Rhein-Sieg-Kreis/Rhein-Erft-Kreis – Sie zählt zu den bedeutenden Strecken der Deutschen Bahn. Täglich rollen üblicherweise rund 350 Fern-, Regional-, Schnell und Güterzüge über die linksrheinische Gleistrasse zwischen Köln und Bonn. Aktuell fahren jedoch die Fern- und Güterzüge nur rechtsrheinisch und die Fahrgäste der Regionalzüge müssen auf der Strecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Bonn auf Schienenersatzverkehr umsteigen. In den Sommerferien werden nämlich in drei Streckenabschnitten auf einer Länge von zwölf Kilometern die Oberleitungen saniert. Voraussichtliche Dauer: bis 15. August.
Dazu werden 25 Kilometer Fahrdraht und Kettenwerk montiert. „Die Kosten für die Erneuerung der Masten und Oberleitungen belaufen sich auf insgesamt 18 Millionen Euro“, informierte Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann gestern vor Ort in Roisdorf. Schon im Januar hatte die Deutsche Bahn damit begonnen, die Fundamente für die insgesamt 320 neuen Oberleitungsmasten zu bauen. Ein Großteil der neuen Masten wurde bereits aufgestellt. „Um die Pendler tagsüber nicht zu beeinträchtigen haben wir nachts gearbeitet“, so Pohlmann. Um über den aktuellen Stand der Bauarbeiten zu informieren, hatte Pohlmann gemeinsam mit Projektleiter Thomas Kayser und Bauleiter Serkan Sahinbay zu einer Besichtigung der Baustelle eingeladen.
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„Die alten Masten aus den 1950er Jahren sind teils noch aus Schleuderbeton gegossen“, berichtete Kayser. Der Zahn der Zeit habe deutliche Spuren hinterlassen. Doch nicht nur die alten Beton- und Stahlmasten würden abgebaut, auch die Fundamente im Boden müssten entfernt werden. So schaffe man Platz für die neuen Kabelführungssysteme. „Die brauchen wir auch für das elektronische Stellwerk und ein modernes Zugsicherungssystem, mit dem die Züge in der Zukunft drahtlos, ohne sichtbare Signaltechnik durch das Schienennetz, gesteuert werden können“, erklärte Kayser. Die alten Fundamente seien fast doppelt so groß wie moderne Ausführungen.
Gebündelt
Auf dem wichtigen Streckenabschnitt zwischen Köln und Bonn werden zurzeit nach Angaben der Bahn mehrere Baumaßnahmen gebündelt. Hauptbestandteil der Arbeiten wird die Erneuerung der kompletten Oberleitung zwischen Hürth-Kalscheuren und Bonn sein.
Zudem finden im Rahmen der Arbeiten für die elektronischen Stellwerke Köln und linke Rheinstrecke umfangreiche Kabel-, Gleis- und Signalarbeiten statt und neue Fundamente werden für Signalmasten gesetzt.
Die Maßnahmen gehören zum Ausbau der Schieneninfrastruktur auf dem Gebiet des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR). Sperrungen auf der linken Rheinstrecke seien unvermeidlich, so der NVR. (jr)
Doch jeder Rückbau beginnt von oben. Und so waren am Montagvormittag die Arbeiter zunächst damit beschäftigt, hoch auf dem Steiger stehend, die Ausleger von den alten Stahlbetonmasten abzumontieren. Daneben stehen schon die neuen Masten inklusive der Ausleger. „Aktuell haben wir 16 Steiger auf der Baustelle“, berichtete Sahinbay. Der Zeitplan sei straff, in Spitzenzeiten seien bis zu 50 Arbeiter auf der Strecke.
Bereits 2018 wurde der Abschnitt zwischen Brühl und Sechtem erneuert. Eine Modernisierung der Oberleitungsanlage in den Bahnhöfen Brühl, Sechtem und Roisdorf stehe aber erst im Jahre 2025 auf dem Programm.