Am 24. Juni ist „Spargelsilvester“. An diesem Tag werden in der Regel die letzten Stangen gestochen. Danach müssen sich die Gourmets ein dreiviertel Jahr gedulden, bis die ersten Landwirte mit der neuen Ernte beginnen.

Der Start ins Frühjahr war nass und kühl. Die Bedingungen für die Spargelernte blieben trotz wärmender Folientunnel daher zunächst bescheiden. Es dauerte länger als üblich, bis die Temperaturen für das Wachstum günstig waren.

„Wir hätten uns früher mildere Temperaturen gewünscht“, sagt Johannes Saß. Er betreibt seinen Spargel- und Gemüsehof in Bornheim-Uedorf. „Allerdings ist die Saison insgesamt bislang zufriedenstellend. Die Böden sind mittlerweile so aufgewärmt, dass sie auch den einen oder anderen kälteren Tag gut vertragen können.“

Dies sieht auch Margarete Ribbecke vom Gemüsehof Steiger in Bornheim-Waldorf ähnlich. Aufgrund der mäßigen Witterung wurde auf den Feldern des Hofs mit der Ernte später begonnen als üblich. Vor Ende April waren die Böden durch die Nässe sehr schwer. „Anschließend verlief die Saison zumindest bis zum Muttertag sehr gut“, berichtet Ribbecke.

Insgesamt falle die Ernte in diesem Jahr allerdings geringer aus als in den Vorjahren. Das liege jedoch nicht nur an der Witterung, sondern vor allem an der Lohnstruktur. „Wir zahlen 20 Prozent höhere Löhne als im Vorjahr. Trotzdem möchten wir die Preise stabil halten“, erklärte die Bornheimerin. Aus diesem Grund habe der Betrieb bereits 13 Reihen Spargel stillgelegt.

Weniger Ertrag bedeute jedoch nicht, in diesem Jahr mit der Ernte früher aufzuhören. Die letzten Stangen werden wie immer am 24. Juni gestochen. Davon profitiert auch Hans-Willi Schiefbahn, der seinen Spargel vom Gemüsehof Steiger bezieht. Er ist von der verlässlichen Qualität überzeugt und profitiert zudem von der Nähe zum Gemüsehof. In seiner Gaststätte Kreuel in Waldorf dominieren die Spargelgerichte seit Anfang Mai den Speiseplan.

„Ich habe gewartet, bis die Preise fallen. Meine Gäste möchte ich nicht überfordern. Wir sind eine dörfliche Gaststätte, da muss alles in einem gewissen Rahmen bleiben“, begründet Schiefbahn seine Kalkulation. Die Spargelgerichte werden stets in zwei Portionsgrößen angeboten (300 oder 500 Gramm).

Ein Pfund Spargel mit Salzkartoffeln und Hollandaise oder zerlassener Butter kommt für 19,90 Euro auf den Teller. 300 Gramm Spargel mit einem Putenschnitzel kosten 23,90 Euro. Darüber hinaus bereitet der Chefkoch zum Beispiel fünf Stangen Spargel mit Schinken und Käse überbacken auf Toast mit Salatgarnitur für 21,90 Euro oder drei Schinkenröllchen gefüllt mit Spargel, Salatgarnitur, Toast und Butter für 16,90 Euro zu.

Zum Spargel empfiehlt Schiefbahn einen Riesling der Weinmanufaktur Dagernova. Die Weine von der Ahr bevorzugt auch Heinz Niedecken. Der Betreiber des Restaurants Chaka's in Merten schwört auf den Blanc de Noir mit dem Dagernova-Etikett. „Der Wein passt ausgezeichnet zum Spargel und stößt bei unseren Gästen auf große Resonanz. Zudem möchten wir die Winzer an der Ahr, die bis heute unter den Folgen der Flut vom Sommer 2021 leiden, weiterhin unterstützen“, sagt Niedecken.

In der Küche des Chaka's wurden die ersten Stangen bereits eine Woche vor Ostern geschält. Bis zum 10. Juni bietet Niedecken eine Portion Spargel (300 g) mit Serrano- oder Gourmet Schinken und Butterkartoffeln (17,90 Euro), Hähnchenbruststeak mit Spargel und Kartoffeln (21,90 Euro) oder argentinisches Hüftsteak mit Spargel (29,90 Euro). Zu allen Spargelgerichten wird wahlweise Sauce Hollandaise oder zerlassene Butter serviert.

Martin und Thomas Schneider aus dem Lambertushof in Witterschlick haben in diesem Jahr relativ spät mit der Zubereitung des Premiumgemüses begonnen. Die Gäste mussten sich länger als üblich gedulden. Nun aber wird in der Küche des Hauses fleißig geschält und Spargel gekocht.

Chefkoch Thomas Schneider kombiniert eine Portion Stangenspargel wahlweise mit Kalbsschnitzel oder einem kleinen Rinderhüftsteak, zerlassener Butter oder Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln (je 28,80 Euro). In seinem Repertoire befindet sich auch eine Schweizer Variante: Kartoffelrösti mit Spargel, Tomaten und Käse überbacken und ein kleiner Salat (19,50 Euro).

Im Lambertushof endet die Spargelzeit ebenso am 24. Juni wie im Gasthaus Zur Krone in Alfter. Gastgeberin Nadia Hohmann schwört auf den Geschmack des edlen Gemüses aus der Nachbarschaft. „Aufgrund der anfänglich widrigen Witterung haben wir zunächst Spargel aus Bruchsal verwendet. Der war ebenfalls sehr gut, aber mir schmeckt der Bornheimer Spargel immer noch am besten. Das mag am Geschmack der Kindheit liegen“, vermutet die Gastwirtin.

Inzwischen kommen die weißen Stangen ausschließlich von den Feldern im Vorgebirge. Ihr Mann Falk, der in der Küche das Sagen hat, bereitet eine Portion Spargel mit einem kleinen Schnitzel, Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln (19,50 Euro), Schweinemedaillons mit Spargel und Sauce Hollandaise auf Toast mit Salatgarnitur (21,80 Euro) oder Spargel an Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln mit gekochtem Schinken oder mild geräuchertem Bauernschinken (26,50 Euro).

Die Spargelzeit läuft auch im Kardorfer Alten Bahnhof auf Hochtouren. Es muss nicht immer Bornheimer Spargel sein. Familie Sistig zählt zu den Kunden des Stiegelhofs in Brüggen am Niederrhein. Von der Qualität des Gemüses aus dem Familienbetrieb sind die Sistigs absolut überzeugt. Als Vorspeise bereitet Axel Sistig zum Beispiel Spargel Schinkenröllchen mit Hollandaise, Toast und Salatbeilage (14,90 Euro). Der Klassiker mit Schinken, Sauce Hollandaise oder zerlassener Butter und Salzkartoffeln wird in diesem Jahr für 24,90 Euro angeboten. Eine besondere Offerte ist der Schlemmerteller mit Spargelgemüse, Schweinefiletmedaillons und Salzkartoffeln (19,90 Euro).