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Bornheimer verärgertKurzfristige Absage der Veranstaltung zur Radpendlerroute

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Bornheim Absage Bürgerinfo Plakat

Durchgestrichen war die Einladung zur Anliegerinfo, die am Bornheimer Rathaus angebracht war.

Eine für den Abend geplante Bürgerinformation zum Thema Radpendlerroute war von der Bornheimer Verwaltung wegen erkrankter Mitarbeiter abgesagt worden. Bürger, die die Absage nicht erreicht hatte, waren verärgert. Um diese Informationsveranstaltung war lange gerungen worden.

Mehr als ein Dutzend Menschen standen am Montagabend recht ratlos im Bornheimer Rathaus. Sie hatten nicht mitbekommen, dass die Anliegerinformation zum Bau der Radpendlerroute im Stadtgebiet am selben Tag wegen zweier Krankheitsfälle in der Verwaltung abgesagt worden war. Mitarbeiter der Stadt waren am frühen Abend nicht vor Ort, um die Bürger persönlich zu informieren. Eine ärgerliche Situation vor allem vor dem Hintergrund, dass sich eine Anliegerinitiative seit langem für diese Bürgerinfo eingesetzt hat.

„Sicherlich unglücklich“

Harald Stadler, der gemeinsam mit Michael Geffert einen Bürgerantrag für die Info-Veranstaltung gestellt hatte und erst von der Bonner Rundschau von der Absage erfahren hatte, ist sauer: „Ein Vorgang, der an Peinlichkeit nicht zu überbieten ist und ein weiterer Beweis in meinen Augen, dass an einer sachlichen Debatte und wirklichen Bürgerteilhabe an wichtigen Planungen der Stadt Bornheim, wie dies in der Gemeindeordnung und in der Hauptsatzung der Stadt vorgeschrieben wird, kein vorrangiges Interesse besteht.“

Die Stadt hält dagegen: „Die kurzfristige Absage war sicherlich unglücklich“, sagt Stadtsprecher Christoph Lüttgen auf Anfrage. Erkrankt waren ausgerechnet die beiden Mitarbeiter, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftigen. „Uns blieben angesichts der Kurzfristigkeit nur die Möglichkeiten, die wir auch genutzt haben“, erklärte Lüttgen. Will sagen, ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes hat laut Lüttgen am Tag eine Information in die Briefkästen der Anlieger gesteckt und die beiden betroffenen Seniorenheime informiert. Außerdem wurde die Absage auf der Homepage der Stadt Bornheim veröffentlicht und ein Hinweis am Rathaus angebracht. „Mehr kann man dann auch nicht tun“, so Lüttgen.

Erst Anfang Dezember hatte der Mobilitäts- und Verkehrsausschuss einem Info-Abend zur Trassenführung der Radpendlerroute auf Bornheimer Stadtgebiet zugestimmt. Diese acht Kilometer lange Route von Bonn über Alfter nach Bornheim ist ein interkommunales Projekt der beiden beteiligten Städte und der Gemeinde. Ziel ist es, „schnelle Verbindungen für Radfahrende über die Stadtgrenzen hinweg zu schaffen“, wie es die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner beschrieb.

Ein Vorgang, der an Peinlichkeit nicht zu überbieten ist und ein weiterer Beweis in meinen Augen, dass an einer sachlichen Debatte und wirklichen Bürgerteilhabe an wichtigen Planungen der Stadt Bornheim kein vorrangiges Interesse besteht
Harald Stadler

Auf Bonner Stadtgebiet haben die Arbeiten zwischen Grootestraße und Kreisel L 183n in Alfter Anfang Oktober begonnen, das Teilstück zwischen Bonn und Alfter wurde Anfang November freigegeben. Als Kooperationsprojekt von Alfter und Bornheim wurde bereits im Juni mit dem Ausbau des ersten Teilabschnitts von der Gemeindegrenze Alfter bis zur Brunnenallee begonnen, Anfang November begannen die Arbeiten zwischen Brunnenallee und Roisdorfer Dorfplatz.

Der Vergabe von Bauleistungen von Abschnitt 2a zwischen Brunnenallee bis Heiligerstraße hatte der Mobilitätsausschuss bereits im September zugestimmt. Genau um diesen Abschnitt sollte es bei der Bürgerinformationsveranstaltung gehen. „Im Zuge des Ausbaus wird der Weg auch im Bereich des Altenheims St. Sebastian verbreitert, so dass auch mehr Platz für Fußgänger geschaffen wird. Auch dies ist ein Grund für das starke Interesse der Senioren an den Informationen.

Dazu Harald Stadler: „Gerade für die Bewohner der Roisdorfer Seniorenheime ist die Grünzone entlang des Bornheimer-Roisdorfer Baches ein beliebter Spazierweg und Aufenthaltsplatz, und auch die Gehwege von und zur Stadtbahn an den Haltestellen Rathaus und Roisdorf West sind beliebte Wege, die nun zu einer Schnellstraße für Radfahrer umgewidmet werden.“

Keine Schnellstraße

Besonders die Anlieger des Wohnweges Siefenfeldchen in Richtung Aeltersgasse warten nach Angaben von Stadler „seit Jahren auf eine Erklärung der Stadtplaner, wie es sich in Zukunft mit der neuen Radstraße in ihrem Wohnbereich verhält.“

Allerdings macht die Stadt in ihrer Sitzungsvorlage für den Mobilitätsausschuss besonders darauf aufmerksam, dass es sich bei der Radpendlerroute „weder um einen Radschnellweg noch um eine ,Schnellstraße’ handelt“. Hier würde bestehende Wege ausgebaut, die schon heute für den motorisierten Verkehr gesperrt sind. Außerdem solle der Bestandsweg am Bach, den derzeit Fußgänger und Radfahrer gemeinsam nutzen, nach dem Ausbau der Radpendlerroute ein reiner Fußweg werden.

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