden bauliche Voraussetzungen für zukünftige Ladesäulenerrichtungen geschaffen. „Dies beinhaltet die Anlegung einzelner entsprechend breiterer Parktaschen auf neuen Parkplätzen sowie die Verlegung von Leerrohren – wie beispielsweise bei der geplanten Erweiterung des P+R-Platzes am S-Bahn-Haltepunkt Impekoven“, antwortet Pressesprecherin Maryla Günther auf Anfrage dieser Zeitung.

Mehr Ladesäulen nach Umgestaltung der Ortsmitte

Bei der Umgestaltung der Ortsmitte von Alfter-Ort im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts sei eine Fläche vor dem Vollsortimenter für die Integration von Ladesäulen vorgesehen. Günther: „Dieser Aspekt ist Teil eines Ausschreibungsverfahrens und wird in der weiteren Planung berücksichtigt.“

22 Autos teilen sich eine Ladesäule

10.000 Fahrzeuge mit Hybrid- oder komplett elektrischem Motor gab es Ende 2021 im Kreisgebiet. Davon verfügten aber nur etwas mehr als 4000 Fahrzeuge über eine Ladefunktion. Bisher sind 184 Ladesäulen mit 353 Ladepunkten in den 19 Städten und Gemeinden des Kreisgebietes vorhanden.

Rein rechnerisch teilen sich also 22,1 Fahrzeuge eine Ladesäule. Die Säulen befinden sich hauptsächlich an Hauptverkehrsstraßen und in den Stadtzentren. Auch öffentliche Plätze wie an Bahnhöfen wurden vermehrt mit Ladesäulen ausgestattet. Von den 184 Ladesäulen sind nur 36 Schnellladesäulen, das Laden der Akkus geht also im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis nur an einer von fünf öffentlichen Säulen besonders schnell. (jr)

Auch bei der Planung des Gewerbegebietes Alfter Nord ist der Aufbau von Ladesäulen integrativer Bestandteil. Unternehmen, welche über die gesetzliche Vorgabe (gemäß Gebäude-Elektromobilitätsinfrastrukturgesetz) hinaus bereit sind, Lademöglichkeiten zu errichten, können sich im Rahmen eines vorgesehenen Punktesystems bezüglich der Grundstücksvergabe einen Vorteil verschaffen.

Auch im öffentlichen Bereich sollen Ladepunkte entstehen. Die Integration von Ladeinfrastruktur wurde bei der Erschließungs- sowie bei der Versorgungsplanung berücksichtigt. Eine Konkretisierung der Pläne erfolgt in den späteren Planungsphasen.

Bornheim

Acht Standorte für Ladestationen gibt es nach Angaben des Bornheimer Pressesprechers Christoph Lüttgen im Stadtgebiet: am Rathaus (zweimal Typ 2 22 kW und zweimal Schuko RheinEnergie), am Peter-Hausmann-Platz (zweimal Typ 2 22 kW e-regio), an der Leo-Koppel-Straße 5 (einmal Typ 2 22 kW be.energised), am Hellenkreuz (zweimal CCS 150 kW EWE/SWB), am Donnerbachweg 15 in Waldorf (zweimal Typ 2 22 kW, zweimal Schuko RheinEnergie), an der Keldenicher Straße 1a (zweimal Typ 2 22 kW e-regio), am Annograben 25 in Walberberg (zweimal Typ 2 22 kW Mennekes) und Im Grommesgarten 13 in Sechtem (einmal Typ 2 11 kW, ein privater Ladepunkt; steht laut Betreiber für Notfälle zur Verfügung).

Meckenheim

Sieben Ladestationen listet chargemap.com für Meckenheim auf: zwei am Rathaus Siebengebirgsring, zwei am Neuen Markt, zwei am Kirchplatz und am Siebengebirgsring 2. Zuletzt hatten CDU und Grüne darum gebeten, zusätzliche Ladesäulen für E-Autos nicht erst 2024, wie es im Großprojekt Mobilitätskonzept geplant ist, sondern schon im laufenden Jahr zu installieren – weil der Bedarf da sei.

160 Kilometer mit einer Ladung

Wechsel von Fossil zu Elektro nicht bereut

Vor gut einem Jahr hat Markus Hochgartz, Grünen-Politiker aus Bornheim, sein Alt-Fahrzeug gegen einen Renault Twingo E-Tech getauscht – und würde es jederzeit wieder tun, wie er dieser Zeitung erzählt. „Wir hatten schon lange mit einem E-Auto geliebäugelt“, sagt Hochgartz.

Praktisch ist, dass die Familie zwei Stellplätze gleich neben ihrem Haus in Kardorf hat und dort auch eine Wallbox, also eine Ladestation für Zuhause, angebracht hat. Mit einer Ladung kann er im Sommer 160 Kilometer fahren, im Winter rund 120. (jr)

Nachholbedarf an E-Ladesäulen

Was die Versorgung mit E-Ladesäulen im Stadtgebiet angeht, sieht Hochgartz in Bornheim „Nachholbedarf“. Alle Kommunen ringsherum hätten Säulen, „hier muss man erst lange suchen“. Praktisch sei, dass sein Navi passende freie Ladesäulen anzeige. Aus Sicht von Hochgartz könnte die Stadt moderieren, welcher Energieversorger wo Ladesäulen betreiben könnte. Besonders sinnvoll sei es, Säulen an Supermärkten aufzustellen. (jr)

Jetzt soll die Verwaltung mit Energieversorgern prüfen, welche Standorte in Frage kommen, soll klären, ob die Stadt die Säulen in Eigenregie betreiben kann. Zudem soll sie das Ladesäulenkonzept mit dem großangelegten Mobilitätskonzept des Kreises synchronisieren.

Rheinbach

„Insgesamt ist ein Bestand von sieben Ladesäulen in Rheinbach – öffentliche und öffentlich zugängliche – vorhanden“, beantwortet Sprecher Matthias Müller die Anfrage. Davon befinden sich drei öffentliche Normalladepunkte in der Kernstadt und zwei Schnellladesäulen an der A 61. Ladestellen sind an der Von-Liebig-Straße 20 (innogy), an der Meckenheimer Straße 8 (ebenfalls innogy), Parkplatz Am Grindel (e-regio) sowie der Autobahnparkplatz Peppenhoven West & Ost der A 61 (Schnellladesäulen).

Auch Müller verweist auf das kreisweite Ladeinfrastrukturkonzept, das bis 2024 erstellt werden soll. „Im Zuge des Ausbaus der Mobilstation am Bahnhof sind zwei bis drei Plätze für E-Ladestationen auf dem Park & Ride-Platz vorgesehen.“

Swisttal

In Swisttal gibt es insgesamt fünf öffentliche E-Tankstellen: am Bahnhof Odendorf, am Gottfried-Velten-Platz in Heimerzheim, beim Hotel Weidenbrück in Heimerzheim, am Schloss Miel und am Rathaus in Ludendorf.

Das könnte Sie auch interessieren:

Gemeinde-Sprecherin Jeannine Kunz: „Aufgrund der zu erwartenden Zunahme an E-Fahrzeugen ist der weitere Ausbau von E-Ladestationen zu berücksichtigen. Zur Eröffnung des neuen Fachmarktzentrums in Heimerzheim soll eine weitere E-Tankstelle entstehen. Im Zusammenhang mit der Aufstellung der Büro-Containeranlage und dem Umbau der Parkplatzfläche am Rathaus ist geplant, weitere Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge zu schaffen.“

Wachtberg

In Wachtberg gibt es aktuell fünf E-Tankstellen: in Berkum am Rathaus, am EKZ (neben dem DM-Markt), in Niederbachem an der Konrad-Adenauer-Straße (gegenüber Autohaus Schmelzer), in Adendorf an der Tankstelle sowie in Niederbachem am Aldi-Markt.

Konkret geplant seien momentan keine neuen E-Tankstellen, jedoch werde geprüft, wo in Wachtberg weitere E-Tankstellen sinnvoll und möglich sind. „Im Blick sind hier besonders die Wachtberger Ortsteile Ließem, Villip, Fritzdorf und Adendorf“, teilt Sprecherin Margrit Märtens mit.

Rundschau abonnieren