Erneuter EilantragBUND geht weiter gegen Konzerte auf Insel Grafenwerth vor

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Im Juli 2019 spielte Folk-Legende Joan Baez vor 3500 Menschen auf Grafenwerth. (Archivbild)

Bad Honnef – Der BUND lässt nicht locker und geht weiter juristisch gegen die drei am Pfingstwochenende auf der Insel Grafenwerth geplanten Konzerte vor. Voraussichtlich am Mittwoch werde der BUND Nordrhein-Westfalen erneut einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht in Köln vorlegen, kündigte Achim Baumgartner, Vorsitzender des BUND Rhein-Sieg, am Dienstag an. Der landschaftsrechtliche Ausnahmebescheid, mit dem der Rhein-Sieg-Kreis die Konzerte erst am Montag genehmigt hat, enthält aus Sicht der Umweltschützer Mängel.

Der Verband trete „immer größeren und zahlreicheren Konzerten und Festivals auf der Rheininsel“ entgegen. Zulässig sind aus seiner Sicht allenfalls „verträgliche und erprobte Veranstaltungen“.

Wie berichtet, hatte der BUND in einem ersten Eilantrag beim Verwaltungsgericht Erfolg gehabt, das die Konzerte vorläufig untersagt hatte, weil sie nur möglich seien, wenn der Rhein-Sieg-Kreis nach einer „naturschutzrechtlichen Einzelfallprüfung eine Ausnahmegenehmigung erteile“.

„Mit den Folgen der Konzerte auseinandergesetzt“

Das hat die Kreisverwaltung als Untere Naturschutzbehörde am Montag getan, wobei sich die Genehmigung „im Einzelnen mit den Folgen der Konzerte auseinandergesetzt“ habe, so der Rhein-Sieg-Kreis. Der Veranstalter erfülle Auflagen, es sei nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen der Insel zu rechnen.

Der BUND sieht das weiter anders: „Ausnahmen sind nur möglich für Veranstaltungen, die die Inselnatur nicht beeinträchtigen. Dabei besteht kein Entscheidungsspielraum der Verwaltung.“ Das habe der Rhein-Sieg-Kreis bei der Genehmigung von gleich drei Veranstaltungen – zwei weitere Konzerte sind Anfang Juli geplant – nicht beachtet. „Es ist ausgeschlossen, Konzertveranstaltungen mit mehr als 100 dB (A), die sonst in Stadien oder Konzertsälen stattfinden, in ein Landschaftsschutzgebiet zu verlegen und damit die Erholungsnutzung zu beeinträchtigen beziehungsweise die Vögel und Fledermäuse zu gefährden“, heißt es in einer ausführlichen Pressemitteilung unter anderem.

Aufbau der Bühne soll Mittwoch beginnen

Nach Einschätzung des BUND kommt nicht nur der Naturschutz, sondern auch der Schutz der Naherholung zu kurz. Denn allein für den ersten Veranstaltungsblock werde die zentrale Wiese auf der Insel für neun Tage (1. Juni bis 9. Juni) für die Vorbereitungen und die Veranstaltung selbst reserviert. Stadt und Kreis wirft der BUND vor, die Insel Grafenwerth „zum festen Festivalgelände“ umprägen zu wollen. Nur: „Eine regelmäßige Nutzung der Insel als Festivalgelände bleibt unzulässig.“

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Laut Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz soll am Mittwoch mit dem Aufbau der Bühne begonnen werden. Während das Material über die historische Grafenwerther Brücke transportiert werden soll, die wegen einer grundlegenden Sanierung halbseitig gesperrt ist, sollen die Besucher an den Konzerttagen über die kleinere Berck-sur-Mer-Brücke weiter im Süden (in Höhe des Freibades) zum Festivalgelände gelangen.

Die Stadt Bad Honnef kündigte am Dienstag an, dass beim Auftaktkonzert „Klassik auf der Insel“ mit dem Kölner Kammerorchester am Samstag das Programm um das Lied „Mein Grafenwerth“ ergänzt werde, das Stephanie Troscheit (Piano) und Martin Koch (Tenor) darbieten werden.

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