Bornheim325 Unterschriften für Erhalt der Sauna landet in der Rathaus-Post

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Uwe Köhler. Joachim Harnisch, Peter Bielefeld, Adi Reuter und Gerd Geis  (von links) protestieren gegen die Schließung der Sauna und warfen dafür einen Briefumschlag adressiert an Bürgermeister Christoph Becker mit 325 Unterschriften in den Briefkasten des Rathauses ein.

Uwe Köhler. Joachim Harnisch, Peter Bielefeld, Adi Reuter und Gerd Geis (von links) protestieren gegen die Schließung der Hallenbad-Sauna.

Statt in einer Demo an den Bürgermeister zu überreichen, wurden die Unterschriften nun in den Rathausbriefkasten eingeworfen.

Eigentlich wollte die Gruppe um den Bornheimer Joachim Harnisch ihre 325 gesammelten Unterschriften für den Erhalt der Sauna im Hallenfreizeitbad Mitte November an den Bürgermeister im Rahmen einer Demo vor dem Bad übergeben. Das scheiterte an der fehlenden Genehmigung. Jetzt haben fünf der Interessenvertreter die Liste in den Rathausbriefkasten eingeworfen.

Joachim Harnisch, Gerd Geis, Adi Reuter, Peter Bielefeld und Uwe Köhler haben den Brief mit den gesammelten Unterschriften an Bürgermister Christoph Becker adressiert. Die Initiativgruppe, die sich „Miteinander reden“ nennt, macht sich stark für den Erhalt der Sauna im Bornheimer Bad. Die soll nämlich vor allem aus Kostengründen wegfallen, wenn das alte Bad wie geplant abgerissen und das neue gebaut wird. Dafür hatte sich eine große Ratsmehrheit ausgesprochen.

Die gesammelten Unterschriften wollten die fünf Saunafreunde vor gut einer Woche eigentlich persönlich vor dem Bad an die Verantwortlichen übergeben. Dazu kam es jedoch nicht, da die Protestler für diese Kundgebung „formell keine Genehmigung beantragt“ hatten, wie Joachim Harnisch einräumte. Darauf pochte aber der Stadtbetrieb Bornheim als Hausherr. Per Mail war Harnisch vom Vorstand des Stadtbetriebes angedroht worden, die Demo durch das Ordnungsamt und die Polizei auflösen zu lassen, wenn sie stattfände. Daraufhin hatte die Gruppe die Demo abgesagt.

Gesprächstermine im Februar

Locker lassen wollten die Sauna-Aktivisten jedoch nicht und bemühten sich um einen Übergabe- und Gesprächstermin beim Bürgermeister. Das Angebot aus dem Rathaus: Dienstag, 27. Februar, oder Donnerstag, 29. Februar. Begründung der Verwaltung: „Aufgrund der derzeit aktuellen Lage geht es leider erst im Februar 2024.“ Daraufhin entschlossen sich die Interessenvertreter, die Unterschriftenliste über den Briefkasten zuzustellen. Harnisch dazu: „Wir gehen davon aus, dass dieser Übergabeakt weder polizeilich noch ordnungsamtlich angemeldet werden muss.“

Warum setzt sich die Gruppe so für den Erhalt des Schwitzraums einsetzt? Das Bad mit seiner Sauna ziehe nicht nur Bürger aus Bornheim an, so wie Peter Bielefeld. Der Bonner kam schon 1985 als Student ins Bornheimer Bad, sein Sohn habe dort schwimmen gelernt und beide sind bis heute begeistert von dem Angebot. Regelmäßig zu Besuch ist auch Adi Reuter im Bornheimer Bad. Er kommt aus Alfter und schwärmt ebenfalls von dem Angebot. Seit 38 Jahren ist der 67-jährige Uwe Köhler aus Hersel Stammgast im Hallenfreizeitbad. Er habe erlebt, wie die Sauna über die Jahrzehnte immer weiter entwickelt wurde und wundert sich nun darüber, dass sie nicht fortbestehen soll: „Sie muss sich doch gelohnt haben, sonst wäre dort nicht so viel investiert worden und man hätte sie längst geschlossen.“

Kein vergleichbares Angebot

Einig sind sich die fünf Sauna-Sympathisanten und die mehr als 300 Unterzeichnet darüber, dass es ein vergleichbares Angebot in der Kombination Schwimmbad plus Saunaanlage in dieser Qualität in der Region nicht gebe, weder in Bonn noch in Wesseling oder in Brühl. Für sie gehört die Sauna zur Daseinsvorsorge und stehe „für ein lebenswertes Bornheim“, wie auf einem Protestschild von Peter Bielefeld zu lesen war.

Da das Bornheimer Bad, Anfang der 1970er Jahre eröffnet, stark marode ist und sich laut einer Studie eine Sanierung finanziell nicht mehr rentiere, hat sich der Rat für einen abgespeckten Neubau entschieden, mit halbierter Außenwasserfläche und ohne Sauna. Der Planungsprozess soll Anfang 2024 beginnen. Nach der voraussichtlichen Fertigstellung des Neubaus 2028 soll das alte Gebäude abgerissen werden. Hintergrund sei nicht nur die prekäre Haushaltslage der Stadt, sondern seien auch rückläufige Besucherzahlen in den vergangenen Jahren.

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