Arbeitsmarkt zeigt sich robustFortschritte bei der Intergration von Flüchtlingen

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Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gab es in der Region 2019 große Fortschritte.

Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gab es in der Region 2019 große Fortschritte.

Bonn – „Der Arbeitsmarkt in der Region Bonn/Rhein-Sieg hat sich 2019 von seiner robusten Seite gezeigt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist auf fast 344 000 gestiegen, die der Arbeitslosen nahezu gleichgeblieben“, fasste Bernd Lohmüller die Entwicklungen im vergangenen Jahr zusammen. Der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg stellte mit seinen „Kollegen“ Günther Schmidt-Klag vom Jobcenter Bonn und Ralf Holtkötter vom Jobcenter Rhein-Sieg am Freitag die Jahresbilanz vor. Demnach gibt es auch erste Anzeichen für eine Eintrübung der Konjunktur. „Erste Stellen werden abgebaut und erste Unternehmen melden Kurzarbeit an“, so Lohmüller. Die Agentur setze vor allem auf Qualifizierung und ständige Weiterbildung.

Zahlen

Im Agenturbezirk Bonn/ Rhein-Sieg blieb die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt bei 5,4 Prozent. Im Durchschnitt des vergangenen Jahres waren 26 517 Menschen im Agenturbezirk arbeitslos, 69 mehr als im Vorjahr. In Bonn gab es im Jahresschnitt 10 849 Arbeitslose, 7 weniger als im Vorjahr. Die Quote fiel um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent. Im Rhein-Sieg-Kreis waren im Jahresschnitt 15 668 Arbeitslose registriert, 75 Personen mehr als 2018. Die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. (wki)

Schmidt-Klag hob zwei erfreuliche Entwicklungen hervor: die sinkende Zahl bei den Langzeitarbeitslosen und die mehr als 900 Flüchtlinge vom „Helfer bis zum Akademiker“, die 2019 in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten. „Wir haben schon 2016 einen Integration-Point gegründet und ernten jetzt die Früchte dafür.“ Nach dem neuen Teilhabegesetz, so Schmidt-Klag, könnten Arbeitgeber seit 2019 stärker unterstützt werden, wenn sie Langzeitarbeitslose einstellen. „Zwei Jahre werden bis zu 100 Prozent die Lohnkosten übernommen, danach noch jeweils ein Jahr 90, 80 und 70 Prozent.“ 2019 seien so 101 Menschen, die seit mindestens sechs Jahren arbeitslos seien, gefördert worden.

So wenig Grundsicherung nötig, wie noch nie

„Wenn man sich aus einer Beschäftigung heraus bewirbt, hat man bessere Chancen“, befürwortete auch Holtkötter die neue Fördermöglichkeit. Im Rhein-Sieg-Kreis seien im vergangenen Jahr 107 Langzeitarbeitslose unterstützt worden. „Die Menschen erkennen, dass sie doch etwas können und gebraucht werden“, betonte Holtkötter. Sechs Coaches kümmerten sich auch nach der Vermittlung um die neuen Mitarbeiter.

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„Knapp 17 000 Familien im Kreis, so wenig wie noch nie, bekamen Grundsicherung“, freute sich der Geschäftsführer des Jobcenters Rhein-Sieg. In der Zahl seien sogar noch rund 2500 Flüchtlingsfamilien enthalten. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei erstmalig unter 5000 gefallen, und auch die Zahl der Jugendlichen ohne Job sei mit 840 so niedrig wie nie. Bei den offenen Stellen, so Lohmüller, habe es 2019 mit 25 534 das zweitbeste Ergebnis in den vergangenen zehn Jahren gegeben. Auch die Zahl der aktuell unbesetzten Stellen sei mit 7726 hoch.

Anstieg bei den älteren Arbeitslosen

Nur bei den älteren Arbeitslosen ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 263 auf 8616 zu verzeichnen. Als Gründe nannten die drei Geschäftsführer mangelnde Qualifikation und gesundheitliche Einschränkungen. Außerdem würden auch Langzeitarbeitslose älter. Das Jobcenter Bonn erhält nun in den nächsten fünf Jahren im Rahmen des Bundesprogramms „rehapro“ 16 Millionen Euro, um neue Wege zu finden, wie Arbeitslose mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Arbeit gebracht werden können.

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