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Statt Tempo 30Kreis lehnt in Witterschlick Spielstraße und Zebrastreifen ab

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Bei der Diskussion über die Verkehrssituation Witterschlick ging es auch um den Bereich Am Missionskreuz und dem Gartenweg.

Alfter-Witterschlick – Für Ernüchterung sorgte im Ausschuss für Umwelt, Klima, Mobilität, Wirtschaft und Digitalisierung die Reaktionen des Rhein-Sieg-Kreises auf zwei Anträge der CDU-Fraktion. Die Partei machte in Witterschlick mehrere kritische Stellen für Kinder und Fußgänger im Straßenverkehr aus und beauftragte im vergangenen Jahr die Gemeinde damit, beim Kreis Verkehrsschauen anzufordern. Die haben mittlerweile stattgefunden Allerdings brachten sie für die Antragsteller nicht die gewünschten Ergebnisse.

Am Missionskreuz/Gartenweg

Da die beiden Anliegerstraßen „Am Missionskreuz“ und „Gartenweg“ von vielen Familien mit kleinen Kindern bewohnt werden und es dort häufiger zu Konflikten zwischen Autofahrern und Fußgängern kam, wollten die Christdemokraten prüfen lassen, ob beide Straßen in verkehrsberuhigte Bereiche, sogenannte Spielstraßen, umgewidmet werden könnten. Die Straßen sind ohne Bordsteine und relativ großzügig gebaut: „Viele Eltern haben uns in zahlreichen persönlichen Gesprächen um eine Änderung in eine Spielstraße gebeten“, so der CDU-Fraktionsvorsitzender Christopher Ehlert. Zwar dürfe dort nicht schneller als 30 gefahren werden, dies reiche laut den Eltern jedoch nicht aus: „Kinder spielen dort täglich auf der Straße und können daher schnell übersehen werden.“

Für Guido Mertens vom Straßenverkehrsamt des Kreises sind die Voraussetzungen für eine strengere Regelung allerdings nicht gegeben. Die Planungshoheit für Neubaugebiete liege beim Straßenbaulastträger, in diesem Fall die Gemeinde Alfter. Die hätte im Bebauungsplan einen „verkehrsberuhigten Bereich“ festsetzen müssen. „Dies ist zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht der Fall und auch langfristig offenbar nicht vorgesehen“, schreibt Mertens.

Damit das Tempolimit auch eingehalten wird, könnte die Gemeinde geeignete verkehrsberuhigende Maßnahmen ergreifen, etwa durch Bodenschwellen, Pflanztröge oder Grüninseln. Zudem seien die Straßen zu breit angelegt, um dort „Spielstraßen“ einzurichten.

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Mertens empfahl der Gemeinde ferner alternierende Parkflächen auszuweisen, dann würden die Autofahrer zwangsweise langsamer fahren. Nicht zuletzt sollten die Eltern sensibilisiert werden, ihre Kinder nicht auf den Straßen spielen zu lassen. „Die Antworten des Kreises sind grotesk, sie machen uns fassungslos und ratlos“, betonte Holger Gratz (CDU): „Betroffen sind schließlich auch viele Kinder, die die Straßen als Schulweg benutzen.“

Auch Michael Schroerlücke (Grüne) wertete die Antworten als „unbefriedigend“, räumte aber auch Versäumnisse der Politik in den vergangenen Jahren ein. Er plädierte daher dafür, überall dort, wo es sinnvoll sei, bei künftigen Bebauungsplänen Spielstraßen auszuweisen. Dies sorge für Rechtssicherheit. Gratz forderte die Verwaltung auf, „schnellstmöglich“ zu prüfen, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um doch noch eine Umwidmung der beiden Straßen zu erreichen, etwa durch eine Änderung des vorhandenen Bebauungsplanes. Beiden Anträgen stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig zu.

Esserstraße/Servaisstraße

Die CDU forderte auf der Servaisstraße einen Zebrastreifen. Da die Einmündung Esserstraße/Servaisstraße sehr schlecht einsehbar sei, seien dort Kinder in Gefahr, denn es handele sich um den Weg zur Grundschule. Zudem sei unweit dieser Kreuzung ein Bahnübergang. Manche Autofahrer, die längere Zeit vor der geschlossenen Schranke gestanden hätten, führen nach Erfahrung von Anwohnern mit überhöhter Geschwindigkeit den Berg hinauf und müssten dann die Vorfahrt der Fahrzeuge aus der Esserstraße beachten. Kinder würden oft nicht berücksichtigt. Zudem nutzten auch Lkw diese Strecke. Der Gehweg sei nur einseitig ausgebaut.

Gerade die schlecht Sicht ist laut Guido Mertens ein „hinreichendes Ausschlusskriterium“ für einen Zebrastreifen, da Autofahrer ihn nicht frühzeitig erkennen könnten. In solchen Tempo-30-Zonen seien Fußgängerüberwege zudem „in der Regel entbehrlich“.

Die Fachbereichsleiterin für Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste, Sabine Zilger, erinnerte daran, dass Lehrer, Eltern und auch Kinder kritische Punkte auf ihren Schulwegen der Gemeinde nennen könnten. Diese würden dann in den Schulwegeplan aufgenommen. Nicht alles sei „baulich lösbar“.