Bürgermeister Christoph Becker besuchte unter anderem die Bornheimer Polizeiwache und die Feuerwehr, um sich bei den Rettungs- und Einsatzkräften im Stadtgebiet im Namen von Rat und Verwaltung für den Einsatz an den Weihnachtsfeiertagen zu bedanken.
Dank von Bornheims BürgermeisterWenn die anderen feiern, sind sie im Einsatz

Bornheims Bürgermeister Christoph Becker (2. von rechts) dankte den Mitarbeitern der Bornheimer Polizeiwache, die an Heiligabend Dienst leisteten: Luca Schaffranek, Ima Gilgen, Alexander Neuhaus, Petra Kochskämper und Berend von Bussel.
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Dass Paketzusteller gerade in den Wochen vor Weihnachten einen besonders stressigen Job haben, ist bekannt. Tragisch wird es, wenn dann ausgerechnet noch an Heiligabend ein Unfall passiert: „Gerade wurden Kollegen zu einem Unfall gerufen, in den ein Paketzusteller verwickelt war“ schilderte Ima Gilden, Wachdienstführerin in der Bornheimer Polizeiwache am Peter-Fryns-Platz. Sie hatte Dienst, als Bürgermeister Christoph Becker vorbeikam, um sich bei den Rettungs- und Einsatzkräften im Stadtgebiet im Namen von Rat und Verwaltung für den Einsatz an den Weihnachtsfeiertagen zu danken.
Eine Idee, die Becker von seinem Amtsvorgänger Wolfgang Henseler übernommen hat. „Dass Sie an Weihnachten arbeiten, ist nicht selbstverständlich, und die Bevölkerung weiß das sehr zu schätzen“, betonte Becker. Polizeioberkommissarin Petra Kochskämper lobte die gute Zusammenarbeit in Bornheim zwischen Stadt und Polizei, hier laufe alles weniger anonym und unbürokratischer ab als beispielsweise in der Großstadtwache in Bad Godesberg, in der wir vorher tätig war. Dies konnte auch Wachleiter Alexander Neuhaus bestätigen, er lobte das gute Netzwerk zwischen der Stadt und allen Einsatzkräften. Ima Gilgen ergänzte: „Wir ziehen in Bornheim alle einem Strang. Kommt es zu Problemen, finden sich immer rasch Lösungen.“
Weihnachten aus Tätersicht „sehr interessant“
Pro Tag waren auch über die Weihnachtsfeiertage acht Personen in der Wache im Einsatz. „Verkehrsunfälle und Einbrüche machen auch vor Weihnachten nicht Halt“, meinte Gilgen. Aus Tätersicht sei Weihnachten „sehr interessant“, da viele Wohnungen und Häuser verwaist seien, weil viele unterwegs seien, um Verwandte und Freunde zu besuchen. Ab und an käme es auch zu Einsätzen mit häuslicher Gewalt, schilderte Gilgen. Zu hohe Erwartungen an eine harmonische Zeit zusammen berge in manchen Familien jede Menge Konfliktpotenzial. Die Kolleginnen und Kollegen der Polizei machen es sich aber auch immer ein bisschen gemütlich. Raclette bietet sich dann immer an: „Werden wir zu einem Einsatz gerufen, können wir das Essen danach wieder aufwärmen“, so Ima Gilgen.

Plätzchen hatte der Bürgermeister auch für Jens Schmelmer und Jan Micha Schmoll (M.) mitgebracht.
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Seit Beginn des Ukraine-Krieges am 24. Februar steigt die Anzahl an Geflüchteten in Bornheim. Da es an Plätzen in städtischen und privaten Unterkünften fehlt, wurde die Turnhalle an der Johann-Wallraf-Grundschule zu einer Notunterkunft umfunktioniert. Derzeit sind dort rund 40 Schutzsuchende vornehmlich aus Syrien oder Afghanistan untergebracht. Becker stattete den Helfern auch dort einen Besuch. Sein Dank galt der zuständigen Security in der Turnhalle sowie Jens Schmelmer und Jan Micha Schmoll von den Johannitern, die im gegenüberliegenden Zelt für die Geflüchteten kochten.
Freiwillige Feuerwehr Bornheim ist 365 Tage im Einsatz
365 Tage im Einsatz sind die Kameradinnen und Kameraden der Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr Bornheim. Es war jetzt das erste Mal, dass Becker auch die Feuerwehr besuchte. Stellvertretend für alle Kameraden kam er zur Bornheimer Wache an der Königstraße und traf auf Wehrführer Wolfgang Breuer und den Leiter der Herseler Löschgruppe Jürgen Pacholke: „Es ist beruhigend für uns alle, dass Sie rund um die Uhr für uns da sind“, lobte Becker und verwies auch darauf, dass in den vergangenen Monaten neue Einsatzfahrzeuge angeschafft, Gerätehäuser modernisiert wurden und Neubauten in Planung sind. Becker sieht die Feuerwehr gut aufgestellt, sowohl rückblickend auf die Starkregenereignisse als auch bei einem möglichen Blackout.
Über die Feiertage käme es schon einmal zu kleineren Brandeinsätzen, wenn Adventskränze oder Tannenbäume in Flammen aufgingen, schilderte Breuer. Insgesamt sei es an Weihnachten aber meist ruhig. Sorge bereitet ihm allerdings, dass immer mehr Leute in ihren Häusern und Wohnungen angesichts der hohen Energiekosten nach Alternativen suchen, um zu heizen. Schon einmal sei es zu einer Rauchgasvergiftung gekommen.
Letzte Etappe bei den Maltesern
Als Becker die Rettungswache des Malteser Hilfsdienstes als vierte und letzte Etappe besuchte, klingelte bei Alessandro Cortese gerade das Telefon: „Für den ersten Feiertag sind wieder zwei Krankmeldungen hereingekommen“, schilderte Cortese, der gemeinsam mit seinem Kollegen Christoph Trappmann die Rettungsstelle gegenüber dem Rathaus leitet. Corona, die Erkältungswelle, aber auch der Fachkräftemangel machen sich auch bei den Maltesern bemerkbar. Dennoch sei die Wache auch über die Feiertage besetzt und die Notfallversorgung der Bevölkerung gesichert, beruhigte Trappmann. Dennoch: „Auch wenn wir unsere Arbeit gerne machen und Service unser Leben ist, wird die Situation personell immer stressiger und dramatischer“ bedauerte Cortese.
Viele, so Trappmann, wollten sich diesen Job nicht mehr antun, schon gar nicht ein Leben lang. Zudem würden die Ausbildungen immer komplizierter und intensiver. Ein weiteres Problem, mit dem die Rettungskräfte immer häufiger konfrontiert würden, seien Bagatelleinsätze. Da viele Arztpraxen überlaufen und Termine beim Facharzt kaum zeitnah zu bekommen sind, wählen viele den Notruf, weiß Trappmann. Denn dann müssen die Patienten behandelt werden. Neulich erst, schilderte sein Kollege Cortese, wurden Rettungskräfte von einer Patientin in einen der Höhenorte gerufen, als das Blitzeis eingesetzt hatte. Allein die Fahrt den Hang hinauf und auch wieder hinunter war für die Kollegen unter den Witterungsbedingungen sehr gefährlich. Bei der Frau angekommen, klagte sie über Halsschmerzen und wollte von den Helfern lediglich eine Schmerztablette... Trotz allem, über Weihnachten wurde es auch bei den Maltesern ein wenig besinnlich, auch dort gab es Raclette.