Vandalismus in Alfter-OedekovenBaum am Apfeltor abgesägt

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Detlef Nath kann die Zerstörungswut nicht begreifen, von der die kleine Anlage betroffen war. 

Alfter-Oedekoven – „Wer hat mich abgesägt? Ich wäre gerne noch weitergewachsen und hätte Euch Schatten und Nüsse gespendet!“, ist geschriebenen mit schwarzem Filzstift auf dem weißen Zettel an einem abgesägten Baumstamm am Jungfernpfad in Oedekoven zu lesen. Die vorwurfsvollen Worte stammen von Margret Nath, die in Oedekoven noch viele als langjährige ehemalige Leiterin der Katholischen Öffentlichen Bücherei kennen.

Ihr Mann Detlef Nath ist Vorsitzender des Heimat- und Naturschutzvereins Oedekoven und kann nicht fassen, dass das Apfeltor am Heimatplatz gegenüber dem katholischen Pfarrzentrum erneut Vandalismus zum Opfer fiel. Er spricht von „Frevel“.

Gerade einmal knapp ein Jahr stand der zersägte Nussbaum neben den Ruhebänken und einer Infotafel, die den Heimatplatz am Jungfernpfad bilden. Gepflanzt wurde der Baum 2020 am Tag der Deutschen Einheit anlässlich der Aktion „Einheitsbuddeln“ von der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Oedekoven. Für Detlef Nath war schnell klar: „Die Tat geschah vorsätzlich. Der Baum wurde in  einer Höhe von einem Meter abgesägt. Ein Fuchsschwanz reicht dafür nicht aus. Dafür braucht man schon eine elektrische Stichsäge“. Auch die glatte Schnittkante spreche dafür, dass jemand mit professionellem Werkzeug zu Gange war.

Nicht nur der Baum kam zu Schaden

Nachbarn beobachteten am Wochenende vom 20. auf den 21. November, dass sich  abends mehrere Leute dort getroffen hatten, die Rede war von einem „Gelage“, das wohl eskaliert sei, meinte Nath. Die Anwohner sahen auch, dass einige Pkw mit Bonner Kennzeichnen auf dem Parkstreifen standen. Am Sonntagmorgen fanden sich neben dem zerstörten Baum Reste von einem abgebrannten Feuer, rund um das Pfarrzentrum verstreut lagen zahlreiche Zigarettenkippen, Kronkorken sowie zerbrochene Glasflaschen. Versucht wurde auch, die Infotafel aus der Halterung zu reißen, was jedoch glücklicherweise nicht gelang. Ein paar hundert Meter weiter den Jungfernpfad hinunter kam es ebenfalls zu Vandalismus. Unbekannte hatten das Schloss in der Tür der Kleiderstube gegenüber der Grundschule verklebt, so dass die ehrenamtlichen Helferinnen diese nicht öffnen konnten. Der Schaden ist mittlerweile behoben.

Immer wieder gab es Zerstörungen

Nicht zum ersten Mal waren am Apfeltor Übeltäter zugange. Bereits ein Jahr zuvor, in der Halloween-Nacht 2020, hatten laut Detlef Nath „zerstörungswütige Unbekannte“ besagte Infotafel mutwillig abgerissen. Schlimm findet es der Vereinsvorsitzende, dass sich Menschen an Einrichtungen zu schaffen machen, die der Allgemeinheit dienen und von Ehrenamtlern gepflegt werden. Die Schäden gehen auch ordentlich ins Geld. Rund 300 Euro werden fällig für einen Baum, der nicht nur gekauft, sondern auch professionell eingepflanzt werden muss.

Verein hat Anzeige erstattet

Entmutigen lassen möchte sich der Heimat- und Naturschutzverein, der erst vor kurzem mit dem Klimaschutzpreis der Gemeinde Alfter und der Firma Westenergie ausgezeichnet wurde, trotz allem nicht. So wurde auf der jüngsten Mitgliederversammlung festgelegt, dass in naher Zukunft der Heimatplatz weiter ausgestaltet wird, dazu sollen auch Studenten der Alanus Hochschule mit ins Boot geholt werden, um Ideen einzubringen. Zudem wurde angeregt, das Areal mit einer Beleuchtung zu versehen.

Der Verein hatte sich auch dafür eingesetzt, auf dem Oedekovener Friedhof Baumbestattungen zu ermöglichen. 2019 hatte ebenfalls die KLJB dort „Einheitsbäume gepflanzt, um entsprechende Urnenbegräbnisse zu ermöglichen. Nun soll auf dem Friedhof ein Hinweisschild angebracht werden, das auf die Bestattungsform hinweist. Eine Bürgerin regte an, am Heimatplatz einen öffentlichen Bücherschrank aufzustellen. Derzeit lehnen das die Mitglieder allerdings noch ab, weil die Unterhaltung und Pflege dafür zu groß sei.

Neugestaltung der Oedekovener Mitte

Der Förderverein „Heimat und Naturschutz Oedekoven“ ging aus einer 2016 abgehaltenen Bürgerwerkstatt hervor, um erste Ideen für eine Neugestaltung am Jungfernpfad zu sammeln. Zwei Jahre später kam es zur Vereinsgründung. Laut Satzung soll nach und nach die „Grüne Mitte Oedekovens“ am Jungfernpfad entwickelt werden. Weitere Infos unter www.heimatverein-oedekoven.de. Wer Beobachtungen zu den Zerstörungen am Apfeltor gemacht hat, kann sich an die Polizeiwache Duisdorf unter Tel. (0228) 15-5511 wenden. Der Verein hat Anzeige erstattet.

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