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EhrenamtstagVorbilder aus Sport, Kultur und Radio in Bornheim geehrt

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Verleihung der Ehrenamtsmedaillen durch Sabine Hübel. Christian Mandt und Michael Söllheim (hinten von links) an Gabriele Eusterholz, Otto Ganser und Günter Dumjahn.

Verleihung der Ehrenamtsmedaillen durch Sabine Hübel. Christian Mandt und Michael Söllheim (hinten von links) an Gabriele Eusterholz, Otto Ganser und Günter Dumjahn. 

Drei Medaillen, drei Preisträger. Am Tag des Ehrenamts würdigte die Stadt Bornheim exemplarisch drei Menschen für ihren Einsatz.

„Stell Dir vor, es brennt und keiner löscht!“ Mit diesem markanten Werbespruch versucht die Freiwillige Feuerwehr in Bornheim seit Jahren Nachwuchs zu gewinnen – und das mit Erfolg, wie Bornheims Bürgermeister Christian Mandt, in seinem Grußwort zum vierten Bornheimer Ehrenamtstag, betonte. Die Bornheimer Feuerwehr gelte als die stärkste im gesamten Rhein-Sieg-Kreis, sagte Mandt, der sich selbst in der Breniger Löscheinheit engagiert.

In Bornheim würden „viele Feuer gelöscht“, meinte Mandt. Möglich machten dies die zahlreichen ehrenamtlichen Kräfte in den unterschiedlichsten Bereichen: „Sie organisieren Veranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger, sie verbringen unzählige Stunden in Turnhallen oder auf Sportplätzen, sie bauen Brücken zwischen Jung und Alt, zwischen Migranten und Einheimischen, zwischen unseren 14 Ortschaften. Sie festigen durch Ihre Arbeit und ihr Mitgefühl den sozialen Zusammenhalt in Bornheim und verhelfen unzähligen Menschen in unserer Stadt zu einem besseren Leben.“

Ehrenamtstag vor vier Jahren eingeführt

Aus diesem Grund haben der Rat der Stadt und der Ausschuss für Kultur, Ehrenamt und Feuerwehr auf Initiative der Ehrenamtskoordinatorin Sabine Hübel vor vier Jahren den Ehrenamtstag eingeführt, ein Jahr später wurden die ersten drei Ehrenamtsmedaillen verliehen am ersten Advent. So kamen am Sonntagnachmittag wieder knapp 300 Ehrenamtliche auf Einladung der Stadt ins Forum des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums zum geselligen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.

Bevor Sabine Hübel die drei Würdenträger auszeichnete, richtete der Ausschussvorsitzende Michael Söllheim ein Grußwort an die Ehrenamtler. Er erinnerte daran, dass viele in der Stadt sich ehrenamtlich engagierten und viele Menschen davon profitierten. Die eigentliche Arbeit bleibe allerdings meistens an Wenigen hängen. Bundesweit setze sich ein Drittel der Bürger in ihrer Freizeit für andere ein. Das sei beachtlich, bedeute aber auch, dass zwei Drittel dies nicht täten, was in konkreten Zahlen bedeute: „53 Millionen Bürger profitieren davon, dass sich 29 Millionen Menschen ehrenamtlich engagieren.“

Knapp 300 Gäste folgten der Einladung zum Bornheimer Ehrenamtstag ins Forum des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums. Auf der Bühne sorgten auch die Sing-A-Holics für festliche Stimmung.

Knapp 300 Gäste folgten der Einladung zum Bornheimer Ehrenamtstag ins Forum des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums. Auf der Bühne sorgten auch die Sing-A-Holics für festliche Stimmung.

Drei von ihnen überreichten Sabine Hübel, Christian Mandt und Michael Söllheim die Ehrenamtsmedaille der Stadt Bornheim. Aus der Bürgerschaft seien laut Hübel diesmal neun Vorschläge eingegangen, wobei einzelne potenzielle Preisträger mehrfach vorgeschlagen wurden: „Alle Vorgeschlagenen zeichnen sich durch ein beispielhaftes und überdurchschnittliches Engagement aus, sodass es für die Ausschussmitglieder wahrlich keine leichte Aufgabe war, die Preisträger zu wählen“, betonte Hübel.


Die Preisträger

Günter Dumjahn: Mehr als vier Jahrzehnte setzt sich Günter Dumjahn bereits für den Turn- und Sportverein (TUS) Germania Hersel ein als Jugendleiter, Jugendtrainer und Vorstandsvorsitzender. Ende der 1980er Jahre baute er die Fußballjugendabteilung mit auf und leitete diese 20 Jahre erfolgreich. Dumjhan zeichnete für Dutzende Jugendmannschaften verantwortlich und wurde dadurch zum Mentor und zur Vertrauensperson von unzähligen Kindern und Jugendlichen. Ihm war es von Beginn an wichtig, alle Nachwuchskicker, unabhängig von Geschlecht oder Nationalität, gleichermaßen zu fördern.

Er gilt in der Region auch als Pionier in Sachen Mädchenfußball: „Günter Dumjahn ermöglichte es, dass, lange bevor dies selbstverständlich wurde, auch Mädchen im TuS Germania Hersel mitspielen konnten“, lobte Hübel. Nach seiner Jugendleiterzeit übernahm er für zwölf Jahren den zweiten Vorsitz im geschäftsführenden Vorstand und prägte danach als erster Vorsitzender zehn weitere Jahre die Geschicke des TuS: Unter seiner Führung wuchs die Mitgliederzahl, und auch die Verlegung des Sportplatzes vom Rheinufer an die Erftstraße, wo dann eine Kunstrasenanlage und ein neues Vereinsheim zur Verfügung standen, fiel in seine Amtszeit: „Mit viel Sachversand, Ausdauer und Herzblut haben Sie die notwendigen Veränderungen begleitet und vorangetrieben. Ohne Sie wäre der TuS nicht, was er heute ist“, würdigte die Ehrenamtskoordinatorin.

Dumjahn liegt übrigens auch die Brauchtumspflege im Karneval sehr am Herzen. Aktuell stellt er als Günni den Bauer des Hersel-Uedorfer Dreigestirns, das gemeinsam vom TuS und der 2023 gegründeten KG „Mir vom Herseler Werthche“ gestellt wird.

Gabriele Eusterholz: „Wer dich kennt, der weiß, mit wie viel Herzblut du deine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten ausübst“, ist in einem WhatsApp-Chat aus Widdig zu lesen, nachdem bekannt geworden war, dass Gabriele Eusterholz mit der Ehrenamtsmedaille ausgezeichnet worden ist. Dies würdigte auch Sabine Hübel in ihrer Laudatio; „Seit vielen Jahren setzen Sie sich unermüdlich für die Belange der Widdiger Dorfgemeinschaft ein und fördern den sozialen Zusammenhalt und die Vernetzung der Menschen in dem Ort in herausragender Weise.“

Eusterholz organisiert Veranstaltungen für Senioren, plant Ausflüge und Wallfahrten und trägt somit zur aktiven Teilhabe älterer Menschen im Dorf bei. Auch bei der Organisation der 1125-Jahr-Feier vor zwei Jahren war sie federführend mit dabei. Um Generationen und Menschen miteinander zu verbinden, brachte sie vor einigen Jahren den „Schwaade Jade“ vor der St. Georgs-Kirche auf den Weg, eine liebevoll gestaltete Sitzecke an der Römerstraße als Ort der Begegnung, wo Menschen zu Friedensgebeten oder einfach zur zum „Klönen“ zusammengekommen. Als Teamsprecherin der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) Widdig setzt sie sich auch für das kirchliche Leben ein: „Dabei scheuen Sie sich auch nicht zurück, kritische Fragen, beispielsweise zur Stellung der Frau in der katholischen Kirche zu stellen und neue Ideen umzusetzen, damit die Kirche auch für junge Menschen ein Ort des religiösen und sozialen Miteinanders wird“, erklärte Hübel und würdigte die Medaillenträgerin als „sehr moderne und mutige Frau, die das Herz am rechten Fleck hat und bereit ist, für das Wohl ihrer Mitmenschen alles zu geben.“

Otto Ganser: Das ehrenamtliche Engagement Bornheims ist äußerst vielfältig, wie sich mit dem dritten Preisträger, Otto Ganser, zeigt. Er rief Anfang der 1990er Jahren in seinem Privathaus die Bürgerfunk-Sendung „Studio Merten“ ins Leben und richtete dafür eigens ein professionelles Radiostudio ein. Seit der ersten Sendung, die am 12. März 1992 ausgestrahlt wurde, bereichert er die Medienlandschaft im Vorgebirge durch seine ehrenamtliche Rundfunktätigkeit. Jeden zweiten Donnerstagabend ist er ab 21.04 Uhr „on Air“. Die in seinem Studio mit Hilfe von zahlreichen ehrenamtlichen Kollegen produzierte Sendung wird über den privaten Radiosender Radio Bonn/Rhein-Sieg ausgestrahlt: „Als passionierter Radiomacher haben Sie unzählige Menschen zum Interview auf Ihr Sofa und vor Ihr Mikrofon gebeten und jeder ist gerne gekommen und wiedergekommen“, sagte Hübel.

Die Liste der Gesprächspartner sei „absolut beeindruckend“ und reiche von Zeitzeugen der Bonner Republik, Kulturschaffenden, Geschäftsleuten, Heimatforschern, Bürgern mit Geschichten bis hin zu prominenten Landes- und Bundespolitikern. Seine Hörer profitierten davon, dass Ganser auf eine langjährige Rundfunkerfahrung, etwa beim Deutschlandfunk zurückblicken könne: „In Zeiten der Schnelllebigkeit und reißerischen Schlagzeilen, gibt er seinen Studiogästen die Möglichkeit, durch seine ruhige und besonnene Art auch ausführliche Antworten zu geben und so seinen Hörern Neues und Interessantes zu bieten.“


Der Preis

Die Bornheimer Ehrenamtsmedaillen sind jeweils mit einem Preisgeld von 500 Euro verbunden. Das Geld stellen alle Ausgezeichneten den Einrichtungen zur Verfügung, für die sie sich engagieren. Für den stimmungsvollen musikalischen Rahmen sorgten das Damentrio „Sing-A-Holics“ und der Chor „Zwischentöne“ unter der Leitung von Frank Lichtenthal.