Bernsteinschabe breitet sich ausIn Bonn hat das Insekt ein neues Zuhause gefunden

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Eine Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris) sitzt auf einer gelben Blume.

  • Die Bernsteinschabe stammt eigentlich aus Südeuropa, hat sich mittlerweile aber auch in Bonn und der Region ausgebreitet.
  • Grund für die Einwanderung der Bernsteinschabe könnten klimatische Veränderungen sein.
  • Weil die Bernsteinschabe der Küchenschabe ähnelt, ekeln sich viele Menschen vor ihr, sie ist aber kein Schädling.

Bonn – Immer häufiger findet sich die Bernsteinschabe in Deutschland. So auch in Bonn und der Region. In NRW wurde die aus Südeuropa stammende Schabenart das erste Mal 2015 nachgewiesen, mittlerweile ist sie auch in Bonn und der Region weit verbreitet. Ralph Peters, Leiter der Sektion Hymenoptera und Kurator beim Museum Koenig, weist allerdings darauf hin, dass bisher noch keine genaue Überwachung der Art stattfinde. Erstmals in Deutschland aufgetaucht ist die Schabenart vor 14 Jahren.

Damals hatte man sie in Baden-Württemberg in der Nähe der Schweizer Grenze gefunden. Grund für die Einwanderung der Bernsteinschabe könnten klimatische Veränderungen sein. „Wahrscheinlich ist die Temperaturerhöhung durch den Klimawandel entscheidend,“ sagt Peters. Besonders im Hochsommer fallen die Insekten vermehrt auf. Dann fliegen sie teilweise in großen Schwärmen durch die Gegend.

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Weil die Bernsteinschabe der Küchenschabe ähnelt, ekeln sich viele Menschen vor ihr. Doch anders als die Küchenschabe ist die Bernsteinschabe kein Schädling. Sie ist laut Peters nicht an Vorräten in der Küche interessiert und überträgt keine Krankheiten. Die Tiere ernähren sich von Pflanzen, die bereits verwelken. Das macht sie sogar nützlich: Im Garten können die Schaben bei der Herstellung von Humus unterstützen. Laut Peters kommen die Tiere „nur zufällig in unsere Häuser und leben dort nicht dauerhaft“.

Kein Schädling

Um zu überprüfen, ob es sich bei den Tieren in der Wohnung wirklich um eine Bernsteinschabe handelt, gibt es verschiedene Methoden. Zum einen hilft es, die Schabe mit einer Taschenlampe anzuleuchten. Während Küchenschaben in dunkle Ecken flüchten, krabbeln die Bernsteinschaben einfach weiter. Weitere Anhaltspunkte sind die Form und Farbe der Schabe. Die Halsschilder der Tiere sehen unterschiedlich aus und Bernsteinschaben sind kleiner als gemeine Kakerlaken.

Bernsteinschaben überleben in Wohnungen nicht lange, da sie keine Nahrungsquellen finden. Wer mehrere der Tiere in seiner Wohnung finde, müsse grundsätzlich nichts unternehmen, erklärt Peters. Wem sie lästig werden, der kann eine Falle aus einer Plastikflasche und Pflanzenresten basteln. Die Schaben fallen in die Flasche, kommen aber nicht mehr heraus. So kann man die Tiere unbeschadet zurück in die Natur setzen.

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