Die eiserne Hochzeit von Ehrenbürgermeister Wilfried Henseler und Gattin Else gedieh zum Festtag für den ganzen Bornheimer Ortsteil Kardorf. Mit der Würdigung hatten Ortsvereine, Weggefährten und Freunde das Jubelpaar überrascht.
Eiserne HochzeitEhrenbürgermeister von Bornheim überrascht das Jubelpaar

Vereine, Freunde und Weggefährten überraschten Wilfried und Else Henseler nach der Festmesse.
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Wilfried Henseler wurden schon viele Ehrungen zuteil. Als früherer Verwaltungschef der Stadt Bornheim wurde er 2005 zum Ehrenbürgermeister ernannt, seit 1996 ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes und stolz ist er auch auf die Ehrenmitgliedschaft des Männergesangvereins „Liederkranz“ Kardorf, den er mit seiner Tenorstimme jahrzehntelang unterstützt hatte – um nur einige der Auszeichnungen zu nennen. Doch all das wiegt kaum auf, was er und seine Frau Else Henseler anlässlich ihrer eisernen Hochzeit erleben durften, die das Jubelpaar eigentlich gar nicht groß feiern wollte.
Lediglich eine Messe zu Ehren des Paares, gehalten von Pfarrer Silvio Eick, in der Pfarrkirche St. Joseph, hatten sich die beiden gewünscht. Was danach kam, damit hatten Else und Wilfried Henseler nicht gerechnet – auch wenn der Gottesdienst, der mitten in der Woche, am 12. Juni, zwei Tage nach dem eigentlichen Hochzeitstag vor 65 Jahren, stattfand, erstaunlich gut besucht war. Nachdem sie die Pfarrkirche verlassen hatten, trauten sie ihren Augen nicht: „Alles was in Kardorf Rang und Namen hat, war da und hatte sich auf dem Vorplatz der Kirche versammelt. Niemand fehlte. Ein schöneres Bild kann man sich nicht wünschen! Ich merkte, das kam von Herzen“, schwärmte der Altbürgermeister wenige Tage nach dem Ehrentag sichtlich bewegt im Gespräch mit der Rundschau im heimischen Garten in Kardorf.
Überraschung gelungen
Wilfried Henseler spricht von einer „Sensation“ angesichts der gelungenen Überraschung. Hunderte Menschen aus „seinem“ Kardorf, dem er sich seit Jahrzehnten als „Kardorfer Jung“ verbunden fühlt, waren gekommen, um dem Paar zu gratulieren: Der Ortsauschuss mit sämtlichen Vereinen, der Pfarrgemeinderat und Mädchen und Jungen aus der Kita haben freudige Lieder gesungen: „Das hat mir gezeigt, dass meine Verbundenheit zu den Kardorfern, für die ich mich all die Jahrzehnte politisch, beruflich und freundschaftlich eingesetzt habe, von den Menschen gewürdigt wird. Das löst große Emotionen in einem aus. Dafür möchte ich allen ganz herzlich danken,“ betonte Henseler.
Am Ehrentag selbst überbrachten bereits Landrat Sebastian Schuster, Bürgermeister Christoph Becker, Ortsvorsteher Gottfried Düx und der Vorsitzende des Ortsausschusses, Henning Bargmann, ihre Glückwünsche.
„Das schönste Mädchen Kardorfs“
„Man lernt sich kennen, achten und schätzen und plötzlich entsteht daraus die Liebe“, meinte Wilfried Henseler vor fünf Jahren anlässlich der Diamanthochzeit. Else und Wilfried Henseler sind Kardorfer Urgesteine und kennen sich bereits von Kindesbeinen an. So richtig gefunkt hatte es seinerzeit auf der Bühne bei der Kardorfer Laienspielgruppe, wo Wilfried Henseler die Hauptrolle in der Komödie „Der Meisterboxer“ spielte. Seine spätere Ehefrau war auch Teil des Ensembles. Er hatte sie seinerzeit auf der Bühne mit einem Kuss begrüßt. Von da an waren die beiden unzertrennlich. Aber der junge Wilfried musste schon etwas für sein Glück tun: „Else war ein sehr umworbenes Mädchen damals“, erinnert sich der heute 89-Jährige: „Ich habe das schönste Mädchen Kardorfs geheiratet.“
Zeitlebens engagierte sich Wilfried Henseler politisch und ehrenamtlich für seinen Heimatdorf, aber auch als Bürgermeister (1989 bis 1998 ehrenamtlich, danach bis 2004) hauptamtlich) für die Gesamtstadt. In dieser Zeit brachte er die Europaschule und den Bau des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums mit auf den Weg und sorgte dafür, dass sich Bornheim wirtschaftlich weiter entwickelte. So entstanden während seiner Amtszeit der Sechtemer und Kardorfer Gewerbepark, Bornheim erhielt einen Autobahnanschluss an die A 555, was letztendlich dazu führte, dass zwischen Hersel und Roisdorf der Gewerbepark Bornheim-Süd entwickelt werden konnte. In Kardorf war er Mitbegründer des Ortsausschusses, er war Ortsvorsteher und fusionierte die Sportvereine Waldorf, Hemmerich und Kardorf zum SV Vorgebirge.
Neben den erwähnten Titeln ist Henseler unter anderem auch Ehrenbürger Kardorfs und Ehrenvorsitzender des Ortsausschusses. Bevor Wilfried Henseler als Bürgermeister Karriere machte, arbeitete er als Bilanzbuchhalter für einen Fachverlag für technisch-wissenschaftliche Literatur, den er selbst übernommen und später verkauft hatte. Seine Eltern waren Inhaber der Traditionsgaststätte „Zum Sängerheim“ (heute Bürgerhaus Kardorf), die er mit Else 13 Jahre lang geführt hat. Die beiden haben zwei Söhne und zwei Enkel, Rolf (64) mit Sohn Marcel (35) und Dirk (48) mit Sohn Dominik (13).