Ehemaliges Collo-Gelände in BornheimSpatenstich für „Campus Hersel“ im Sommer geplant

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Sechs Gebäudeeinheiten mit jeweils drei Etagen plant die bonafide Immobilien.

Sechs Gebäudeeinheiten mit jeweils drei Etagen plant die bonafide Immobilien.

Bornheim-Hersel – Die alten Geschäftsräume der Traditionsfabrik Collo sind schon fast dem Erdboden gleichgemacht. Jetzt wird das 11 000 Quadratmeter große Grundstück an der Simon-Arzt-Straße vorbereitet für das Großprojekt „Campus Hersel“. „Wohnen auf Zeit“ möchte Stefan Schepers, Geschäftsführer der bonafide Immobilien aus Monschau, am Standort verwirklichen. In etwa eineinhalb Jahren soll das Studentenhotel bezugsfertig sein. Der Zwist um Schadenersatz zwischen bonafide und der Stadt Bornheim ist allerdings noch nicht ausgestanden.

Untätigkeitsklage gegen die Stadt erhoben

Die Vorgeschichte: Schon seit 2018 gab es offenbar einen regen Schriftverkehr zwischen der Stadt Bornheim und dem Investor, der im Mai 2018 den Bauvorbescheid beantragt hatte. Im Oktober signalisierte die Stadt, den Vorbescheid abzulehnen mit dem Hinweis, das Vorhaben sei „nach der Art der baulichen Nutzung im Gebiet nicht zulässig“. Weiterer Schriftverkehr folgte, bis der Investor im Dezember 2018 eine Untätigkeitsklage gegen die Stadt beim Verwaltungsgericht erhob. Im Verfahren wurde, so ging es aus der Klagebegründung hervor, von Schepers die Bezeichnung Boardinghouse in Hotel geändert, es handele sich „um einen hotelähnlichen Gewerbebetrieb mit den entsprechenden Serviceleistungen“. Dies sei keine inhaltliche Änderung der Bauvoranfrage, sondern nur eine für den Nicht-Hotelfachmann verständlichere Bezeichnung, hatte Schepers seinerzeit erklärt. Aus Sicht der Stadt hatte der Antragsteller aber seine Anträge verändert. Mitte März 2019 wurde der beantragte Bauvorbescheid erteilt. Die Untätigkeitsklage ist damit vom Tisch.

„Im Herbst 2019 ging es dann doch recht zügig“, blickt bonafide-Geschäftsführer Alexander Wietasch im Gespräch mit der Rundschau zurück. „Das hätte aber auch schon ein Jahr früher geschehen können. Der Zeitverzug hat uns eine Menge Geld gekostet“, so Wietasch. In der Baubranche sei es üblich, nicht zu 100 Prozent mit Eigenkapital zu arbeiten, das Jahr habe also erhebliche Zinszahlungen verursacht. Die Frage des Schadenersatzes sei aber noch nicht geklärt. Auf Anfrage der Rundschau nach dem Sachstand des Verfahrens schreibt Rainer Schumann, Pressesprecher der Stadt Bornheim, kurz: „Die Klagen laufen noch. Aktuell ist nicht absehbar, wann das Gericht entscheiden wird. Daher würde der Investor auf eigenes Risiko bauen.“

Einrichtungen nur für Hotelgäste

Etwas anders zugeschnitten seien jetzt die Zimmer am Campus, erläutert Wietasch weiterhin. Marktstudien hätten ergeben, dass man nicht nur wie zuvor Einzel-, sondern auch Doppelzimmer anbieten sollte. Also wurden auf selber Fläche die zuvor 264 Zimmer auf 207 reduziert und neu zugeschnitten. Externe Experten hatten geraten, das Fitnessstudio größer zu planen, das Restaurant dagegen kleiner.

Sport- und Grünflächen sind im Innenhof des Campus vorgesehen. Außerdem gibt es ein Fitnessstudio.

Sport- und Grünflächen sind im Innenhof des Campus vorgesehen. Außerdem gibt es ein Fitnessstudio.

Innerhalb des Campus sind ein Bistro, ein Sportcenter, ein Co-Working-Space, ein Fahrradverleih mit Reparaturgeschäft, ein Copy-Shop, eine Selbstbedienungswäscherei sowie Tagungs- und Veranstaltungsräume vorgesehen. Die Bereiche sollen nur für die Hotelgäste und nicht extern nutzbar sein. Den Betrieb übernimmt eine professionelle Gesellschaft. Der Campuskomplex umfasst laut der Pläne sechs Gebäudeeinheiten mit jeweils drei Etagen. Hinzu kommen Grünflächen und begrünte Flachdächer.

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Der Zeitpunkt, eine Unterkunft auf Zeit für Studierende, Young Professionals, Geschäftsreisende und Touristen anzubieten, nennt Wietsch „sehr gut“. Denn in gut eineinhalb Jahren „wird eine riesige Nachfrage auf ein kleineres Angebot treffen“. Spatenstichtermin soll im Sommer sein. Das Interesse der Bevölkerung an diesem „megaspannenden Projekt“, wie Wietasch es nennt, sei auf jeden Fall jetzt schon groß. Grundsätzlich sei das Bornheimer Stadtgebiet „hervorragend geeignet für eine Hotelnutzung zwischen Bonn und Köln“, hatte Ex-Bürgermeister Wolfgang Henseler im Februar 2020 gesagt. Ein Standort an der Stadtbahnlinie 16 sei optimal. Und wenn die Gewerbeflächen am Mittelweg erschlossen sind, könne es auch Alternativen zur Zu- und Abfahrt zum Campus geben.

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