Ehre für Johannes S. SistermannsBornheimer Klangkünstler mit Preis ausgezeichnet

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Außergewöhnliche Klänge im Bornheimer Rathaus: Christoph Becker ehrte Johannes S. Sistermanns (l.).

Außergewöhnliche Klänge im Bornheimer Rathaus: Christoph Becker ehrte Johannes S. Sistermanns (l.).

Bornheim – In seinen Klanginstallationen, die er selbst als „Klangplastik“ bezeichnet, durchdringen Töne Alltagsmaterialien und wenn in der Musik – wie bei Beethoven – das Tonintervall der Kleinen Sekunde Dissonanzen auslöst, dann inspiriert ihn das zu besonderen Kompositionen: Der Bornheimer Johannes S. Sistermanns ist seit vielen Jahren ein weltweit anerkannter Klangkünstler. Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) hat sein innovatives Schaffen nun mit dem Deutschen Musikautorenpreis gewürdigt.

Die siebenköpfige Jury – Komponisten und Textdichtern aller Musikrichtungen, unter anderem Sven Regener („Element of Crime“), Liedermacherin Anna Depenbusch und Reyhan Şahin („Lady Bitch Ray“) – sieht in dem 65-jährigen Bornheimer einen der bekanntesten Vertreter des noch relativ jungen Genres der Klangkunst. In der Begründung der Jury hieß es: Musik ist immer die Kunst, Klänge miteinander zu kombinieren.

Zur Person

Johannes S. Sistermanns, geboren 1955 in Köln, studierte Komposition und Neues Musiktheater bei Mauricio Kagel an der Kölner Musikhochschule, nahm Gesangsunterricht in Nord-Indien und promovierte in Musikwissenschaft. Neben seinen eigenen Projekten und Ausstellungen erhält er weltweit Kompositionsaufträge, Stipendien, Residenzen und Gastdozenturen. Auch mit seinen mehrmedialen Klangkunst-Ausstellungen wird Sistermanns regelmäßig eingeladen. So war er beim Adelaide/Melbourne Festival, der EXPO 2000 - Weltausstellung Hannover, der Musicarama Hong Kong, den Donaueschinger Musiktagen, den Internationalen Weltmusiktagen in Sydney, dem Electroacoustic Music Festival in New York und dem Meion Festival in Nagoya/Japan zu Gast. Für seine Kunst wurde er zudem mit zahlreiche Preisen ausgezeichnet, etwa dem Karl-Sczuka-Förderpreis für Radiokunst des SWR (1997), dem Deutschen Klangkunstpreis (2008) des WDR und Skulpturenmuseums Marl. (EB)

Klangkunst bewegt sich auf der Nahtstelle von neuer Musik und Bildender Kunst. Man experimentiert mit Räumen und Klängen und schafft ein sinnliches Angebot Gewohntes neu zu entdecken, zu hinterfragen oder Ungewohntes zu erkunden. Der Klang des Raums – wie er einen Impuls aufnimmt und den Sound verklingen lässt – ist ebenso für die Inszenierungen von Johannes S. Sistermanns ein wichtiger Bestandteil. Für seine Kompositionen verwendet er neben klassischen Instrumenten immer wieder auch Alltags-Materialien wie etwa Holz, Glas, Aluminiumfolie und Papier. Den Preis übergab Bornheims Bürgermeister Christoph Becker – unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts – im Ratssaal des Rathauses. „ Als Bürgermeister bin ich stolz, dass Johannes S. Sistermanns, der in Asien, Australien und den USA gleichermaßen zu Hause zu sein scheint, sich vor rund 20 Jahren entschieden hat, in Bornheim leben zu wollen“, sagte Becker.

Kollegiale Wertschätzung

„Schon die Nominierung hat mich völlig überrascht. Der Preis ist eine besondere und wichtige Anerkennung, die direkt durch Kollegen ausgesprochen wird“, freute sich Sistermanns über die Auszeichnung. Mit der erstmaligen Nominierung im Bereich Komposition/Klangkunst anerkenne der Deutsche Musikautorenpreis gleichzeitig ein relativ junges Genre. „Ich freue mich darüber, dass mit dieser Nominierung alle Klangkünstler einen hohen öffentlichen Respekt und Relevanz in ihrer künstlerischen Praxis erfahren“, erklärte der Preisträger. Der unter dem Motto „Autoren ehren Autoren“ vergebene Preis ist fester Bestandteil der deutschen Musiklandschaft und in seiner Ausrichtung auf Musikautorinnen und -autoren einzigartig.

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Er zeigt zudem die gesamte Vielfalt und Breite des musikalischen Schaffens in Deutschland, denn er wird nicht immer für die gleichen Genres vergeben. Vielmehr wechseln jedes Jahr sieben der zehn Kategorien. Wie Sistermanns haben viele der bisherigen Preisträger die kollegiale Wertschätzung betont, die mit dem Preis verbunden sei. So habe der dreidimensionale „Notenschlüssel“ eine ganz besondere Bedeutung für sie alle. Zu den Preisträgern zählten bereits Udo Jürgens, Dieter Bohlen, die Scorpions, die Fantastischen Vier, James Last, Reinhard Mey und viele andere Größen der Musikbranche. Er rückt aber auch Musikschaffende in den Vordergrund, die oftmals eher im Schatten von Interpreten stehen. Die Gewinner werden in die „Akademie Deutscher Musikautoren“ aufgenommen. Das Preisträger-Video ist auf den Social Media Kanälen der GEMA veröffentlicht. (Bir/r.)

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