CoronavirusTrennwände zwischen den Kassen in Bad Honnef

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Zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern: Während rote Balken und Punkte den Kunden Orientierung beim gebotenen Abstand geben sollen, ist Kassiererin Erika Riss – wie ihre Kolleginnen – ist durch eine Plexiglasscheibe geschützt.

Zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern: Während rote Balken und Punkte den Kunden Orientierung beim gebotenen Abstand geben sollen, ist Kassiererin Erika Riss – wie ihre Kolleginnen – ist durch eine Plexiglasscheibe geschützt.

Bad Honnef – „Wir hatten reichlich zu tun am Wochenende“, sagt Jörg Pütz, Chef des Hit-Marktes (Pütz und Kloss) im Süden der Stadt Bad Honnef. Zusammen mit einer Messebaufirma hat der Einkaufsmarkt im Gewerbegebiet Honnef-Süd, in dem sich mit Hit, Aldi, Netto und dm der große Bad Honnefer Einzelhandel konzentriert, Schutzeinrichtungen für seine Kunden und seine Mitarbeiter installiert.

An den Kassen sitzen die Angestellten jetzt hinter Plexiglasscheiben, zwischen den Kassen wurden bis unter die Decke reichende Trennwände installiert, damit sich die Kunden am Warenband und an der Kasse nicht zu nahe kommen. Rote Punkte auf dem Boden sollen zudem die Zwei-Meter-Abstandsregel verdeutlichen, die wegen der Corona-Epidemie bei Kontakten mit Menschen inzwischen gilt.

Der Hit-Markt – in dem Komplex sind unter anderem auch eine Bäckerei, eine Reinigung, ein Zeitschriftenladen und eine Apotheke untergebracht; im Grunde ist es ein kleines Einkaufszentrum – wird Tag für Tag von zahlreichen Kunden besucht. Am Samstagvormittag reichte die Schlange von den Kassen – die Kunden hielten zumeist von sich aus die Zwei-Meter-Abstandsregel ein – einmal längs durch den Markt.

Hilfsangebot

Geplant ist der Aufbau eines Hilfsangebot für Bad Honnefer Bürger, die sich wegen der Corona-Krise gar nicht oder nur schlecht versorgen können: Wenn das Einkaufen im Supermarkt oder in der Apotheke, das Ausführen des Hundes oder das Abgeben eines Pakets bei der Post schwerfallen, sollen diese Boten- und Einkaufsgänge von Freiwilligen übernommen werden.

Möglich machen wollen das der Fachdienst Soziales und Asyl der Stadt und das Kiezkaufhaus mit Unterstützung des Bündnisses Hauptsache Familie. Gesucht würden Bürger, die sich bereit erklären, den ein oder anderen Gang zu übernehmen für die, deren Kraft nicht mehr ausreicht, teilte die Stadt dieser Tage mit. Den Service in Anspruch nehmen, können beispielsweise Bad Honnefer, die zur Risikogruppe gehören, schwer zu erkranken, wenn sie sich mit dem Coronavirus infizieren, die unter Quarantäne stehen oder aus gesundheitlichen Gründen ihre Wohnung nicht verlassen können. Helfen könnten alle Interessenten, die mobil und zeitlich flexibel seien und nicht selbst zur Risikogruppe zählen.

Kontakt und Informationen auch beispielsweise zum praktischen Ablauf von Einkäufen per E-Mail an sozial@bad-honnef.de oder während der Sprechzeiten des Rathauses telefonisch an den Fachdienst Soziales und Asyl unter (0 22 24) 184 198 (Jessika Voß) oder (0 22 24) 184 185 (Felix Trimborn). (csc)

Die Situation für den Einzelhandel sei schwierig, sagte Firmenchef Jörg Pütz am Montagmorgen gegenüber der Rundschau. In den vergangenen 14 Tagen sei der Zulauf an Kunden ziemlich groß gewesen, auch weil die Leute hamstern. So war auch in der Firma Pütz und Kloss am Wochenende beispielsweise Toilettenpapier und Mehl Mangelware, Jörg Pütz rechnete aber gestern mit neuer Ware. „Wir warten auf die Lieferung.“ Ob die Abgabe beispielsweise von Toilettenpapier rationiert wird, wie es einige Geschäftsleute inzwischen tun, stand für Jörg Pütz gestern noch nicht fest.

Insgesamt beschäftigt die Firma Pütz und Kloss 70 Mitarbeiter, die laut ihrem Chef zum Teil schon ängstlich seien, die Hygienevorschriften aber einhielten und so wenig Kontakt wie möglich hätten. Die Kunden werden unter anderem auch auf Displays (über dem Flaschenrückgabeautomaten) und auf Zetteln auf die Zwei-Meter-Regel hingewiesen.

Appell des Bürgermeisters

Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff hat in einem Bürgerbrief darum geworben, dass die Menschen in der Stadt wegen der Coronakrise „die sozialen Kontakte weitgehend vermeiden“ und so mit ihren „Gewohnheiten brechen“. Seine „dringende und sehr persönliche Bitte: Halten Sie sich an die angeordneten Maßnahmen zum Schutz Ihres Lebens und das Ihrer Angehörigen!“

In Bad Honnef sei man auf die Situation gut vorbereitet: „Wir haben einen ständigen Krisenstab gebildet, der im Verbund mit dem Gesundheitsamt des Kreises (inklusive Rettungsdiensten und Krankenhaus) in höchster Intensität die Maßnahmen steuert.“ Zudem sei durch funktionsgerechte Teilung von Fachdiensten im Rathaus dafür Sorge getragen, dass die Verwaltung für zentrale Bürgerdienste handlungsfähig bleibe. „Bitte unterstützen Sie uns dabei und leben den Sinn der Entscheidungen: Die sozialen Kontakte soweit wie möglich zu vermeiden. Nur so ist die Infektionskette zu unterbrechen und die Infektionsdynamik zu dämpfen. Nur so können wir im Laufe der nächsten Monate zur Normalität zurückkommen. Dafür ist nicht nur in Bad Honnef Solidarität gefragt.“ (csc)

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