Krebserregendes Material21 Tonnen Dämmung aus Halle der Dragons Rhöndorf entfernt

Lesezeit 3 Minuten
sanierung_menzenberger_halle_1

46 Meter lang und 33 Meter breit ist die Sporthalle am Menzenberg.

Bad Honnef – Architekt Michael C. Deisenroth zollte den Mitarbeitern höchsten Respekt, die in den vergangenen Monaten in der Sporthalle am Menzenberg geschuftet haben. Ständig mit Vollschutzanzügen und Masken ausgestattet, mussten sie in kurzer Zeit 21 Tonnen Dämmmaterial von der Hallendecke herunterholen. Zuvor hatten sie auf einer Fläche von 1458 Quadratmetern Stahlpaneele demontieren müssen.

Deisenroth zeigte Fotos, in der die Sporthalle voller Big-Packs stand, in denen der gefährliche Dämmstoff auf die ordnungsgemäße Entsorgung wartete. „Diese Arbeitsbedingungen wünscht sich keiner“, betonte der Architekt.

Die „Rückgabe“ der Sporthalle an die Stadt und damit an die Schulen und Vereine konnte Bad Honnefs Erster Beigeordneter Holger Heuser am Donnerstag nach Abschluss der Schadstoffsanierung verkünden. Rund 350.000 Euro hat die aufwendige Aktion gekostet, etwa 75.000 Euro mehr als anfangs geschätzt, weil sich im Zuge der Maßnahme laut Deisenroth gezeigt hatte, dass auch in den Umkleiden das Dämmmaterial herausgeholt werden musste.

Künstliche Mineralfasern stehen im Verdacht krebserregend zu sein

Ende Mai hatte die Stadt die Menzenberger Halle, die Heimstatt der Basketballer der Dragons Rhöndorf ist, aber vor allem auch von Schulen genutzt wird, überraschend sperren müssen. Die städtischen Pläne, am Menzenberg für rund 3,5 Millionen Euro ein Quartierszentrum zu bauen und dafür die Randbebauung um die Halle herum (Umkleiden; Foyer) abzureißen, war für das Gebäudemanagement Anlass gewesen, sich auch die 1979 fertiggestellte Sporthalle selbst anzuschauen, die laut Plan eigentlich nur energetisch saniert werden sollte.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Ergebnis: In den Zwischenräumen der abgehängten Decke fand man altes Dämmmaterial aus künstlichen Mineralfasern (KMF), die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Die Halle wurde sofort gesperrt. Messungen ergaben laut Heuser aber keine Belastung. Möglichst bis zum Ende der Sommerferien sollte die Schadstoffsanierung abgeschlossen sein, ein Termin, der nur wenig überschritten worden ist. Von einer „ganz erheblichen Kraftanstrengung“ sprach Holger Heuser am Donnerstag.

Halle ist besser ausgeleuchtet

Zuschauern eines Spiels der Dragons wird in der 46 Meter langen und 33 Meter breiten Sporthalle künftig neben dem freien Blick auf das Kupferdach – die Deckenverkleidung bleibt demontiert – das heller ausgeleuchtete Basketballspielfeld auffallen. Die Stadt hat für zusätzliche Helligkeit gesorgt und ist damit einer Auflage der Liga nachgekommen, so Frank Beckmann, Leiter des Technischen Gebäudemanagements.

Dass vor allem die Randbebauung der Halle in die Jahre gekommen ist, machten Beckmann und Deisenroth, der für die Stadt Bad Honnef zuletzt den Jugendstil-Kursaal restauriert und zugleich modernisiert hat, bei einem kurzen Rundgang deutlich: Zwischen der eigentlichen Sporthalle, die nun 2022 energetisch saniert werden soll, und den Umkleiden beziehungsweise dem Gang unter dem Foyer haben sich mehrere Zentimeter breite Lücken gebildet, weil die Gebäude weggesackt sind oder sich verschoben haben.

Für das neue Quartierszentrum, für das der Bund einen Zuschuss in Höhe von 1,6 Millionen Euro zugesagt hat, rechnet Holger Heuser im Herbst mit dem Bewilligungsbescheid. 2022 könnte die Ausführungsplanung und 2023 der Bau folgen, schätzte der Beigeordnete. Dann sollen die Selhofer ein neues Sporthallen-Foyer bekommen, das auch als Veranstaltungsraum gedacht ist.

Rundschau abonnieren