St. Josef in Bad HonnefErmittler gehen bei Großfeuer von Brandstiftung aus

Insgesamt vier Drehleitern waren bei dem Großeinsatz am Dienstagabend nötig, um das Großfeuer am leeren Schulgebäude, das gerade abgerissen wird, zu löschen.
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Bad Honnef – Nach dem Großfeuer am Dachstuhl des Altbaus der Gesamtschule St. Josef gehen die Ermittler der Bonner Kriminalpolizei und ein Sachverständiger von Brandstiftung aus. Das bestätigte am Donnerstag Polizeisprecher Robert Scholten gegenüber der Rundschau. Das Feuer, das am Dienstag insgesamt 265 Einsatzkräfte über viele Stunden hinweg forderte, sei an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen, so Scholten. Diesen Eindruck habe schon die Feuerwehr selbst während des Einsatzes gehabt, und der sei am Donnerstag bei einer Begehung der Kripo-Brandexperten und des Sachverständigen bestätigt worden.
Damit werden für die Ermittler Hinweise von möglichen Zeugen noch einmal ein Stück wichtiger. Laut Scholten ist die Zeit ab 18 Uhr am vergangenen Dienstag von Bedeutung. Bisher habe es für den fraglichen Zeitraum aber nur wenige Hinweise ergeben. Der Dachstuhlbrand war gegen 19.30 Uhr gemeldet worden, der Einsatz war am Ende einer der größten in Bad Honnef seit langem.
Die Ermittlungen seien schwierig, erläuterte Scholten. Wegen der hohen Brandlast – die Flammen stiegen meterhoch in den Himmel, das komplette, rund 100 Meter lange Dach brannte in kompletter Ausdehnung – und wegen eingestürzter Decken und Dächer seien die Spuren nicht so einfach zu sichern. Hinweise auf fahrlässige Brandstiftung etwa durch die Abrissarbeiten an dem ehemaligen Schulgebäude – Stichwort Funkenflug – gebe es nicht, entsprechende Arbeiten hätten zu der Zeit nicht stattgefunden. Ein technischer Defekt sei ebenfalls ausgeschlossen, da der Bau wegen des Abrisses längst vom Versorgungsnetz abgeklemmt sei.
Zusammenhang mit Fällen von Vandalismus?
Keine Anhaltspunkte haben die Ermittler laut Scholten auf einen möglichen Zusammenhang mit den Fällen von Vandalismus in Bad Honnef, die im Zerstechen von Autoreifen an fast 90 Fahrzeugen vor knapp zwei Wochen und dem Einschlagen mehrerer Seitenscheiben gipfelten. Dass in der Bürgerschaft über diesen Zusammenhang spekuliert wird, kann Scholten aber aufgrund des subjektiven Empfindens nachvollziehen. Das Gebiet um den Brandort sei eng bebaut, zum Glück sei weder an den nahen Wohnungen noch am Krankenhaus etwas passiert.
Wie berichtet, setzte die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung vier Drehleitern gleichzeitig ein, von denen drei aus den Nachbarstädten Bonn und Königswinter zur Verstärkung anrückten. Unter den 265 Einsatzkräften waren 202 Feuerwehrleute, darunter Kameraden auch aus Rheinbreitbach, Siegburg und Sankt Augustin. Hauptziel des Einsatzes war der Schutz der nahen Wohngebäude, aber auch des Neubaus der Gesamtschule, der erst Ende Oktober bezogen wurde. Menschen kamen durch das Feuer nicht zu schaden.
Bürgermeister Otto Neuhoff hatte nach dem Großeinsatz allen Rettern ausdrücklich für das schnelle und professionelle Eingreifen gedankt. Gleichzeitig hob er in einer Mitteilung die Bedeutung der journalistischen Berichte in den lokalen Medien hervor und empfahl den Bürgern, diese Quellen oder die offiziellen Kanäle zu nutzen. Denn: „Einmal mehr hat sich gezeigt, wie wichtig schnelle und richtige Informationen aus verlässlichen Quellen sind. So kursierten etwa bei Facebook Gerüchte und Falschmeldungen, die – sei es beabsichtigt oder nicht – bei einigen Nutzerinnen und Nutzern zur Verunsicherung geführt haben.“
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Eine Herausforderung war der Großeinsatz auch für den städtischen Energieversorger Bad Honnef AG: Rund 700 Kubikmeter Wasser – also 700 000 Liter – seien für die Löscharbeiten benötigt worden. Das entspreche in etwa einem Jahresverbrauch von acht Zwei-Personenhaushalten. „Da zum Löschen in extrem kurzer Zeit ungewöhnlich große Wassermengen benötigt wurden, war es dringend notwendig, im Wasserwerk der BHAG den Netzdruck zu überwachen und zu regulieren“, teilte das Unternehmen mit.
Die Kriminalpolizei nimmt Hinweise unter (02 28) 150 entgegen.