Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Impfung zum SessionsauftaktGroße Resonanz auf Aktion der Gemeinde Alfter

Lesezeit 3 Minuten
Impfaktion in Alfter

Eine ansehnliche Schlange von Impfwilligen hatte sich vor dem Alfterer Rathaus gebildet. 

Alfter – Knapp drei Grad über Null, strahlender Sonnenschein, eine Menschenschlange steht vor dem Rathaus bis zum Parkplatz. Sie alle sind gekommen, um sich einen Piks in den Oberarm abzuholen. Bereits um 10 Uhr ist der erste Impfwillige da, doch erst Punkt 11.11 Uhr am gestrigen Elften im Elften setzte Barbara Busch im Trauzimmer des Alfterer Rathauses die erste Spritze. Die bekommt Eike von Rabenau vom Umweltamt, begleitet von einem dreifachen "Alaaf" von einigen Rathausmitarbeiterinnen und karnevalistischer Musik vom Band.

Jeder konnte sich hier impfen lassen

Die Gemeinde Alfter hatte sich für einen außergewöhnlichen Sessionsstart entschieden und zu einer "jecken Impfaktion" eingeladen. Ohne Voranmeldung konnte jeder vorbeikommen, um sich impfen zu lassen, ganz gleich ob zum ersten oder zweiten Mal, oder zu einer Booster-Impfung spielte keine Rolle. Clever: Wer sich gestern zum ersten Mal impfen ließ, kann sich spätestens am 2. Dezember zum zweiten Mal das Serum abholen und ist damit pünktlich zum Alfterer Karnevalsbeginn Anfang 2022 immunisiert.

Impfaktion in Alfter Impfung

Seinen zweiten Piks bekam Eike von Rabenau von Ärztin Barbara Busch. Er sieht die Impfung als gesellschaftliche Verpflichtung an.

"Wir konnten nicht einschätzen, was uns erwartet und sind positiv überrascht", erklärte Sabine Zilger, Fachbereichsleiterin für Verwaltungsmanagement und Bürodienste. Ursprünglich hatte die Gemeinde Alfter beim Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises zwei Impfstraßen und zwei Ärzte beantragt. Da es allerdings in den vergangenen Tagen einen neuen Erlass gab, dass sich nun alle ihren Booster - also ihre dritte Impfung - abholen können und es verstärkt Anfragen aus der Bürgerschaft gab, hatte die Gemeinde vorgesorgt und auf drei Impfstraßen aufgestockt. Das Ziel, viele zur Erstimpfung zu bewegen, schien am Mittag nicht erreicht: "Da es sich größtenteils um ältere Leute handelt, gehen wir davon aus, dass sich die meisten ihre Drittimpfung geben lassen wollten."

Zusätzlichen Schutz durch Biontech abgeholt

Das war auch bei Eike von Rabenhau so. Er hatte sich vor einigen Monaten den Johnson & Johnson-Impfstoff spritzen lassen und wollte nun einen zusätzlichen Schutz durch den Biontech-Wirkstoff bekommen: "Für mich persönlich ist es sehr wichtig. In meinem Umfeld gibt es auch einige Risikopersonen, die über 70 sind, außerdem sehe ich es als gesellschaftliche Verantwortung an, sich unbedingt impfen zu lassen." Auch Rashid Craezer stand für eine Auffrischungsimpfung an. Er ist 56 Jahre, arbeitet als Hausmeister in verschiedenen Einrichtungen der Gemeinde und gehört als Diabetes-II-Patient selbst einer Risikogruppe an: "Viele Menschen, die sich nicht impfen lassen, haben bis heute den Ernst der Lage nicht erkannt", denkt Craezer.

Die "jecke Impfaktion" hatte sich nicht nur in Alfter herumgesprochen. Aus Hennef kam Marcel Kropp mit seiner Freundin nach Oedekoven ins Rathaus. Während die Frau bereits immunisiert ist, ließ sich der 21-Jährige gestern zum ersten Mal impfen. Für ihn war es nun endlich an der Zeit. Eine Nachbarin arbeite in einer Klinik, erzählte er, und deren Schilderungen hätten ihn nachdenklich gemacht: "Außerdem möchte ich wieder etwas erleben, ins Schwimmbad gehen oder ins Restaurant." Toll fand Marcel Kropp, dass er spontan ohne Termin kommen konnte. Das erleichterte seine Entscheidung. Ebenfalls von der rechten Rheinseite fand Jürgen Pabel aus Königswinter den Weg ins Vorgebirge. Er ist bereits einmal mit Johnson & Johnson geimpft und ließ sich nun boostern: " Ich denke, es ist schlau, sich jetzt noch einmal impfen zu lassen. Je früher desto besser", betonte der 63-Jährige.

Das könnte Sie auch interessieren:

Für bisher Ungeimpfte hatte Medizinerin Barbara Busch aus Siegburg, eine der drei Impfärztinnen, nur ein Kopfschütteln übrig. Sie habe beobachtet, dass es sich dabei weniger um radikale Impfgegner handele. Busch: "Die meisten sind einfach nur zu träge."