Rathaus in Bad HonnefHauptausschuss für externen Gutachter

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Kein Allerweltsbau und im Herzen der Stadt gelegen: Das Bad Honnefer Rathaus ist stark sanierungsbedürftig.

Kein Allerweltsbau und im Herzen der Stadt gelegen: Das Bad Honnefer Rathaus ist stark sanierungsbedürftig.

Bad Honnef – Das kleine Rheinstädtchen Bad Honnef hat ein Riesenproblem, aber es gibt wenigstens eine gute Nachricht. „Wir haben ein Rathaus, das auseinanderfällt, aber es macht zumindest nicht krank“, sagte Fabiano Pinto am Donnerstagabend im Hauptausschuss. Der Geschäftsbereichsleiter Städtebau machte damit klar, dass immerhin die seit 2011 in das Gemäuer investierten 4,2 Millionen Euro ihren Zweck erfüllt haben – die Schadstoffbelastung ist damit kein Thema mehr.

Aber wie marode das preisgekrönte Haus, das Anfang der 1980er Jahre im Herzen der Innenstadt errichtet wurde, wirklich ist – das soll nun ein externer Gutachter klären, beschloss der Hauptausschuss am Donnerstagabend einstimmig. Mit den Stimmen von CDU, Bürgerblock und FDP entschied er zudem, als Alternative zur Sanierung, die nach den bisherigen Schätzungen noch einmal zwischen 10 und 16 Millionen Euro kosten könnte, auch über ein Neubauszenario nachzudenken. Es soll ein Standardbau auf einem städtischen Grundstück dem Sanierungsszenario gegenübergestellt werden, um zumindest die finanziellen Größenordnungen beider Alternativen anschauen zu können.

Dauerbaustelle: Derzeit wird am Bad Honnefer Rathaus an dem Ablauf des Regenwassers gearbeitet.

Dauerbaustelle: Derzeit wird am Bad Honnefer Rathaus an dem Ablauf des Regenwassers gearbeitet.

„Das ist die falsche Message an die Bevölkerung“, kritisierte Guido Leiwig (SPD) die Betrachtung einer Neubaulösung. „Es ist strategisch und taktisch falsch, jetzt schon darüber zu sprechen.“ Klaus Wegner (Grüne) betonte: „Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit, einen Neubau zu prüfen.“ Erst müsse die Sanierungsfrage untersucht und eine potenzielle Nachnutzung für das Rathaus geklärt werden. „Es ist den Bürgern nicht zu vermitteln, dass wir nach 34 Jahren ein neues Rathaus brauchen“, meinte Sigrun Schubert (FWG).

„Wir sehen im Moment kein neues Rathaus.“

Bürgermeister Otto Neuhoff stellte zwar klar: „Wir sehen im Moment kein neues Rathaus.“ Aber neben einer detaillierten Sanierungsplanung müsse man zumindest eine grobe Hausnummer für einen Neubau haben, um am Ende entscheiden zu können. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Stadt sich mit einem Neubau überheben würde, aber falls die Kosten für beide Alternativen ähnlich liegen sollten, müsse man zumindest abwägen können. Dass jedenfalls, was hausintern bisher an Sanierungsaufwand ermittelt worden ist (siehe Infokasten), habe zumindest den Rahmen dessen gesprengt, was er selbst sich hätte vorstellen können. Sebastian Wolff (CDU) betonte, man müsse im Sinne einer seriösen Finanzplanung auch den Neubau betrachten. „Wir kommen so eher zu Potte.“

Auch die Einschaltung eines externen Gutachters – die Stadtverwaltung will das Projekt ausschreiben, zu den Kosten wollte Otto Neuhoff am Donnerstag keine Schätzung wagen – war zum Teil umstritten. Martina Ihrig (FDP) warb jedoch für die Idee, weil den Bürgern so eher aufgezeigt werden könne, dass die Sanierung nicht auf „Wunschdenken der Verwaltung“ basiere. Neuhoff sagte: „Wir haben eine Gesamtschau gemacht, aber vielleicht haben wir auch etwas übersehen.“

Zahlen

4,2 Millionen Euro wurden seit 2011 in die Sanierung und Instandhaltung investiert (unter anderem Innenräume, Schadstoffsanierung, Tiefgarage).

Noch einmal 6,2 bis 8,2 Millionen Euro könnte es kosten, wenn der Werterhalt, die Verkehrssicherheit und die normale Funktionalität sichergestellt werde solle (Entwässerung, Maßnahmen an Betonkonstruktion, funktionale Ausstattung zum Beispiel des Ratssaals).

Noch einmal 4,4 bis 8,4 Millionen könnte es kosten, wenn das Gebäude energetisch und funktional zeitgemäß angepasst werden sollte (Fassadensanierung, Umbauten, technische Infrastruktur wie Belüftung oder Verdunkelung). Alle Angaben beruhen auf Schätzung der Stadtverwaltung.

Für rund 18 Millionen D-Mark ist das Rathaus zwischen 1979 und 1983 gebaut worden. (csc)

Die Mitarbeiter

Der Personalrat der Stadt Bad Honnef begleitet die schon seit Jahren laufenden Umbau- und Sanierungsarbeiten im Rathaus, sagt dessen stellvertretender Vorsitzender Ralf Hillen auf Anfrage. Und es geschehe einiges im Haus, betont er. Einigen Kollegen dauerten die Gutachten zwar schon mal zu lange, andere beklagten schleppende Informationen. Aber: „Wichtig ist, das etwas passiert.“

Die Arbeitsbedingungen in dem Gebäude müsse man nicht dramatisieren, aber es gebe schon Probleme mit dem Belüften der Räume und den Temperaturen. Unter dem Dach könne es unerträglich heiß werden, sagt Hillen. Eine Erfahrung, die man im Sommer auch als Besucher oder Kunde des Rathauses machen kann. (csc)

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