Bad HonnefBildungsausschuss fordert Ausnahmeregelung für Eingangsklassen

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Schule

Symbolbild

Bad Honnef – Der Andrang im Ratssaal war groß: Zahlreiche Eltern, Kinder, Lehrer und auch Kabarettist Sebastian Pufpaff, der in Bad Honnef die Schulbank gedrückt und sich schon vor etwas mehr als einem Jahr gegen die Schließung der Löwenburgschule in Rhöndorf eingesetzt hat, fanden sich dort zur Sitzung des Bildungsausschusses ein.

Nur noch 15 Eingangsklassen

Grund für das große Interesse war wieder einmal die Zukunft der Schullandschaft: Weil die Kinderzahlen sinken, hat die Stadt von der Schulaufsicht die Auflage erhalten, im kommenden Schuljahr nur noch 15 Eingangsklassen an den Grundschulen bilden zu dürfen. Aufgrund der Schülerzahlen im Stadtgebiet muss aber mit 16 Klassen gerechnet werden. Eine Grundschule müsste also auf eine Klasse verzichten – das wäre mitunter existenzbedrohend (Rhöndorfer Löwenburgschule). Auch pädagogische Konzepte wie der jahrgangsübergreifende Unterricht an der GGS Am Reichenberg wären gefährdet.

Die Stadt hat den Ernst der Lage erkannt: „Wir haben wegen dieser Problematik viel Post erhalten“, erklärte Bürgermeister Otto Neuhoff im Ausschuss. Und weiter: „Die Dynamik hat uns überrascht, die Prognose im vergangenen Jahr sah da noch etwas anders aus.“ Nun müsse es um perspektivische Lösungern gehen, die „möglichst allen gerecht werden“, so Neuhoff.

„Funktionalität jeder Schule erhalten“

Der Ausschuss war sich fraktionsübergreifend einig: Am Beschluss vom Dezember 2017, die Grundschullandschaft fünf Jahre lang nicht anzutasten, wolle man festhalten. Das Zahlenwerk der Klassenrichtzahl halten die Fraktionen für undurchsichtig, wie Ausschussvorsitzende Petra Kansy (CDU) am Ende der Debatte resümierte. „Wir müssen die Funktionalität jeder Schule mit ihrer individuellen Ausrichtung erhalten“, so Kansy. Werner Sünnen (SPD) betonte mit Hinblick auf das abgeschlossene Anmeldeverfahren für das kommende Schuljahr, dass die Schulneulinge schon wüssten, in welche Schule sie kommen. „Die Schüler müssen im Mittelpunkt stehen“, erklärte Jochen Agte (Grüne). Carolin-Julia Dißmann (Bürgerblock) fügte dem hinzu, dass es auch um die Planungssicherheit der Eltern gehen müsse und Britta Gerwing (FDP) betonte, dass sich Wohnortnähe und Vielfalt durchsetzen müssten. Den Anmerkungen der Ausschussmitglieder stimmte auch Annette Hillebrand, Vorsitzende der Elternvertretung, zu. „Eigentlich ist unsere derzeitige Anmeldesituation fantastisch, um gute pädagogische Arbeit leisten zu können. Ich hoffe, dass die Bezirksregierung nicht nur an die Zahlen denkt.“

Der Beschluss des Bildungsausschusses fiel am Ende einstimmig aus und wurde als Prüfauftrag an die Verwaltung formuliert. Diese solle sich mit der Schulaufsicht zusammensetzen und nach Möglichkeiten unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen suchen, alle Schulstandorte und auch die bisher erfolgten Anmeldungen zu sichern. Bürgermeister Otto Neuhoff betonte, dass dabei keine perfekte Lösung erwartet werden dürfe: „Das werden ganz schwierige Verhandlungen.“ Die Ergebnisse dieser Prüfung sollen dem Ausschuss zeitnah, möglicherweise auch in einer Sondersitzung, mitgeteilt werden.

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